Entspannt: Iga Swiatek

Haushohe Favoritin: Vorjahressiegerin Iga Swiatek ist auch in diesem Jahr die Titelfavoritin.Bild: AFP/SID/TIZIANA FABI

French Open 2024: Die Favoriten in Paris

Vom 20. Mai bis 9. Juni finden die French Open 2024 in Paris statt. Aktuell ist es sehr undeutlich klare Favoriten bei den Herren auszumachen. Wird es in Roland Garros einen neuen Champion geben? Oder finden Novak Djokovic, Rafael Nadal oder Jannik Sinner doch plötzlich zu ihrer Form zurück? Bei den Damen sieht das Szenario komplett anders aus. Außerdem lest ihr weiter unten auch, wie die tennis MAGAZIN-Redaktion tippt.

French Open 2024: Die Favoriten bei den Herren

Novak Djokovic

Novak Djokovic scheint 2024 in einer Formkrise zu stecken. In diesem Jahr hat er bislang bei keinem Turnier überzeugt. Nachdem ihm in Rom die Flasche eines Zuschauers auf den Kopf gefallen war, äußerte er Bedenken an seinem Gesundheitszustand. „Ich hatte keine Balance, habe mich gefühlt wie ein anderer Spieler“, sagte er nach seinem verlorenen Drittrunden-Match gegen Alejandro Tabilo. Nachdem er sich einigen ärztlichen Untersuchungen gestellt hatte, seien aber keine Folgen festgestellt worden. Kurzfristig nahm der Weltranglisten-Erste dann eine Wildcard für das 250er-Turnier in Genf, ein Vorbereitungsturnier auf die French Open, an. Dort könnte er nun einen Vorgeschmack auf seine aktuelle Form geben. Denn weder in Indian Wells noch in Monte Carlo oder Rom überzeugte der Serbe. Allerdings weiß man als Tennisfan: Djokovic ist nie zu unterschätzen. Als haushoher Favorit gilt er dennoch nicht.

Jannik Sinner

French Open

Wenn Jannik Sinner in Paris zu 100 Prozent fit ist, zählt er zu den absoluten Favoriten.Bild: AFP/SID/THOMAS COEX

Bevor die Sandplatzsaison im April gestartet war, war Jannik Sinner der Gegner, den wohl jeder fürchtete. Er gewann seinen ersten Grand Slam-Titel bei den Australian Open, war beim 500er-Turnier in Rotterdam erfolgreich und war über 21 Partien ungeschlagen. In Indian Wells erreichte er das Halbfinale und holte im Anschluss den Titel in Miami. Auch bei seinem ersten Sandplatzturnier 2024 in Monte Carlo präsentierte sich der Südtiroler in guter Form, scheiterte aber im Halbfinale an dem späteren Sieger Stefanos Tsitsipas. Die ersten Zweifel an Sinners Fitnesszustands machten sich dann in Madrid bemerkbar. Dort rang er im Achtelfinale noch Karen Khachanov in drei Sätzen nieder, sagte aber sein Viertelfinale gegen Felix Auger-Aliassime verletzungsbedingt ab. Der Grund: Er hatte Schmerzen in der Hüfte. Darauf folgte dann auch die Absage für das Masters-Turnier in Rom. Zwischenzeitlich kursierten sogar Gerüchte, dass Sinner auf einen Start in Paris verzichten würde. Diese widerlegte der 22-Jährige aber. Wie gut Sinner also in Paris drauf sein wird, bleibt bis zu seinem ersten Match abzuwarten. Wenn er aber zu 100 Prozent fit ist, ist er ein absoluter Titelfavorit. Denn möglicherweise könnte Sinner in Paris Djokovic vom Thron der Weltrangliste stürzen.

Carlos Alcaraz

Wirklich konstant hat Carlos Alcaraz in diesem Jahr nur beim Masters-Turnier in Indian Wells gespielt, wo er seinen bislang einzigen Saison-Titel gewann. Danach scheiterte er im Viertelfinale von Miami, sagte Monte Carlo verletzungsbedingt ab, schied ebenfalls im Viertelfinale von Madrid aus und fehlte schließlich auch in Rom. Kurz vor dem Start der Rolex Masters in Monaco spielte der Spanier bereits mit einem bandagierten Arm. Nach seiner Niederlage in Madrid, wo er erneut Schmerzen verspürt hatte, stellte sich dann heraus, dass er ein Ödem im Unterarm hat. „Ich muss mich ausruhen, damit ich mich erholen und 100 Prozent schmerzfrei spielen kann“, begründete er seine Rom-Absage. Da der 20-Jährige nun sicher in Paris aufschlagen wird, kann man davon ausgehen, dass die Schmerzen nachgelassen haben. Aber genau wie bei Djokovic und Sinner steht ein großes Fragezeichen hinter seiner aktuellen Form.

Alexander Zverev

French Open, Zverev

Beim ATP-Turnier in Rom 2024 holte Alexander Zverev seinen insgsesamt sechsten Masters-Titel.Bild: Imago/Antonietta Balassarre

Alexander Zverev hat den Hauptfavoriten in Paris zwei Dinge voraus: Einiges an Matchpraxis und keine gesundheitlichen oder verletzungsbedingten Beschwerden. Noch vor dem Turnier in Rom zählte Zverev nicht unbedingt zum engeren Favoritenkreis, aber in Italiens Hauptstadt zeigte die deutsche Nummer eins, dass er sich an den Belag gewöhnt und ein großes Ziel im Blick hat: seinen ersten Grand Slam-Sieg. Das Jahr von Zverev startete vielversprechend mit dem Sieg beim United Cup sowie einem souveränen Auftritt bis ins Halbfinale der Australien Open. Zwar erreichte der 27-Jährige ebenfalls das Halbfinale von Miami, kassierte aber dennoch einige frühe Niederlagen bei anderen Turnieren. Bei insgesamt zehn Turnieren war Zverev 2024 am Start. Mit seinem insgesamt sechsten Masters-Titel rückte Zverev nun auf Platz vier im ATP-Ranking vor. Dies beeinflusst auch seine Ausgangsposition in Paris. Als an Rang vier gesetzter Spieler kann er also frühestens im Halbfinale auf Alcaraz, Sinner oder Djokovic treffen. Die Chancen für den Deutschen stehen also gut.

French Open 2024: Die Favoriten bei den Damen

Iga Swiatek

Nicht nur weil Iga Swiatek mit großem Abstand die Nummer eins der Welt ist, geht sie als haushohe Favoritin bei den Damen ins Turnier. Swiatek scheint aktuell die einzige Spielerin zu sein, die halbwegs konstant ihre Form halten und jede ihrer Gegnerinnen schlagen kann. Sie siegte in diesem Jahr nicht nur in Qatar und Indian Wells, sondern bewies auch bei den beiden Masters-Turnieren in Madrid und Rom, wie stark sie erneut auf Sand spielt. In Madrid strauchelte die Polin lediglich im Viertelfinale gegen Beatriz Haddad Maia aus Brasilien sowie im Endspiel gegen die formstarke Aryna Sabalenka und gab je einen Satz ab. In Rom hingegen ließ Swiatek keine Zweifel an ihrer aktuellen Form aufkommen. Ohne Satzverlust stürmte sie zum Titel und setzte sich auf dem Weg dorthin gegen unter anderem Angelique Kerber und Coco Gauff sowie Aryna Sabalenka im Endspiel durch. Auch die Quoten der Wettanbieter zeigen keine Fragezeichen hinter ihrer Favoritenrolle. Für Swiatek könnte es der vierte Turniersieg in Paris sowie der insgesamt fünfte Grand Slam-Titel werden.

Aryna Sabalenka

French Open, Aryna Sabalenka

Aryna Sabalenka holte sich bei den Australian Open 2024 im zweiten Jahr in Folge den Titel.Bild: Imgao

Aryna Sabalenka ist dafür bekannt nicht ständig mit konstanten Leistungen glänzen zu können. Ihr Jahr startete vielversprechend mit ihrem zweiten Australian Open-Sieg. Bei den folgenden Hartplatz-Turnieren strauchelte die Weißrussin dann aber und schied jeweils früh aus. So richtig in den Lauf spielte sich Sabalenka dann erst bei den Turnieren in Madrid und Rom auf Sand. Hier fand sie erfolgreich zu ihrem gewohnt lauten und aggressiven Spiel zurück. Mit Siegen unter anderem über Danielle Collins und Elena Rybakina spielte sie sich ins Endspiel. Gleiches Szenario ereignete sich dann in Rom, wo sie mit Erfolgen über Dayana Yastremska, Elina Svitolina, Jelena Ostapenko und Collins erneut das Endspiel erreichte. In beiden Finals war sie allerdings jeweils der Nummer eins der Welt Iga Swiatek unterlegen. Die Polin wird auch in Paris die größte Konkurrentin für Sabalenka sein. Allerdings können beide erst im Endspiel aufeinander treffen. Zwar erreichte die Weißrussin lediglich im vergangenen Jahr einmal das Halbfinale in Paris, dass sie aber auf Sand gut performen kann, stellte sie schon mehrfach unter Beweis.

Coco Gauff

Die dritte im Bunde der Favoritinnen für Paris ist Coco Gauff. Die US-Amerikanerin spielte bislang eine gute Saison mit drei Halbfinals. Sowohl in Melbourne als auch in Indian Wells und Rom erreichte sie die Runde der letzten vier. Ein Endspiel blieb der 20-Jährigen 2024 allerdings noch verwehrt. Da Gauff aber auch vermehrt im Doppel im Einsatz ist, hat sie auch auf Sand einiges an Matchpraxis einsammeln können. Bei den French Open stand Gauff zuletzt 2022 im Endspiel, vergangenes Jahr reichte es „nur“ zum Einzug ins Viertelfinale. Klar ist: Gauff kann man einiges zutrauen in Paris, ob es aber zu einem Turniersieg reicht, ist unsicher.

Elena Rybakina

French Open, Rybakina

Mitfavoritin: Auch Elena Rybakina spielte bislang eine gute Saison.Bild: AFP/SID/THOMAS KIENZLE

Die Kasachin Elena Rybakina begann das Jahr 2024 mit einem Turniersieg in Brisbane. Im Anschluss wurde sie für die Australian Open 2024 hoch gehandelt, kassierte aber eine Niederlage in der zweiten Runde. Dennoch ließ Rybakina keine Zweifel aufkommen. Denn im Anschluss lieferte sie ab: Sieg in Abu-Dhabi, Finale in Qatar, Finale in Miami, Sieg beim Porsche Tennis Grand Prix in Stuttgart und ein Halbfinale in Madrid – das liest sich tatsächlich sehr gut. Gleich zweimal war die Kasachin aber zu einer krankheitsbedingten Absage gezwungen. In Indian Wells hatte sie sich eine Magen-Darm-Erkrankung zugezogen. Auch bei dem letzten Turnier vor Roland Garros musste sie krankheitsbedingt passen, warum genau gab sie nicht preis. „Leider fühle ich mich nicht gut genug, um hier anzutreten“, ließ Rybakina wissen. Auch wenn sie am letzten Form-Check nicht teilnehmen konnte, ist Rybakina mit ihren ausgesprochen guten Leistungen in diesem Jahr nicht zu unterschätzen. Sie kann eine unangenehme Konkurrenz vor allem für Swiatek und Gauff werden.

French Open 2024: So tipp die tennis MAGAZIN-Redaktion

Andrej Antic, Chefredakteur: Alexander Zverev & Elena Rybakina

Die Chancen, ein Grand Slam-Turnier zu gewinnen, werden für Zverev übersichtlicher. Inzwischen ist er bei den Aufsteigern Alcaraz und Sinner fast ein Außenseiter-Tipp. Vielleicht keine schlechte Ausgangsposition. Wird Paris warm und trocken, profitiert er von seiner Erfahrung von 28 Grand Slam-Starts und siegt. Bei den Damen holt Rybakina nach Wimbledon 2022 ihren zweiten Slam.

Tim Böseler, Redakteur: Novak Djokovic & Iga Swiatek

Auch wenn Novak Djokovic eine für seine Verhältnisse bisher schlechte Saison gespielt hat: Wenn jemand weiß, wie man Grand Slam-Turniere gewinnt, dann er. Den Angriff der jungen Wilden wird er auf der Pariser Asche noch einmal ausbremsen. Bei den Damen wird erneut Iga Swiatek dominierem. Klar, ist ein Langeweiler-Tipp, aber ich sehe einfach keine andere Spielerin vor der Polin. 

Christian Albrecht Barschel, Redakteur: Carlos Alcaraz & Iga Swiatek

Bei den Damen führt kein Weg an Iga Swiatek vorbei. Auf Sand ist sie eine Klasse für sich. Ruft die Polin ihre Leistung ab, wird sie zum vierten Mal in Paris gewinnen. Offen wie seit 20 Jahren nicht mehr erscheint mir die Herrenkonkurrenz. Viel hängt davon ab, wie das Wetter sein wird. Scheint reichlich die Sonne und ist er fit genug, sehe ich Carlos Alcaraz vorne. 

Franziska Brülls, Head of Online: Jannik Sinner & Aryna Sabalenka

Zwar fehlt es Aryna Sabalenka an Konstanz, aber in Melbourne hat sie mit ihrem zweiten Grand Slam-Titel bereits bewiesen, wie stark sie ein Turnier dominieren kann. Bei den Herren fällt mein Tipp auf Jannik Sinner. Der 22-Jährige spielt eine überragende Saison und hat vom Vorjahr in Paris (Zweitrunden-Niederlage gegen Daniel Altmaier) noch einiges gut zu machen.

 


Aktuelle Wettquoten und Wettmöglichkeiten findet ihr vor Turnierstart bei den French Open auf www.interwetten.de