2024 French Open – Day 6 Andrey Rublev is playing against Matteo Arnaldi in the men s singles at the Roland Garros Frenc

Sicherungen durchgebrannt: Bei den French Open verlor Andrey Rublev die Kontrolle über seine Emotionen.Bild: Imago/Ibrahim Ezzat

French Open 2024: Kurioses, Ausraster & Spannung – Woche eins

Halbzeit bei den French Open! Neben spannenden Matches hatten die ersten Runden auch einiges an Emotionen, Drama und Kuriositäten zu bieten. tennis MAGAZIN schaut auf die Geschichten und Ereignisse der ersten Woche.

Bereits die ersten drei Tage der diesjährigen French Open waren durchaus ereignisreich. Von Erstrundenkrachern über die erfolgreichen Auftakte der deutschen Herren, bis hin zum fast schon obligatorischen Ärger mit dem Pariser Publikum war einiges los. Genaueres lest ihr hier:

French Open: Deutsche streichen die Segel

Hatten gerade die deutschen Herren zum Auftakt überzeugt, war für viele von ihnen in der zweiten Runden Endstation. Zugegeben waren aber auch die Gegner kein Zuckerschlecken. Daniel Altmaier, im letzten Jahr noch gegen Jannik Sinner erfolgreich, verpasste beim 3:6, 2:6, 7:6(2), 4:6 gegen Stefanos Tsitsipas eine erneute Überraschung denkbar knapp. Grand Slam-Debütant Henri Squire hielt gegen Felix Auger-Aliassime zunächst gut mit, war letztendlich aber in vier Sätzen unterlegen (4:6, 6:4, 3:6, 2:6). Maximilian Marterer hatte im Vergleich zu seinen Landsmännern das auf dem Papier wohl einfachste Los. Gegen den Belgier Zizou Bergs holte er zwar noch den ersten Satz, verlor beim 6:3, 3:6, 1:6, 3:6 dann allerdings die nächsten drei am Stück. Die Matches von Squire und Marterer mussten beide immer wieder wegen anhaltenden Regens unterbrochen werden.

French Open, Henri Squire

Starke Leistung! Bei seinem Grand Slam-Debüt schaffte es Henri Squire über die Qualifikation bis in die zweite Runde.Bild: Imago

Mit Tamara Korpatsch schied am Donnerstag auch die letzte deutsche Dame aus. Beim 2:6, 2:6 gegen die an Nummer sieben gesetzte Qinwen Zheng war die Hamburgerin machtlos. Jan-Lennard Struff erreichte zusammen mit Alexander Zverev als einziger DTB-Spieler die dritte Runde. Hatte er in Runde zwei noch Alexander Bublik glatt vom Platz gefegt, verlor der Warsteiner nach gutem Beginn in vier Sätzen gegen Alex de Minaur.

Topstars mit ersten Wacklern

Obwohl die Welt-Elite ihre Auftakthürden noch souverän genommen hatte, gab es in Runde zwei und drei bei einigen bereits die ersten Unsicherheiten. Casper Ruud, Finalist in den letzten beiden Jahren, quälte sich mit 7:6(5), 1:6, 6:3, 4:6, 6:3 über fünf Sätze gegen Alejandro Davidovich Fokina in die dritte Runde. Auch Holger Rune lag im Match-Tiebreak gegen Flavio Cobolli schon mit 0:5 zurück, drehte das Spiel letztendlich aber doch noch in einen Fünfsatzsieg (6:4, 6:3, 3:6, 3:6, 7:6(7)). Am Freitag verabschiedete sich dann der erste Top 10 Spieler aus dem Turnier. Andrey Rublev verlor glatt mit 6:7(6), 2:6, 4:6 gegen Matteo Arnaldi. Zum Ende des Matches verlor der Russe dabei einmal mehr gehörig die Nerven. Mehr dazu später.

French Open

Schwein gehabt. Casper Ruud übersteht einen Fünfsatzkrimi gegen Alejandro Davidovich Fokina.Bild: AFP/SID/JULIEN DE ROSA

Spektakulär wurde es dann am Samstag – zunächst bei Alexander Zverev. Gegen Tallon Griekspoor musste sich der Hamburger mächtig strecken und über die volle Distanz gehen. Im fünften Satz lag er dabei sogar schon mit Doppelbreak hinten. Eine Energieleistung brachte ihm dann doch noch den Sieg ein (3:6, 6:4, 6:2, 4:6, 7:6(3)). Ein ähnliches Schicksal traf auch Titelverteidiger Novak Djokovic. Der Serbe musste in der Night Session gegen Lorenzo Musetti ran. Kurios: Das Match begann, durch wetterbedingte Verschiebungen des Spielplans, erst um 22:30 Uhr. Auf den guten Beginn des „Djokers“ antwortete der Italiener mit zwei bärenstarken Sätzen, brachte den Weltranglistersten stark in Bedrängnis. Dieser zog daraufhin noch einmal ordentlich das Tempo an und entschied das Spiel letztlich nach vier Stunden und 29 Minuten um 3:07 Uhr mitten in der Nacht für sich. Endstand: 7:5, 6:7(6), 2:6, 6:3, 6:0.

Zverev, French Open

Letzter verbleibender Deutscher im Einzel: Alexander Zverev trifft als nächstes auf Holger Rune.Bild: AFP/SID/Bertrand GUAY

Sinner & Tsitsipas kommen mit dem Schrecken davon

Kleinere Schreckmomente gab es am Sonntag auch für Stefanos Tsitsipas und Jannik Sinner. Der Grieche lag gegen Rublev-Bezwinger Arnaldi schon 3:6, 3:5 15-40 zurück, drehte dann jedoch auf und gewann mit 3:6, 7:6(4), 6:2, 6:2. Sinner hingegen hatte es auf dem Court Philippe Chatrier mit dem Franzosen Corentin Moutet zu tun. Dieser legte los wie die Feuerwehr, spielte den Südtiroler mit enorm druckvollem Grundlinienspiel und einer Menge Stoppbällen an die Wand. Zwischenzeitlich hatte er sogar Satzbälle zum 6:0. Nachdem Moutet den ersten Durchgang dann mit 6:2 gewonnen hatte, lief für ihn nur noch wenig zusammen und Sinner begann seinen üblichen Stiefel zu spielen. Schlussendlich gewann der Südtiroler das Match mit 2:6, 6:3, 6:2, 6:1 doch eher ungefährdet.

French Open 2024: Swiatek springt früher Niederlage von der Schippe

Auch bei den Damen gab es einige Überraschungen. Allen voran Iga Swiatek. Die Titelverteidigerin hatte mit Naomi Osaka ein namhaftes Zweitrundenlos. Die Japanerin, eigentlich eher auf Hartplatz zuhause, spielte großes Tennis. Im ersten Satz hatte sie Satzbälle, entschied den zweiten Durchgang dann klar für sich und lag auch im dritten Satz mit 5:2 vorne. Osaka hatte sogar einen Matchball. Dann bewies Swiatek aber mentale Stärke und zeigte, warum sie nicht unverdient auf Platz eins der Weltrangliste steht. Die Polin entschied das Match wenig später mit 7:6(1), 1:6, 7:5 für sich. Scheinbar beflügelt von dieser Leistung demontierte sie am Sonntag in Runde vier eine hilflose Anastasia Potapova mit 6:0, 6:0.

Weltklasse Tennis! Swiatek gegen Osaka war eines der besten Matches des Jahres.Bild: AFP/SID/Dimitar DILKOFF

Die sich aktuell in Topform befindende Daniele Collins schied hingegen überraschend gegen Olga Danilovic in der zweiten Runde aus. Auch Qinwen Zheng, Daria Kasatkina und Jelena Ostapenko sind allesamt nicht mehr dabei.

Rinderknech tritt sich selbst raus, Rublev dreht durch

Frustration ist auf dem Tennisplatz keine Seltenheit. Arthur Rinderknech trat  vor Wut gegen eine Werbebande und verletzte sich dabei so doll, dass er wenig später aufgeben musste. Andrey Rublev brannten bei seiner Niederlage gegen Matteo Arnaldi die Sicherungen durch. Der 26-Jährige donnerte seinen Schläger mehrfach auf den Court und sein Knie. Auch über die Stuhlschiedsrichterin und sein eigenes Spiel regte er sich lauthals auf. Im Nachhinein verortete er das Problem „in seinen Kopf“. Er habe sich noch nie so schlecht bei einem Grand Slam benommen: „Komplett enttäuscht, da gibt es nicht viel zu sagen. Ich weiß nicht, was mit mir passiert ist.“

Tierischer Besuch in Roland Garros & Hurkacz fordert Schiedsrichterwechsel

Neben einiger Regenschauer gab es auch noch einen weiteren Grund für eine Spielunterbrechung. Bei der Begegnung zwischen Daniil Medvedev und Tomas Machac flog plötzlich eine Taube über den Platz. Stuhlschiedsrichter Damien Dumusois eilte dem scheinbar verletzten Tier zu Hilfe, fing es mit einem Handtuch und brachte es anschließend vom Platz.

Am Sonntag standen sich die beiden Kumpels Grigor Dimitrov und Hubert Hurkacz gegenüber. Zunächst stattete erneut eine Taube dem Court Suzanne Lenglen einen Besuch ab und machte es sich auf der Netzkante gemütlich. Später im Match wurde es dann bizarr. Der Pole machte eine Wechselbewegung mit den Händen und fragte daraufhin Dimitrov, ob dieser mit einem Schiedsrichterwechsel einverstanden wäre. Im Vorfeld war er mit einigen Entscheidungen von Referee Alison Hughes höchst unzufrieden. Dimitrov entgegnete: „Tu, was du möchtest.“ Zu einem Schiedsrichter-Wechsel kam es allerdings am Ende nicht.

Verhalten mit Konsequenzen

Das Pariser Publikum sorgt Jahr für Jahr für Aufmerksamkeit in der Tenniswelt – meistens nicht, weil es so fair oder liebsam ist. Auch in diesem Jahr gab es einige Beschwerden von Spielern. Sowohl im Erstrunden-Match von Angelique Kerber als auch in der Partie Swiatek-Osaka gab es Zwischenrufe während der Ballwechsel. Kerber und Swiatek zeigten sich sichtlich irritiert. Die Krönung war aber das Erstrunden-Match zwischen David Goffin und dem Franzosen Giovanni Mpetshi Perricard. Nach dem Match bekundete der Belgier, der die Partie in fünf Sätzen für sich entschied, sein Entsetzen über das Verhalten einiger Fans. Goffin sei von Zuschauern bespruckt worden. Daraufhin zog die Turnierdirektorin Amelie Mauresmo Konsequenzen: Ein Alkoholverbot auf den Zuschauerrängen sollte die Fans etwas ausbremsen, um nicht komplett aus der Haut zu fahren. Außerdem sollten die Unparteiischen härter in den Matches durchgreifen.