Zverev und Nadal bei ihrem bislang letzten Duell 2022

Zverev und Nadal bei ihrem bislang letzten Duell 2022Bild: AFP/SID/ANNE-CHRISTINE POUJOULAT

French Open: Revanche mit Erinnerungen – Zverev vs. Nadal

Am Montag-Nachmittag trifft Alexander Zverev in der ersten Runde der French Open auf Rafael Nadal. Es ist das erste Match der beiden seit dem Halbfinale in Roland Garros 2022, bei dem sich die deutsche Nummer eins eine schwere Bänderverletzung zuzog. tennis MAGAZIN hat sich die bisherigen Duelle und die Form der beiden im Vorfeld der Partie angeschaut.

Ohne Frage ist diese Paarung wohl eine der spektakulärsten und wohl gleichzeitig auch unwürdigsten, die man in einer Erstrundenpartie erleben kann. Doch genauso ist es gekommen und bei der Auslosung ging ein Raunen durch den Raum. Mit solch einem Kracher zum Auftakt hatten wohl nur die wenigsten gerechnet. Besonders hinsichtlich der Tatsache, dass es wohl die letzten French Open für Nadal sein werden, auch wenn er sich zuletzt noch eine Hintertür offenhielt.

Zverev & Nadal im direkten Vergleich

Am südlichen Rand des Bois de Boulogne in Paris treffen die beiden zum elften Mal aufeinander. Auffällig dabei: Bis auf je einmal Davis Cup und ATP Finals trafen sie ausschließlich bei Masters- oder Grand Slam-Turnieren aufeinander. Der Spanier liegt im Head-to-Head vorne, hat sieben Vergleiche für sich entscheiden können. Zverev war dreimal erfolgreich. Die erste Begegnung datiert auf 2016 in Indian Wells. Damals setzte sich Nadal in drei Sätzen durch. Die folgenden drei Jahre sah der Deutsche kein Land, verlor auch die nächsten fünf Spiele. Erst 2019 bei den ATP-Finals konnte Zverev zum ersten Mal triumphieren, woraufhin er auch die nächsten beiden Matches gewann. Darunter auch beim Masters in Madrid, das bisher einzige Mal auf Sand, Nadals Paradebelag.

Die letzten beiden Matches liefen dann allerdings wieder zugunsten des Sandplatzkönigs. Nun erfolgt die Rückkehr an den Ort des letzten Aufeinandertreffens. Die French Open, wo sich vor zwei Jahren Zverev und Nadal im Halbfinale gegenüberstanden. Nadal seinen 14. Roland Garros-Titel im Blick, Zverev seinen ersten und den Sprung an die Spitze der Weltrangliste. Drei Stunden waren bereits gespielt, als das Unglück passierte. Bei einem Vorhandschlag knickte der Olympiasieger von 2021 böse mit dem rechten Fuß um und zog sich einen dreifachen Bänderriss am Sprunggelenk zu. Was zu einem der besten und längsten Matches der Grand Slam-Geschichte hätte werden können, fand so ein jähes Ende. Also führt Nadal weiterhin die Grand Slam-Bilanz der beiden mit 2:0 an. Bereits 2017 hatte er bei den Australian Open gegen den 17-jährigen Zverev einen Fünfsatzkrimi gewonnen.

Übersicht der Kontrahenten

Alexander ZverevRafael Nadal
LandDeutschlandSpanien
Alter 27 Jahre37 Jahre
Größe198 cm185 cm
Gewicht90 kg85 kg
Ranking vor den French OpenPlatz 4Platz 275 (Protected Ranking 9)
Bestes Ranking Platz 2Platz 1
Größter KarriereerfolgOlympisches Gold 202122 Grand Slam-Titel & olympisches Gold 2008
Bestes Abschneiden in Roland GarrosHalbfinale 2021, 2022 & 2023Titelgewinn 2005, 2006, 2007, 2008, 2010, 2011, 2012, 2013, 2014, 2017, 2018, 2019, 2020 & 2022

 Zverev & Nadal – Blick auf die aktuelle Form

Beim deutschen Olympiasieger scheint die Form langsam wieder gefunden. Die Sandplatzsaison startete durchaus holprig. Sonst ein sehr konstanter Spieler auf der roten Asche setzte es in Monte Carlo, München und Madrid allesamt frühe Niederlagen. Doch beim Masters in Rom platzte dann der Knoten und Zverev fuhr seinen zweiten Triumph in der italienischen Hauptstadt sowie seinen fünften auf 1000er-Niveau ein.

 

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Djokovics Topfavorit: Rafael Nadal

Rafa Nadal hingegen kommt auf seiner Abschiedstournee weiterhin nicht wirklich in Schwung. Die Hartplatzsaison verpasste er bis Ende März komplett, den Auftakt auf Sand in Monte Carlo auch. In Barcelona gewann er zwar sein erstes Match nach dem Comeback gegen Flavio Cobolli, hatte dann jedoch im Duell mit Alex de Minaur allerdings das Nachsehen. In Madrid spielte er ein letztes Mal in Spanien. Dort war im Achtelfinale gegen Jiri Lehecka Endstation. In Rom, wo er zehnmal den Titel holte, fegte ihn dann Hubert Hurkacz vom Platz. Nun steht das Turnier an, welches er wie kein anderer dominierte: Die French Open. Ob der 37-Jährige einmal mehr für magische Momente sorgen kann, ist fraglich. Auch wenn er unter anderem von Novak Djokovic als Topfavorit auserkoren wurde, sprechen die aktuellen Leistungen nicht für einen tiefen Run. Schon gar nicht mit einem Sascha Zverev als Erstrundengegner.

Zverev: „Ich wollte unbedingt nochmal gegen Rafa spielen“

Auf der Pressekonferenz im Vorfeld der Partie sprach Zverev über das Hammerlos in der ersten Runde. „Ich wollte in meiner Karriere unbedingt nochmal gegen Rafa spielen“, sagte er am Freitag. „Ich wollte nicht, dass meine letzte Erinnerung gegen ihn ist, wie ich mit dem Rollstuhl rausgefahren werde.“ Als ihm sein Bruder Mischa von der Auslosung erzählte, habe er zunächst an einen Scherz geglaubt, „aber es wie es ist, er ist nunmal ungesetzt.“ Der 27-Jährige gehe davon aus, dass Nadal sein bestes Tennis spielt. Man werde sehen, wie es läuft.

Nadal: „Im Training kann ich gegen jeden spielen“

Der 14-malige Champion von Paris äußerte sich ebenfalls und sprach von Zverev als einen der bestmöglichen Gegner. „Was soll ich machen? Ich versuche einfach, bereit zu sein“, sagte Nadal. „Das passiert, wenn du nicht gesetzt bist. Man weiß nie, ob man Glück oder Pech hat, aber auf dem Papier ist das natürlich nicht das beste Los“, fügte der Spanier hinzu. Nach seiner Trainingswoche in Paris im Vorfeld der French Open sagte Nadal: „Ich fühle mich absolut wettkampffähig im Training. Im Training wäre ich in der Lage gegen quasi jeden zu spielen. Vielleicht noch nicht in den Matches. Aber dennoch gibt mir das Hoffnung.“ Wenn ich also im Grunde meines Herzens keine Hoffnung habe, hier Erfolg zu haben und dieses Jahr etwas Schönes zu schaffen, würde ich nicht hier vor euch sitzen“, beteuerte der Spanier in der Pressekonferenz zum Auftakt von Roland Garros.