French Open-Titelverteidigerin Iga Swiatek: „Ich versuche, keine Perfektionistin zu sein“
Iga Swiatek, French Open-Siegerin von 2020, zog mit ihrem Sieg beim Masters in Rom erstmals in die Top Ten ein. Im tennis MAGAZIN-Interview spricht sie über ihr Idol Rafael Nadal und ihre Erwartungen für die French Open 2021. Sie sagt: „Mir ist egal, wie das Ergebnis in Paris sein wird“. Außerdem erklärt die Polin, was sie im mit Doppel Fachfrau Bethanie Mattek-Sands lernt und wie sie mit Drucksituationen umgeht.
Frau Swiatek, nach ihrem Turniersieg in Rom haben Sie ein Foto mit Rafael Nadal gepostet. Was hat er zu Ihnen gesagt?
Das Foto entstand etwa 15 Minuten vor seinem Endspiel. Er hat mir zum Titel gratuliert und mir gesagt, dass ich einen tollen Job gemacht habe. Das war sehr nett von ihm. Ich wollte ihn nicht stören, deshalb habe ich nur nach einem Foto gefragt.
Sie haben gleich bei zwei Turnieren parallel einen Titel mit Nadal, Ihrem Idol, gewonnen: 2020 in Paris, 2021 in Rom. Was ist das für ein Gefühl?
Es ist ein ziemliches Glück. Das kommt nicht oft vor. Als ich auf der Tour unterwegs war und er in der Nähe war, wurde ich nervös. Aber jetzt begreife ich, dass ich die gleichen Turniere wie er gewinne. Es wird immer realistischer, dass ich auch eine Art von Profi sein kann, wie er es ist. Vielleicht werde ich nicht so viele Grand Slams gewinnen. Er ist ein netter Mensch. Man kann sehen, dass er wirklich bescheiden und bodenständig ist. Er ist ein gutes Beispiel für jeden von uns.
🤩This is me and Rafa just casually showing his quads…
Just kidding. You're so kind @RafaelNadal, thank you for taking the time before the match.
🤩Oto ja, Rafa i jego udo…
A poważnie, dziękuję życzliwość, klasę i czas poświęcony przed meczem na zrobienie sobie tego zdjęcia. pic.twitter.com/smqsDV0qQt— Iga Świątek (@iga_swiatek) May 17, 2021
Nachdem Sie im Februar das Turnier in Adelaide gewonnen haben, haben Sie nur vier Turniere gespielt. Wie planen Sie, welche Turniere Sie in der Saison spielen werden?
Ich mache das nicht alleine. Das geschieht in enger Abstimmung mit meinem Konditionstrainer Maciej Ryszczuk und mit meinem Coach Piotr Sierzputowski. Piotr ist der wichtigste Mann. Ich bin nicht die Beste im Planen. Wenn ich allein mein Jahr planen würde, wäre das vermutlich nicht gut für mich. Aber sie kennen genau die Balance, die ich brauche zwischen Spielen, Training und Ruhephasen. Ich vertraue ihnen, weil sie einen guten Job machen und man sieht es an meinen Ergebnissen. Es ist gut, Leute um sich zu haben, die einen unterstützen, wenn man nicht weiß, was man tun soll.
Swiatek: „Ich mag diesen Lifestyle“
Wenn Sie Ihre Turniere selbst planen würden, würden Sie mehr oder weniger spielen?
Ich würde die gleiche Anzahl an Turnieren spielen wie jetzt auch. Einige Spieler spielen viele Turniere im Jahr. Ich glaube nicht, dass das gut für die Physis ist, weil man nicht für jedes Turnier bereit sein kann. Und es gibt viele Turniere, man hat viele Chancen. Aber man muss alles richtig planen, um bei den Grand Slams die Höchstleistung zu erreichen. Für mich wäre es schwer, bei den Grand Slams mein Optimum abzurufen, wenn ich zu viele Turniere spielen würde. Ich würde aber auch nicht weniger Turniere spielen. Mir wird langweilig, wenn ich zu Hause bin. Nach ein paar Monaten fehlen mir die Turniere und die Tour. Reisen und die Turniere sind unersetzlich. Ich mag diesen Lifestyle wirklich.
Swiatek: „Mir ist egal, wie das Ergebnis aussehen wird“
Ihr nächstes Turnier sind die French Open. Wie bereiten Sie sich auf Paris vor?
Im Moment habe ich viele Verpflichtungen. Ich ruhe mich körperlich für ein paar Tage aus, weil Rom ein intensives Turnier war. Ich hatte fünf Matches in sechs Tagen. Dann fange ich an, mich vorzubereiten. Ich werde zwei Trainingseinheiten pro Tag haben: Tennistraining und Fitnesstraining. Aber es gibt nicht so viel Arbeit, weil wir die Hauptarbeit vor Madrid und Rom gemacht haben. Es geht jetzt darum, das Level zu halten.
Sie reisen als Titelverteidigerin nach Paris. Welche Erwartungen haben Sie an sich selbst?
Ich war noch nie bei einem Profievent die Titelverteidigerin. Natürlich ist da eine Menge Druck und je mehr Erwartungen es sind, desto höher wird der Druck. Ich versuche, mich auf die grundlegenden Dinge zu fokussieren, um meine Gedanken am Boden zu halten. Ich hoffe, dass ich meine Zeit in Paris genießen und gutes Tennis spielen werde. Es ist immer eine tolle Atmosphäre in Roland Garros. Mir ist egal, wie das Ergebnis aussehen wird. Denn Tennis ist eine Sportart, bei der man vieles nicht vorhersagen kann und auf viele Faktoren keinen Einfluss hat. Ich werde mein Bestes geben.
Swiatek über Mattek-Sands: „Wir spielen die French Open“
Sie spielen auch Doppel. Zuletzt sind Sie mit Bethanie Mattek-Sands angetreten. Wie kam es zu dieser Konstellation?
Wie so häufig, wenn sich Doppel-Paare bilden, passierte es durch Zufall. Sie hatte keine Partnerin für Miami. Eine Stunde vor der Deadline hat sie mich gefragt und ich habe sofort zugesagt. Sie ist sehr erfahren und es macht sehr viel Spaß mit ihr. Ich habe sehr viel von ihr gelernt. Wir haben in Miami gemerkt, dass die Chemie passt und wir zusammen spielen können. Sie hat mich auch gefragt, ob wir auf Sand zusammen spielen.
Was haben Sie von ihr gelernt?
Zunächst habe ich viel über das Doppel gelernt. Ich hatte bisher nicht viele Möglichkeiten, Doppel zu spielen. Jedes Match verlangt viel Wissen: Zum Beispiel die unterschiedlichen Aufstellungen, die Bewegungsmuster und wie Spieler kommunizieren. Man braucht jemanden, der es einem zeigt. Bethanie ist außerdem ein gutes Beispiel für eine Spielerin, die diesen Sport genießt. Auf der Tour zu sein kann anstrengend sein, aber sie hat überall Spaß. Sie ist sehr positiv und hat eine gute Energie. Ich versuche auch positiver zu sein. Sie ist eine Person, die man gerne um sich hat.
Wie wichtig ist Doppel für Sie? Werden Sie nochmal zusammen spielen?
Wir werden die French Open spielen. Und dann sehen wir, was die Zukunft bringt. Für mich ist es manchmal schwer, beide Konkurrenzen zu spielen, weil man dann zwei Matches an einem Tag hat, wenn das Turnier nur eine Woche geht. Deshalb ist es leichter, bei den Grand Slams Doppel zu spielen. Aber Doppel bringt viel: Man geht ans Netz, nutzt seinen Touch und muss eine gute Position finden, weil man zwei Gegner auf dem Platz hat. Es gibt nicht viel freien Raum. Nachdem ich dieses Jahr angefangen habe, Doppel zu spielen, habe ich gemerkt, dass ich einen besseren Touch habe.
Swiatek: „Manchmal bin ich zu ehrgeizig“
Sie arbeiten mit der Mentaltrainerin Daria Abramowicz. Wie kann man sich diese Arbeit vorstellen?
Das ist keine leichte Frage, denn manchmal ist das kompliziert. Wir arbeiten meistens auf dem Platz. Wir sprechen über die Visualisierung, Konzentration und wie ich mit Fehlern umgehe. Denn wir machen sehr viele Fehler auf dem Tennisplatz und das nervt manchmal. Außerdem sprechen wir darüber, wie man mit Emotionen umgeht. Auch Off-Court-Sachen zählen dazu: wie man Arbeit und Erholung unter einen Hut bringt, Medientermine und eben die Business-Seite vom Tennis. Es ist schwer, besonders wenn der Erfolg so plötzlich kommt und alles neu ist. Da hat mir das sehr geholfen.
In einem Instagram-Livestream haben Sie über psychologischen Druck gesprochen. Haben Sie nach Ihren letzten Erfolgen das Gefühl, dass der Druck auf sie steigt?
Ja, das merke ich. Aber der Druck von außen stört mich nicht. Denn ich bin die Person, die sich selbst unter Druck setzt. Manchmal bin ich zu ehrgeizig. Ich versuche, keine Perfektionistin zu sein. Das ist nicht leicht. Manchmal ist der Druck von innen schlimmer.
Sprechen Sie darüber mit ihrem Mentalcoach?
Klar, das ist sehr wichtig. Aber das kann man nicht sofort ändern. Man muss seine ganze Einstellung ändern. Denn perfektionistisch zu sein, ist Teil einer Persönlichkeit. Ich werde besser. Ich sehe schon, dass es viel einfacher ist, zu spielen, wenn man nicht versucht, perfekt zu sein. Man wird auf dem Platz niemals perfekt sein.
Swiatek: „Mein Ziel ist es konstant zu bleiben“
Seit Jahresbeginn spielen Sie einen anderen Schläger. Wie schwer ist es, als Profispielerin das Racket zu wechseln?
Ich habe einige Schläger ausprobiert. Anfangs dachte ich, es sei schwer, weil ich den richtigen nicht finden konnte. Es gab immer etwas, das mich gestört hat. Aber als ich den „T-Rebound Tempo“ von Tecnifbre ausprobierte, war es anders. Ich merkte schnell, dass der Schläger genau zu mir und meinem Spiel passt. Ich habe vier Jahre lang mit meinem vorherigen Schläger gespielt. Deshalb war es nicht einfach umzusteigen. Aber mit dem Tecnifibre-Schläger ging es schnell. Ich habe ihn vielleicht zwei Wochen gespielt und danach hat es sich perfekt für mich angefühlt. Die Anpassungen, die Tecnifbre vorgenommen hat, waren großartig und sie haben mir wirklich geholfen.
Erzählen Sie uns, welche Ziele Sie für die kommenden Wochen haben?
Jeder würde vermutlich jetzt sagen: „den Titel verteidigen“. Aber ich weiß, dass es viele Dinge gibt, auf die ich keinen Einfluss habe. Mein Ziel ist es, konstant zu bleiben, wie bei den vergangenen Turnieren. Ich habe nicht jedes gewonnen, aber ich habe gut gespielt. Ich will mit meiner Form und meinem Spiel konstant und sicher sein.Nike Jordan Jumpman hoodie in grey – release dates & sneakers., Jordans – Yeezys, Urlfreeze News | nike air jordan 1 factory outlet