Hanfmann verliert Finale in Gstaad
Gstaad (SID) – Tennisprofi Yannick Hanfmann hat im Schweizer Gstaad seinen ersten Titel auf der ATP-Tour verpasst. Der 25-Jährige aus Karlsruhe, der sich aus der Qualifikation ins Finale gespielt hatte, unterlag dem an Position vier gesetzten Italiener Fabio Fognini 4:6, 5:7. Für Hanfmann war es trotz der Niederlage die sportlich erfolgreichste Woche seiner Karriere: Zuvor hatte er auf ATP-Ebene noch nie ein Match außerhalb von Deutschland gewonnen.
Bei der Siegerehrung überwältigten ihn die Emotionen, mit von Tränen erstickter Stimme dankte Hanfmann seinem Vater und seinem Team um Trainer Lars Uebel. „Es war eine unglaubliche Woche, es hat so viel Spaß gemacht“, sagte er: „Die Atmosphäre auf dem Center Court ist unbeschreiblich. Es ist einzigartig, hier zu spielen.“
Im Halbfinale am Samstag hatte Hanfmann gegen den Niederländer Robin Haase vier Matchbälle abgewehrt und sich nach 2:27 Stunden mit 3:6, 7:6 (8:6), 7:6 (7:4) durchgesetzt. Nach vier Matches über die volle Distanz fehlte Hanfmann gegen Fognini die Kraft für eine weitere Überraschung. Zwar gestaltete er die Partie nach schwachem Start ausgeglichener, verlor jedoch bei 5:5 im zweiten Satz seinen Aufschlag und wenig später nach insgesamt 1:33 Stunden das Match.
Im Ranking wird Hanfmann, der seit Geburt an Schwerhörigkeit leidet, am Montag dennoch so hoch wie noch nie zuvor geführt werden. Dank seiner ersten Erfolge auf der ATP-Tour in München (Viertelfinale), Stuttgart (Achtelfinale) und nun beim Sandplatzturnier in Gstaad nimmt er sogar die Top 100 ins Visier. In die Saison gestartet war Hanfmann als Nummer 317 der Weltrangliste, bis Mitte 2015 hatte er noch für die University of Southern California in Los Angeles gespielt.
Für die Finalteilnahme in der Schweiz kassierte Hanfmann 45.265 Euro, beinahe die Hälfte der Einnahmen seiner bisherigen Laufbahn. Als Zweiter in Gstaad ist Hanfmann in bester Gesellschaft, auch Boris Becker verlor 1998 im Finale in der Höhe des Berner Oberlandes. Als bislang einzige Deutsche gewannen Ulrich Pinner (1979) und Carl-Uwe Steeb (1989) das Turnier.
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