People are enjoying The Honey Deuce cocktail at the USTA Billie Jean King National Tennis Center Featuring: The Honey De

Gehört zu den US Open wie die Nightsession im Arthur Ashe-Stadium: Kult-Cocktail Honey Deuce. Bild: Imago/Cover Images

US Open-Kultdrink: Der ungebremste Hype um den Honey Deuce

Der Cocktail Honey Deuce war bei den US Open präsent wie nie: Promis und Influencer schlürften ihn, inzwischen gibt es ihn sogar aus der Dose.

Schrill, laut, bunt und faszinierend – das sind die US Open. Manchmal, vor allem während der Nightsessions, herrscht komplette Party-Atmosphäre im Arthur Ashe-Stadium. Denn die US Open sind die wohl größte Cocktailparty der Welt! Dahinter steckt der „Honey Deuce“ – ein Drink, der 2007 in Flushing Meadows eingeführt wurde.

Damals kostete er zwölf Dollar, mittlerweile liegt sein Preis bei 23 Dollar. Aber trotzt des horrenden Preises nimmt die Nachfrage von Jahr zu Jahr zu. Der Cocktail enthält Wodka („Grey Goose“), Himbeerlikör („Chambord“), frische Limonade, Crushed Ice und kleine Honigmelonen-Kugeln in Form von Tennisbällen. 2023 wurden mehr als 450.000 Honey Deuce-Drinks auf der Anlage verkauft. Umsatz: knapp zehn Millionen Dollar.

Honey Deuce: 2,2 Millionen Drinks verkauft

2024 dürfte der Umsatz noch größer ausgefallen sein, denn erstmals kamen mehr als eine Million Fans zu den US Open. Aktuelle Zahlen liegen noch nicht vor, aber laut CNN werden neue Rekordverkäufe erwartet. Inzwischen ist der Drink so beliebt, dass es auf dem Turniergelände mehrere „Honey Deuce Express“-Bars gibt, in denen ausschließlich der Kult-Cocktail verkauft wird. Ihre Zapfhähne enthalten bereits die richtige Cocktailmischung, um den Service zu beschleunigen. Insgesamt wurden bei den US Open seit ihrer Einführung vor fast zwei Jahrzehnten mehr als 2,2 Millionen Honey Deuces verkauft.

Die Organisatoren des Turniers nutzen den Honey Deuce nicht nur als Getränk, sondern verkauften 2024 zum ersten Mal auch Hüte, Anstecknadeln und T-Shirts mit dem Cocktail. Die Merch-Artikel waren so gefragt, dass bereits zur Mitte der zweiten Turnierwoche die Bestände zur Neige gingen. Man wolle aber die Regale aber wieder auffüllen, sagte ein US Open-Sprecher CNN.

Zusätzlichen Kaufanreiz erzeugen die Hartplastik-Gläser, die jeweils mit dem aktuellen Turnierjahr und den Siegerlisten im Damen- und Herreneinzel gelabelt sind. Sie sind längst ein begehrtes US Open-Mitbringsel und im hohen Preis des Cocktails mit eingepreist. Als 2022 keine Cups mehr verfügbar standen, sank der Preis der Drinks gleich um drei Dollar – immerhin.

Honey Deuce in der Königsklasse der Cocktails

„Der Honey Deuce hat seinen Platz in der Königsklasse der Cocktails, die im Laufe der Geschichte mit großen Sportereignissen in Verbindung gebracht werden, gefestigt“, urteilte Mea Leech, Getränkedirektorin bei Virgin Hotels New York. Wenn überhaupt dann könne in Sachen Verkaufszahlen nur noch der Pimm’s Cup in Wimbledon mithalten. Das US-Fachmagazin Food & Wine analysierte schon, wie Tennis durch die US Open „zum aufregendsten Sport im Alkoholgeschäft“ wurde.

Der Hype um den Kult-Cocktail nimmt kein Ende. Befeuert wird er insbesondere durch Grey Goose selbst, einem französischen Wodka, der 1997 in den USA eingeführt wurde und mittlerweile zu einem der weltgrößten Spirituosen-Firmen der Welt gehört: Bacardi Limited.

Honey Deuce

Kistenweise Grey Goose-Wodka: Nachschub für den Honey Deuce.Bild: Imago/Shutterstock

Als Grey Goose 2006 Sponsor der US Open wurde, um in den USA bekannter zu werden, beauftragte man den erfolgreichen Gastronomen Nick Mautone mit der Entwicklung eines Tennisdrinks. Die Vorgabe von Grey Goose: Der Cocktail sollte spannend und unverwechselbar sein, aber auch einfach genug, um bei einer Veranstaltung mit hohem Besucheraufkommen wie den US Open serviert zu werden.

Honey Deuce und die Entdeckung der Melonenkugeln

Der Legende nach entdeckte Mautone dann zufällig auf einem Markt erstmals Honigmelonenkugeln und bemerkte ihre verblüffende Ähnlichkeit zu Tennisbällen. Das war genau die Inspiration, die ihm für die Garnierung des Drinks noch fehlte. Der Honey Deuce war geboren. Vermutlich hat Mautone aber selbst nicht damit gerechnet, wie erfolgreich seine Getränke-Kreation einmal werden wird.

„Wir nennen die US Open bei uns inzwischen ‚Honey Deuce Saison‘ und jeder hat dann alle Hände voll zu tun, es ist unser Jahres-Highlight“, sagte Aleco Azqueta, Grey Goose-Marketingchef für Nordamerika, dem Branchendienst Marketing Brew. „Niemand kann die US Open besuchen, ohne einen Honey Deuce getrunken zu haben. Social Media spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Leute wollen ihre Erfahrungen mit anderen teilen, so wie man bei einem Taylor Swift-Konzert die Armbänder teilt. Bei den US Open gibt es keine Möglichkeit, die Erfahrung, die man macht, wirklich zu zeigen, ohne seine besten Honey Deuce-Bilder zu teilen.“

Weil Grey Goose nach eigener Auskunft ständig überlegt, den Drink jedes Jahr „noch größer und besser zu machen“, ging man 2024 erstmals eine Partnerschaft mit einem Tennisprofi ein. Frances Tiafoe, der es bis ins Halbfinale schaffte, machte auf seinen Social Media-Kanälen Werbung für den Honey Deuce.

Für den 2024 entstandenen Hype rund um den Honey Deuce war aber weniger Tiafoe verantwortlich. Gefühlt jeder Promi, von denen es bei den US Open Jahr für Jahr dutzende gibt, hatte den US Open Signature-Drink in der Hand. Natürlich auch Taylor Swift, die mit ihrem Partner Travis Kelce das Herren-Finale am Sonntag besuchte.

Honey Deuce

Nichts geht ohne Honey Deuce bei den US Open: Taylor Swift und Travis Kelce.Bild: Imago/Shutterstock

Serena Williams teilte auf TikTok mit, dass sie dieses Jahr erstmals einen Honey Deuce probiert hätte, weil „ich ja sonst immer spielen musste“. Während Williams weiter an in ihrem Strohhalm nuckelt und ihr eigener Name auf dem Glas auftaucht, hat sie noch einen Tipp für ihre Follower parat: „Probiert den Honey Deuce mal mit Tequilla. Dann wird daraus ein Honey Ace.“

Der Kult-Cocktail hat die Tennisblase aber längst hinter sich gelassen. US-Lifestyle-Influencer, die von Grey Goose zu den US Open eingeladen wurden, sorgten für einen viralen Trend rund um einen Drink, den lange nur eingefleischte Tennisfans kannten.

Honey Deuce als viraler Hit

Meredith Hayden etwa, die als Privat-Koch auf den Hamptons arbeitet und als „@wishbonekitchen“ bei Instagram und TikTok fast 3,5 Millionen Follower hat, machte einen „Taste-Test“ vor Ort in Flushing Meadows und präsentierte später ihren User das „Honey Deuce Home-Kit“. Dabei handelt es sich um vier Getränkedosen (Kostenpunkt: 60 Dollar!), die einen vorgemischten Honey Deuce enthalten – inklusive drei kleiner Melonenkugeln. Allerdrings fehlt der Himbeer-Likör, der dem Drink seine charakteristische pinke Färbung verleiht.

@wishbonekitchenhoney duece lore continues 🎾🎾♬ original sound – wishbonekitchen

Auch 200-Meter-Olympiasiegerin Gabby Thomas posierte mit einem Honey Deuce vor dem Arthur Ashe-Stadion. Ihre Botschaft: „Ich bin nicht nur für den Drink hier – sondern auch fürs Tennis!“ Feststeht: Selbst wer mit Tennis nichts am Hut hat, kam spätestens beim Final-Wochenende der US Open auf Social Media in Kontakt mit dem weißen Sport – wenn auch nur indirekt über den Honey Deuce.

Wie weit kann dieser Hype noch gehen? Grey Goose will weiter Profit abschöpfen und den Honey Deuce-Run nicht mehr nur auf die paar Wochen rund um die US Open beschränken. Es soll bereits 140 New Yorker Restaurants geben, die den Drink auf ihrer Speisekarte gesetzt haben. Auch die Fluglinie „Emirates“, ebenfalls Sponsor der US Open mit imposanter Lounge im Arthur Ashe-Stadium, hat den Drink nun auf Flügen nach und von New York im Repertoire.

Bereits 2023 hatte Grey Goose seinen Vertrag mit den US Open um fünf Jahre verlängert. Bis 2028 wird der Honey Deuce das Tennisspektakel in Flushing Meadows also noch anheizen – mindestens.

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