Kerber: „Es ist schön, mal wieder zu gewinnen“
Angelique Kerber hat ihre Durststrecke nach mehr als zweieinhalb Monaten beendet. Beim ersten Sieg unter Interimstrainer Dirk Dier zog die Kielerin ins Viertelfinale von Osaka ein.
Köln (SID) – Immer wieder zeigte Angelique Kerber die Faust. Erst nach dem erfolgreichen Matchball, und dann noch einmal, bevor sie entspannt ihre Sachen packte. Die frühere Tennis-Weltranglistenerste kostete das selten gewordene Gefühl beim WTA-Turnier in Osaka voll aus, mehr als zweieinhalb Monate nach ihrem bislang letzten Sieg nahm Kerber am Netz wieder Glückwünsche entgegen statt sie zu verteilen. Ein erster kleiner Schritt aus einer tiefen Krise, ein erster Erfolg unter Interimstrainer Dirk Dier.
Kerber mit großer Erleichterung
Anfang Juli hatte Kerber ihr Auftaktmatch in Wimbledon gegen Tatjana Maria gewonnen, nach dem Erfolg im deutschen Duell scheiterte die Titelverteidigerin im Tennis-Mekka an Lauren Davis (USA). Es folgten vier Erstrundenpleiten, darunter das schnelle Aus bei den US Open, jetzt ist zumindest diese Durststrecke zu Ende. „Es ist schön, mal wieder ein Spiel zu gewinnen“, sagte Kerber nach dem 6:2, 6:4 über Nicole Gibbs (USA) voller Erleichterung.
In 80 Minuten schaltete Kerber die Qualifikantin im Achtelfinale aus, der erste von drei Matchbällen war erfolgreich. Dass die Kielerin nicht wieder an ihrer Auftakthürde scheiterte – in der ersten Runde hatte sie ein Freilos – lag auch an ihrer Nervenstärke. Im zweiten Satz kassierte Kerber zwei Breaks und geriet mit 1:4 ins Hintertreffen, gewann dann aber fünf Spiele in Serie. Die nächste Aufgabe dürfte deutlich schwieriger werden, es geht gegen Madison Keys (Nr. 5), wieder eine Amerikanerin.
„Das erste Match ist immer hart“, meinte Kerber, die 31-Jährige hatte sich vor der Partie gegen Gibbs auf Schwierigkeiten eingestellt. „Sie hat in den vergangenen Wochen wirklich gut gespielt. Deshalb war ich bereit, um jeden einzelnen Punkt zu kämpfen“, sagte die dreimalige Grand-Slam-Siegerin. Ihre Zahlen stimmten. 18 Winnern standen 15 unerzwungene Fehler gegenüber, Kerber nutzte sechs von elf Breakchancen.
Kerber jetzt gegen Keys
Nun kommt es auf dem Hartplatz in Osaka, wo Kerber 2002 erstmals als Juniorin spielte, zum Aufeinandertreffen mit Keys. Die Bilanz kann sich sehen lassen: Von zehn Duellen hat die Deutsche acht gewonnen. „Ich kenne Madison sehr gut“, sagte die Weltranglisten-15., „ich weiß also, was mich erwartet.“ Dier, den Kerber nach der Enttäuschung in Flushing Meadows engagiert hatte, kann wieder neue Erkenntnisse sammeln.
Der 47-Jährige ist zunächst nur für die Asien-Tour eingeplant. Um mit Kerber arbeiten zu können, wurde der Bundestrainer vom Deutschen Tennis Bund (DTB) freigestellt. Sein Schützling blickt nach vorn. „Mein Ziel ist es, das Jahr so gut zu beenden wie es geht“, sagte die Nummer vier der Setzliste. „Ich will alle Energie, die ich habe, in Asien abrufen.“ Von Osaka geht es für Kerber weiter nach China, erst zum Turnier in Wuhan, dann tritt sie in der Hauptstadt Peking an.
Nach dem Wimbledon-Aus und knapp siebenmonatiger Zusammenarbeit ohne Turniersieg hatte sich Kerber im Sommer von Trainer Rainer Schüttler getrennt, es seitdem aber nicht geschafft, die Wende einzuleiten. Ein Anfang ist gemacht.
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