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Die große Beichte: „Ich habe einen riesigen Fehler begangen“, sagte Maria ­Sharapova im März 2016 in Los Angeles.Bild: @Getty Images

Koks & Co.: Die prominentesten Dopingfälle im Tennis – unter ihnen sind auch Grand-Slam-Sieger

Der Dopingfall um die aktuelle Nummer eins Jannik Sinner schlägt hohe Wellen. Es ist längst nicht der erste Fall, in dem ein prominenter Tennisspieler verwickelt ist. Ein Überblick.

1995

Ein Dopingtest bei Mats Wilander und dem Tschechen Karel Novacek fällt bei den French Open positiv auf Kokain aus. Es folgte eine Sperre von jeweils drei Monaten.

1997

Andre Agassi gibt 2009 in seiner Biografie „Open“ zu, 1997 Crystal Meth (Methamphetamin) genommen zu haben. Nach einem positiven Dopingtest lügt er die ATP an, die Spielerorganisation entscheidet sich gegen eine Sperre.

1998

Beim Tschechen Petr Korda wird in Wimbledon die Substanz Nandrolon nachgewiesen. Später sperrte man ihn für ein Jahr.

2001-2005

Sperren gegen die Argentinier Juan Ignacio Chela, Guillermo Coria, Guillermo Cañas und Mariano Puerta wegen verschiedener Vergehen.

2003

Positiver Nandrolon-Test bei Greg Rusedski. Grund sollen ver­unreinigte Lebensmittel gewesen sein. Freispruch.

2005

Ein positiver Test auf das Dopingmittel Nandrolon bei den French Open hat für Sesil Karatantcheva aus Bulgarien eine zweijährige Sperre zur Folge.

2007

Die frühere Nummer eins Martina Hingis muss zwei Jahre pausieren, da ein Test in Wimbledon bei ihr Kokain nachwies.

2009

Nach einem positiven Kokainbefund wird der Franzose Richard Gasquet für zweieinhalb Monate suspendiert.

2009

Yanina Wickmayer und Xavier Malisse aus Belgien werden wegen Verstößen gegen die Meldeauflagen der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA für ein Jahr gesperrt. Einen Monat später werden die Sperren aufgehoben.

2012

Bei der Tschechin Barbora Strycova wird die verbotene Substanz Sibutramin gefunden. Ein halbes Jahr Sperre.

2013

In München wird der Kroate Marin Cilic positiv auf das Stimulansmittel Nikethamid getestet. Neun Monate Sperre, der CAS reduziert später auf vier Monate.

2013

Viktor Troicki verweigert einen Bluttest. Der Serbe soll zunächst für 18 Monate nicht spielen dürfen, der CAS verringert die Sperre auf zwölf Monate.

2015

15 Jahre Sperre für US-Profi Wayne Odesnik aufgrund mehrerer Dopingvergehen.

2016

Positiver Dopingtest auf die Substanz Meldonium bei der fünfmaligen Grand Slam-Siegerin Maria Sharapova. Es folgt eine Sperre von zwei Jahren, wogegen die Russin aber Einspruch einlegt und der CAS diese auf 15 Monate reduziert. Comeback im April 2017 in Stuttgart. (Mehr zum Dopingfall um Maria Sharapova erfahrt ihr hier).

2017

Bei Sara Errani, der Finalistin von Roland Garros 2012, konnte ein Test Letrozol nachweisen. Als Strafe sperrt die ITF sie für zwei Monate. Man glaubte der Italienerin ihre Begründung, dass sie versehentlich mit einem Brustkrebsmedikament ihrer Mutter kontaminierte Pasta gegessen hatte. 2018 revidiert der CAS das Urteil: zehn Monate Sperre.

2017

Zwölf Monate Sperre für Daniel Evans wegen Kokain-Konsums.

2017

Ein Test bei Thomaz Bellucci schlägt positiv auf ein verbotenes Diuretikum an. Es folgte ein Sperre von fünf Monaten für den Brasilianer.

2019

Bei Beatriz Haddad Maia werden zwei Anabolika nachgewiesen – zehn Monate Sperre.

2019

Abigail Spears, Doppelspezialistin aus der USA, wird bei den US Open positiv auf Testosteron und Prasteron getestet – 22 Monate Sperre.

2019

Nicolas Jarry wird im November positiv auf die Substanzen Ligandrol und Stanozol getestet – elf Monate Spielverbot.

2020

Bei Robert Farah, zweimaliger Grand Slam-Sieger im Doppel, wird Boldenon, ein in der Bodybuildingszene gängiges Steroid, im Blut gefunden. Farah kann aber glaubhaft versichern, dass die Substanz durch den Konsum von Fleisch in seinen Körper gelangt war und kommt straffrei davon.

2020

Positiver Mesterolon-Test bei der Ukrainerin Dayana Yastremska und vorläufige Sperre. Nach sechs Monaten aber kasssiert der CAS ihre Suspendierung. Begründung: Die nachgewiesene Substanz sei ohne Yastremkas Verschulden und unwissentlich in ihren Körper gelangt.

2022

Simona Halep wird positiv auf Roxadustat getestet und weist Unregelmäßigkeiten im Blutpass auf – vier Jahre Sperre (ausführliche Hintergründe zum Dopingfall Simona Halep gibt es hier). Der CAS reduzierte die Sperre im März 2024 auf neun Monate und Halep war sofort wieder spielberechtigt.

2022

13 Monate Sperre für den Polen Kamil Majcharzak wegen mehrerer positiver Dopingtests.

2022

Weil er vergessen hatte, eine Ausnahmegenehmigung für sein ADHS-Medikament zu verlängern, wird Fernando Verdasco für zwei Monate gesperrt. Bei einem Dopingtest fand man den Wirkstoff Methylphenidat seines Präparats. Die ITIA teilt mit, dass Verdasco nie die Absicht hatte zu betrügen.

2023

Jenson Brooksby verstößt gegen die Meldeauflagen („whereabouts“) der WADA und verpasst drei Dopingtest innerhalb von 18 Monaten – vorläufige Sperre.

2023

Auch Mikael Ymer wird dreimal in 18 Monaten nicht von den Dopingkontrolleuren dort angetroffen, wo er sich angeblich befinden sollte – 18 Monate Sperre. Der Schwede beendet daraufhin seine Profikarriere im Alter von 24 Jahren.

2024

Der aktuellste Dopingfall: Es wird bekannt, dass der Weltranglistenerste Jannik Sinner im März zweimal positiv auf das verbotene Steroid Clostebol getestet und anschließend durch ein unabhängiges Gericht von jeder Schuld freigesprochen wurde.