Mail aus Hannover: Niederlage auf Umwegen
2:6, 3:6, 1:6 – chancenlos!
Wieder zu früh. Kurz nach 17 Uhr. Nach 1:38 Stunden Spielzeit landet eine einfache Rückhand von Zverev im Netz. Rot-Weiß-Blau tanzt unten auf dem Court. Sie springen im Kreis, umjubelt von gut 20, vielleicht 30 mitgereisten Fans. Zverev schleicht mit hängendem Kopf vom Platz. 2:6, 3:6, 1:6 – völlig chancenlos, wenn man die ersten vier Spiele der Partie ausblendet. Rosols Leistung erinnerte ein wenig an seine bisher größte Sternstunde in Wimbledon 2012, als er Rafael Nadal bezwang. Krachende Aufschläge, 13 Asse, 24 Winner. Keine Spur von Unsicherheit, keine wirkliche Schwächephase – stattdessen gute eineinhalb Stunden im totalen Flow.
Schwächen bei Zverev
Zverev nimmt diese Klatsche niemand übel, auch wenn die Chance auf das Erreichen des Viertelfinals nach dem Sieg von Kohlschreiber riesig schien. Eines wurde jedoch deutlich: Trotz vieler gerechtfertigter Lobhudeleien der vergangenen Tage, Wochen und Monate besitzt der große Hoffnungsträger eben doch noch nicht die Konstanz, um dauerhaft mit den Besten mitzuhalten. Denn bei allem Respekt für einen Rosol in Bestform: Zverev unterliefen zu viele Fehler, insgesamt 36 ohne Not. Sein Aufschlag brachte ihm nur selten freie Punkte. Bei Stoppbällen offenbarte er Schwächen in der Vorwärtsbewegung – weil er sicherlich das 4:20-Stunden-Match von Freitag spürte, aber auch, weil seine Bewegungen in den Platz hinein grundsätzlich verbesserungswürdig sind.
Und als die Partie zu Beginn des zweiten Durchgangs endgültig an ihm vorbeizog, spürte man zunehmend den typischen Trotz eines Jugendlichen, der seine Resignation nicht verbergen konnte, zwischendurch einen Schläger zerhackte, nicht in der Lage war, auf das starke Spiel seines Gegners mit einem Plan B zu antworten und phasenweise auch den ganz großen Kampfgeist vermissen ließ.
Glück für Michael Stich
Einer wird die 2:3-Niederlage des deutschen Davis Cup-Teams mehr als wohlwollend zur Kenntnis genommen haben: Michael Stich. Denn bei einem Sieg hätte das deutsche Team parallel zu „seinem“ Hamburger Turnier im Viertelfinale auswärts gegen Frankreich antreten müssen. Vor allem Zverev, mit dem Stich einen Fünfjahres-Vertrag abgeschlossen hat, hätte als Zuschauermagnet am Rothenbaum bitter gefehlt.
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