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So arbeiten die Ballkinder bei den Australian Open

Carty kennt alle 17 Plätze auf dem Gelände der Australian Open ganz genau. Sie pendelt zwischen ihnen. Dabei hat sie immer einen beidseitig bedruckten DIN-A-4-Bogen dabei: den Ballkids-Bewertungsbogen.

„Wir sind bei jedem Spiel vor Ort“, sagt Carty, die Ballkinder-Beauftragte bei den Australian Open, – und zückt hier auf der kleinen Tribüne von Platz Nummer fünf den Kugelschreiber. tennis MAGAZIN durfte die Bögen einsehen. 380 Ballkinder sind bei den Australian Open im Einsatz, jeweils sechs pro Partie. Sie sind zwischen zwölf und 15 Jahren alt (aktuell sind in Melbourne und im gesamten Bundesstaat Victoria Ferien).

Im Schnitt sind die Ballkinder zwischen 45 und 60 Minuten im Einsatz, danach pausieren sie. Sie bekommen für ihren so wertvollen Dienst kein Geld, aber das – sehr schmackhafte und gesunde – Essen im Mitarbeiterbereich ist umsonst. Über sechs Monate läuft vor dem Turnier ein Auswahlverfahren samt Training. Über ihre Clubs oder Schulen können sich die Kids als Ballmädchen bzw. -jungen bewerben. Haben sie das Verfahren überstanden, trainieren sie einmal im Monat die Standards: werfen, fangen, Bälle rollen.

So werden die Ballkinder bewertet

Die Vorderseite des Bewertungsbogens wird von Blöcken bestimmt. Hinter dem Feld für den Namen des Ballkindes gibt es fünf Felder:

R für Rolling: für die Bewertung des Ballrollens

S für Servicing: für die Bewertung des Zuwerfens der Bälle zum Aufschlag.

Conc für Concentration: also für Konzentration, sind die Kids aufmerksam genug, also immer im wahrsten Sinne des Wortes auf Ballhöhe.

CM für Court Movement: also für ihre Bewegung am Platz.

Comm für Communication: interagieren und kommunizieren sie untereinander so perfekt, dass die Bälle immer da sind und da hinkommen, wie es sein soll.

Dahinter stehen Zahlen von 1 bis 4: Das sind die Noten – wie im deutschen Schulsystem.

Auf der Rückseite des Bogens ist der Platz mit von den Kids-Beobachtern zu füllenden Kommentar-Kästen besetzt:  4 x Grundlinie (Baseline), 2 x Netz (Net), 2 x Team-Kommentare (Squad Comments).

Darin stehen dann Beobachtungen/Einschätzungen wie: „Rollt die Bälle gut.“

„Sehr auf den Spieler konzentriert.“

„Könnte sich mitunter schneller bewegen.“

„Hände sollten etwas weiter vom Körper entfernt sein.“

Alle Kids bekommen möglichst ein tägliches Feedback, in der Gruppe – bei Bedarf auch in Einzelgesprächen. Rausgeworfen wegen Minderleistung wird nicht. Allerdings stehen an jedem Platz jederzeit Ersatzkräfte bereit. Auch die sind immer auf Ballhöhe.

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