Mail aus Wimbledon: Die Junioren sind da
Wimbledon ist nicht nur Federer & Co. Wimbledon ist auch der Platz, wo große Karrieren beginnen. Ein Streifzug durch die Junioren-Szene.
Nicolas Kuhn – das verlorene Talent
Nicola Kuhn fällt auf: braungebrannt, blonde Haare, strahlend blaue Augen. Er geht vom Aorangi Park, dem Trainingsgelände Richtung Ausgang. Auf der anderen Seite der Straße gibt es ebenfalls Courts zum Üben. „Ich muss trainieren“, sagt Kuhn. Eben hat er erfahren, dass er heute kein Doppel spielt, also muss er morgen Einzel und Doppel spielen. „Nicht optimal“, sagt der 16-Jährige, gebürtiger Innsbrucker, mittlerweile für Spanien im Einsatz. Sehr zum Leidwesen des DTB, der den Hoffnungsträger gerne im Einsatz für Deutschland gesehen hätte.
Aber Kuhn, der in der Akademie von Juan Carlos Ferrero in der Nähe von Alicante trainiert, hat in Spanien beste Bedingungen für eine spätere Top-Karriere. Wer ihn erlebt, hat vor allem einen Eindruck: totale Professionalität.
In Wimbledon gehört Kuhn zu den Stars bei den Junioren. Um ihn herum eine Entourage wie bei den Großen. Sein Manager immer in Schrittweite. Andere große Namen im Youngster-Circuit sind: Stefanos Tsitsipas, ein riesiger Grieche, der von der Grundlinie auf die Bälle drischt, als gebe es kein Morgen. Er ist im 64-er Feld an Nummer eins gesetzt. Felix Auger-Aliassime, ein flinker Kanadier, der weltweit von den Management-Agenturen gejagt wird und schon bei den Herren für Aufregung gesorgt hat, ist die Nummer drei der Setzliste. Ebenfalls für Kanada spielt Denis Shapovalov, ein gefährlicher Linkshänder, der schon als künftiger Spieler in der Akademie von Günter Bresnik in Wien im Gespräch war.