Matchfixing-Report: Kafelnikov nach Interview unter Verdacht
Wer den am Mittwoch veröffentlichten Report zum Thema Matchfixing intensiver durchleutet, findet die Info, dass ein prominenterer Spieler bereits 2003 unter Verdacht geriet und zurücktrat – um Untersuchungen zu umgehen. Die Kommission und eine englische Zeitung haben sich mit in diesem Zeitraum zurückgetretenen Spielern beschäftigt. Nun gibt es Vewirrung um Yevgeny Kafelnikov – nicht zum ersten Mal.
Der Grundtenor des am Mittwoch veröffentlichten Bericht der Tennis Integrity Unit (TIU) unabhängigen Kommission zum Thema Matchfixing: Im Profitennis gibt es vor allem im unterklassigen Bereich ein großes Problem mit Spiel- und Wettmanipulationen. Hunderte Spiele würden vor allem auf den Future-Turnieren nicht fair ausgetragen (HIER gibt es alle Infos).
Im Bericht verankert ist zudem die Aussage, dass 2003 ein Spieler zurücktrat, um Untersuchungen rund um Spielmanipulation zu umgehen. Adam Lewis, der hauptverantwortliche Autor des Berichts, deutete dies ebenfalls am Mittwoch während der Pressekonferenz an. „Es ging um einen Spieler, dessen Integrität unter Verdacht stand. Die Untersuchungen haben aber nicht zu einer Entscheidung geführt, dass dieser Spieler Regeln gebrochen hat“, erklärte Lewis den Repotern und bestätigte, im Abschlussbericht darauf zurückkommen zu wollen. Richard Ings, der ehemalige ATP-Chef für Antikorruption, habe erklärt, es gebe nicht genug Beweise.
Mit Rücktritt Untersuchungen umgangen?
Lewis ließ durchblicken, dass sein Team im Zuge der Ermittlungen auf Notizen gestoßen sei, die andeuteten: Mit einem Rücktritt konnten Spieler Ermittlungen gegen sich fallen lassen. In die Arbeit der Kommission fiel auch, Spieler, die 2003 zurückgetreten sind, zu befragen. Der englische daily telegraph hat sich nach Veröffentlichung des Reports an die gleiche Aufgabe gemacht. 78 Profis sind 2003 zurückgetreten. Nur wenige Spieler, die die Zeitung erreichte, wollten detailliert über dieses Thema sprechen. Einer der prominentesten Namen stimmte aber zu: Yevgeny Kafelnikov.
Der zweifache Grand Slam-Sieger und Olympiasieger aus Russland war 2003 im Alter von 29 offiziell zurückgetreten. „Ich habe keine Ahnung, um welchen Spieler es sich handeln soll“, erklärte die ehemalige Nummer eins der Zeitung. Sein eigener Rücktritt habe andere Gründe gehabt.
Im Oktober 2003, kurz vor seinem Rücktriit, war der frühere Weltklassespieler unter Betrugsverdacht geraten, als er bei einem Turnier im französischen Lyon gegen den spanischen Außenseiter Fernando Vicente verlor, der bis dahin zwölf Spiele in Folge verloren hatte. Auf einen Sieg Vicentes waren rund 115.000 Euro gesetzt worden. Auch bei zwei weiteren kleineren Turnieren scheiterte Kafelnikow durch Verletzungen gegen eher unbekannte Gegner, auf die ungewöhnlich hohe Wetteinsätze platziert waren, bereits in der ersten Runde. Bewiesen werden konnte dem Russen nie etwas, aber sein Rücktritt nach dem letzten derartigen Vorfall gab weiteren Anlass für Spekulationen. Der Russe startete wenig später seine zweite Karriere als professioneller Pokerspieler. Dabei ist Kafelnikov kein unbeschriebenes Blatt.
Kafelnikov: „Vielleicht wurde ich untersucht, vielleicht nicht.“
Als die Zeitung jetzt 2018 nachhakte, ob er damals untersucht wurde, antwortete er schwammiger: „Vielleicht wurde ich das, vielleicht nicht. Ich erinnere mich nicht mehr. Sie müssen die Leute fragen, die damals in Verantwortung waren.“ Zum Abschluss des Gesprächs rechtfertigte sich Kafelnikov: „Das ist 15 Jahre her. Ich weiß nichts über den Report. Sie müssen die Infos von den Verantwortlichen bekommen. Ich habe nichts mehr zu sagen.“
Die Aussagen des ehemaligen Weltklassespielers dürfen zumindest als unglücklich bezeichnet werden. Die Verantwortlichen des Reports haben zu den Aussagen noch keine Stellung bezogen.
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