Michael Stich weiterhin Turnierchef in Hamburg
Michael Stich bleibt Turnierdirektor am Hamburger Rothenbaum und gehört einer von insgesamt vier Arbeitsgruppen an, die der Bundesausschuss (BA) des Deutschen Tennis Bundes (DTB) ins Leben gerufen hat, um den kriselnden Verband aus seiner aktuellen Notlage zu retten. Stich besitzt einen Vertrag bis 2011 plus einer zweijährigen Option, die der Wimbledonsieger von 1991 gegebenenfalls ziehen kann. Der 40-Jährige hatte in diesem Jahr mit seiner Agentur HSE das Ruder am Rothenbaum übernommen.
Bei der BA-Sitzung am Wochenende in Hamburg wurden vier Task Forces für die Bereiche ATP-Prozess, Hamburger Turnier, Wirtschaft und Finanzen sowie Strukturreform gegründet, die in möglichst kurzer Zeit Vorschläge erarbeiten und dem Präsidium vorlegen sollen.
„Wo ist das Geld des DTB?“
Schleswig-Holsteins Präsident Wolfgang Raudszus leitet als Koordinator die Arbeitsgruppe Wirtschaft und Finanzen, in der außer ihm DTB-Sportdirektor Klaus Eberhard, der württembergische Verbandschef Ulrich Lange und der dem niedersächsischen Verband angehörende Steuerberater Olaf Meyer sitzen. „Wir wollen zunächst herausfinden: Wo ist das Geld des DTB verlorengegangen, was haben Davis Cup und Fed Cup in den vergangenen fünf Jahren gekostet, wieviel ist in den Rothenbaum geflossen“, sagte der Jurist aus Plön dem Sport-Informations-Dienst (SID).
Raudszus plädiert unter anderem für eine stringente Kostenreduzierung beim Thema Davis Cup: „Die Spieler sind Berufssportler, denen darf ein Verband nicht das unternehmerische Risiko abnehmen. Der Verband sollte nichts zahlen, sondern die Spieler am Erfolg beteiligen, für den sie allerdings erstmal selbst sorgen müssen.“ Alternativ hält Raudszus auch einen Neuanfang mit Nachwuchsleuten für denkbar: „Dann spielen wir halt eine Weile in den unteren Davis-Cup-Zonen. Die Weltgruppe hat uns in den letzten Jahren schließlich auch kein Geld gebracht.“
Task Force in Essen gegründet
Das Turnier am Hamburger Rothenbaum nennt Raudszus eine „Geldverbrennungsmaschine“. Das zu ändern, ist die Task Force Hamburg angetreten, die von Hessens Verbandspräsident Dirk Hordorff geleitet wird und der außer ihm und dem früheren Wimbledonsieger Michael Stich noch der württembergische Vizepräsident Rolf Schmid und der niedersächsische Verbandschef Gottfried Schumann angehören. „Es geht darum, für das Turnier eine Perspektive zu entwickeln, damit es den DTB nicht mehr finanziell belastet, sondern Geld für den Verband generiert“, sagt Hordorff.
Mit der Gründung der vier Arbeitsgruppen setzte der Bundesausschuss den sogenannten „Essener Beschluss“ in die Tat um. Bei einem Treffen im September in Essen hatten acht der insgesamt 18 Regionalverbände des DTB dem Präsidium um Georg von Waldenfels das Vertrauen entzogen und die Task Forces beschlossen.
Diese internen Querelen seien aber bei der Sitzung am Sonntag in Hamburg kein Thema gewesen, sagt Hordorff: „Die Mehrheit der Stimmen in der Mitgliederversammlung hat dem Präsidium mitgeteilt, dass es kein Vertrauen mehr in dessen Arbeit hat. Jetzt muss das Präsidium halt sehen, wie es damit umgeht.“ DTB-Präsident Georg von Waldenfels, bis November 2011 gewählt, hat einen Rücktritt zuletzt mehrfach kategorisch ausgeschlossen: „Das ist für uns kein Thema.“
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