5th June 2024; Roland Garros, Paris, France; 2024 French Open Tennis tournament, Day 11; Mirra Andreeva (RUS) celebrates

Aufsteigendes Sternchen: Mirra Andreeva wird nach den French Open zu den besten 30 Tennisspielerinnen der Welt zählen.Bild: Imago/ Jon Bromley

Mirra Andreeva: 7 Fakten zum Wunderkind

Schon seit etwas länger als einem Jahr blickt die Tenniswelt auf die junge Nachwuchsspielerin aus Russland: Mirra Andreeva. Jetzt erreichte die 17-Jährige das Halbfinale bei den French Open 2024. Aber wer ist sie eigentlich? – 7 Fakten

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Keyfacts zu Mirra Andreeva:

Mirra Andreeva wurde am 29.04.2007 in Krasnojarsk, der drittgrößten Stadt Sibiriens, in Russland geboren. Später zog sie mit ihrer Familie nach Moskau, um dort zu trainieren. Heute lebt Andreeva im Süden Frankreichs, in Cannes, wo sie im Elite Tennis Centre trainiert. Andreeva ist 1,75 Meter groß, spielt mit rechts und einer beidhändigen Rückhand.

Mirra Andreeva: Karriere im Überblick

Im Jahr 2022 gab Mirra Andreeva ihr Debüt auf der WTA-Tour. Zu diesem Zeitpunkt war die Russin gerade 15 Jahre alt. Beim WTA-Masters in Madrid erhielt sie 2022 eine Wildcard und gewann ihr erstes Profi-Match gegen Leylah Fernandez. Da Andreeva noch so jung ist, darf sie jährlich lediglich zwölf Turniere auf der Profi-Tour spielen. „Deshalb suche ich mir die aus, die ich unbedingt spielen möchte“, sagte sie dazu. Spielt sie nicht auf der WTA-Tour, tritt Andreeva auf der Future-Tour an. Zwischen 2022 und 2023 konnte sie hier bislang sechs Titel gewinnen.

Bis zum Start der French Open lauteten ihre besten Ergebnisse: Finalteilnahme bei den Australian Open der Juniorinnen, Achtelfinale in Wimbledon 2023 und Achtelfinale bei den Australian Open 2024. Beim WTA-Masters in Madrid spielte sich die zu diesem Zeitpunkt 16-Jährige bis ins Viertelfinale.

Im Februar 2024 stand Andreeva auf Rang 33 der Weltrangliste, ihr bislang höchstes Ranking. Mit dem Einzug ins Halbfinale bei den French Open 2024 wird die junge Russin ab Montag unter den besten 30 Spielerinnen geführt sein. Gewinnt sie ihr Halbfinal-Match gegen Jasmine Paolini schafft sie sogar den Einzug in die Top 20.

Andreeva: Jüngere Schwester einer Tennisspielerin

Die Schwester von Mirra Andreeva, Erika Andreeva, ist ebenfalls Tennisspielerin. Die 19-jährige Erika stand bereits im Finale der French Open 2021 bei den Juniorinnen. Im März 2024 zog sie erstmals in die Top 100 der Weltrangliste ein. Aktuell hat Erika gegenüber ihrer jüngeren Schwester noch das Nachsehen.

Mirra Andreeva schwärmt für Andy Murray

Neben dem Tenniscourt wird die 17-Jährige schnell mal zum Fangirl. Denn Andreeva schwärmt für Andy Murray. Als sie 2023 beim Masters in Madrid spielte, berichtete sie von ihren Erfahrungen hinter den Kulissen: „Wenn man hier was essen geht und all die Stars sieht… Man sieht dann Andy Murray an sich vorbeilaufen… und allein sein Gesicht… er ist so wunderschön im echten Leben! Er ist so wundervoll!“

Bei den Australian Open 2024 erhielt sie dann großes Lob von ihrem Schwarm, nachdem sie ein Match trotz Rückstand drehen konnte: „Vielleicht hat sie das Match gedreht, weil sie gegenüber sich selbst hart ist und mehr von sich verlangt hat, wenn sie schlecht spielt und vor dem Verlieren steht. Sie ist eine Siegerin“, schrieb der Schotte via X (ehemals Twitter). Von diesem Statement war die junge Nachwuchsspielerin geflasht: „Ich werde mir das ausdrucken und überall hin mitnehmen. Vielleicht hänge ich mir das an die Wand, dass ich es immer sehen kann“, sagte sie.

Mirra Andreeva: Doch noch ein normaler Teenager

Zwar ist Mirra Andreeva im Damentennis mittlerweile eine etablierte Größe, dennoch geht die 17-Jährige weiterhin zu Schule. „Ich muss weiterhin meine Schule mache, auch wenn ich das nicht gerne tue. In meiner Freizeit schaue ich eine Menge Fernsehserien und Netflix“, erzählte sie nach ihrem Viertelfinal-Sieg über Aryna Sabalenka in Paris. Und weiter: „Manchmal verbring ich viel zu viel Zeit auf Instagram oder mache irgendeinen Mist, wenn ich zu Hause bin.“ Dennoch sieht die 17-Jährige sich für ihr Alter als „reif“ an: „Ich fühle mich selbst als reife Person, und ich habe das Gefühl, dass ich weiß, was ich tue. Ja, ich würde sagen, dass ich vielleicht ein bisschen reifer bin als andere Teenager.“

Professionelle Betreuung durch Conchita Martinez

Seit dem 8. April 2024 wird Mirra Andreeva unter anderem von der ehemaligen Nummer zwei der Welt, Conchita Martinez, gecoacht. „Bei uns hat es sofort Klick gemacht“, erzählte Martinez im Rahmen der French Open 2024. „Es war, als ob wir uns schon Jahre kennen. Aber eigentlich hatten wir uns noch nie getroffen.“

Martinez hatte in der Vergangenheit auch Karolina Pliskova sowie Garbine Muguruza gecoacht. Von ihrem neuen Schützling ist sie nun aber hellauf begeistert. „Sie hat ein offenes Ohr, ist bereit zu arbeiten und zu tun, was nötig ist“, beschrieb sie Andreeva. „Mirra hat ein komplettes Spiel und dennoch viele Bereiche, in denen sie sich verbessern kann.“

Bislang trainierten die beiden lediglich in Cannes und bei Turnieren gemeinsam. Andreeva sagte dazu: „Wir arbeiten noch nicht lange zusammen, meistens war es jetzt bei Turnieren. Conchita kam für ein paar Wochen nach Cannes, dass wir uns aneinander gewöhnen konnten. Manchmal will sie, dass ich nach Spanien komme, aber ich bevorzuge, dass sie nach Cannes kommt. Vielleicht werde ich eines Tages nach Spanien gehen. Ich mag das Land.“

So spielt Mirra Andreeva

Als junge Russin wurde Mirra Andreeva häufiger mit Maria Sharapova verglichen. Jedoch unterscheiden sich beide Spielerinnen. Sharapova bestach eher durch ihre Power, Andreeva hingegen ist für ihre Spielintelligenz bekannt. „Ich bevorzuge es, an der Grundlinie zu bleiben. Von dort kann ich den Punkt dann gut beenden“, erklärte sie. Zwar bespricht Andreeva ihre Pläne für die bevorstehenden Matches immer mit ihrem Team, dennoch agiert die 17-Jährige eher nach Gefühl. „Wenn ich mit meinen Trainern über einen Plan für das Spiel spreche, denke ich kurz vor dem Spiel darüber nach. Aber dann vergesse ich das ganze Zeug wieder und spiele einfach so, wie ich mich fühle“, so Andreeva. „Wenn ich ein Match spiele“, beschreibt sie, „dann habe ich keine Gedanken im Kopf.“

Was die 17-Jährige trotz ihres jungen Alters hat: Temperament. Ihrem Ärger kann sie schon mal Luft machen. Bei den Australian Open beispielsweise schimpfte sie mit sich selbst, schlug Bälle weg und biss sich sogar einmal vor Wut in den Oberarm.