Alexander Zverev, Mischa Zverev

Mischa Zverev über seinen Bruder: „Ein Teufelskreis, aus dem er sich nicht befreien konnte“

Mischa Zverev spricht mit tennis MAGAZIN über das klare Achtelfinal-Aus seines Bruders Alexander bei den Australian Open.

Nach dem klaren Achtelfinal-Aus bei den Australian Open gegen Denis Shapovalov nahm Alexander Zverev kurzfristig für das ATP-250er-Turnier in Montpellier (Frankreich) eine Wildcard an. Das Ziel: weitere Spielpraxis sammeln sowie der 20. ATP-Titel. Mit dem 20. ATP-Titel hat es nicht geklappt. Zverev verlor nach zuvor überzeugenden Siegen im Finale gegen den Kasachen Alexander Bublik klar mit 4:6, 3:6.

Mit Australian-Open-Titel Nummer 1 geworden

Bei den Australian Open bot sich der deutschen Nummer eins eine historische Chance. Mit dem Triumph in Melbourne hätte Zverev nicht nur seinen ersten Grand-Slam-Titel gewonnen, sondern er hätte auch Novak Djokovic am 21. Februar, wenn die Punkte von den Australian Open 2021 aus der Wertung fallen, als Weltranglistenersten abgelöst. Bruder Mischa Zverev sprach mit tennis MAGAZIN über die klare Niederlage in Melbourne im Achtelfinale gegen Denis Shapovalov.

„Er hat sich viel Druck gemacht. Er wollte es so sehr, dass es ihm selber zum Verhängnis wurde. Er hat bei den ATP Finals in Turin überragend gespielt. Im Finale gegen Daniil Medvedev war er klar überlegen“, sagt Mischa Zverev. Die starken Leistungen zum Saisonabschluss im November mit dem Gewinn seines zweiten Titels bei den ATP Finals konnte der 24-Jährige nicht zu Beginn der neuen Saison konservieren.

Zverev: „Er kam in eine Stresssituation”

„Wenn man nach der Off-Season in Melbourne ankommt, kann man nicht so ein gutes Gefühl haben, wie man es am Ende der Saison hat. Das ist völlig normal. Sascha wollte unbedingt noch besser und besser spielen. Er kam dann irgendwann in eine Stresssituation, dass er alles noch besser machen wollte. Das Gefühl kommt aber erst dann, wann es kommt. Manchmal braucht es einen Tag, manchmal zehn Tage, manchmal zwei oder drei Wochen. Er hatte in Melbourne nie dieses perfekte Gefühl für sein gesamtes Spiel. Er hatte immer das Gefühl, dass etwas fehlt. Es war ein Teufelskreis, aus dem er sich nicht befreien konnte“, sagt Mischa Zverev.

Als Gegenbeispiel nennt der 34-Jährige Rafael Nadal, der in Melbourne nach langer Verletzungspause frei aufspielen konnte und schließlich seinen historischen 21. Grand-Slam-Titel gewann. „Bei Rafa war es genau andersrum. Er war emotional so glücklich darüber, dass er überhaupt spielen konnte, dass sein emotionales Glück ihn durch das Turnier getragen hat, obwohl er teilweise nicht sein bestes Tennis gespielt hat“, sagt Zverev.

Zverev: „Das ist ein Missverständnis, das man hat”

Nach Zverevs Niederlage im Achtelfinale gegen Shapovalov wurde dessen Einstellung auf dem Platz bemängelt. So urteilte Boris Becker: „Ich habe Zverev sehr lange nicht mehr so passiv gesehen. Man kann verlieren und schlecht spielen, aber man kann sich immer anstrengen und die Seele auf dem Platz lassen.“ Mischa Zverev nimmt seinen Bruder in Schutz und spricht von einer „emotional schwierigen Situation“, in der er sich befand.

„Wenn du dich unwohl fühlst und es Störfaktoren im Spiel gibt, auch wenn man mal ein Ball unglücklich ins Aus fliegt, ist man in einer Position, in der man mit sich selbst kämpft. Nach außen sieht es dann so aus, als ob er keine Lust hat. Innendrin ist er aber ständig am Kämpfen. Jeder Mensch reagiert auf Stresssituationen anders. Manche Spieler wie Nadal pushen sich in Stresssituationen, andere Spieler werden ruhig. Sascha war im Achtelfinale an keinem guten Ort, was das Spielerische betrifft. Er hat aber bis zum Schluss nicht aufgegeben. Bei mir sah es früher auch immer so aus, als ob ich keine Lust hätte, aber das stimmt nicht. Ich zeige meine Emotionen eben anders. Das ist ein Missverständnis, das man hat. Nur wenn jemand lustlos aussieht, heißt es nicht, dass er auch lustlos ist“, sagt Zverev.nike air jordan 1 low outlet | jordan outlet store orlando florida