Wildcards bei BMW Open: Molleker wieder trainerlos, Marterer hadert mit Knie
Mit Rudi Molleker und Maximilian Marterer schlagen zwei der talentiertesten deutschen Spieler für die Zukunft mit Wildcards ausgestattet bei den BMW Open in München auf. Doch während für den einen (Marterer) das Turnier bereits wieder beendet ist, geht Molleker einen eigenen, ungewöhnlichen Weg.
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Bei der Auslosung am Wochenende hatte Turnierdirektor Patrik Kühnen nochmals untermauert, dass die Wildcard-Entscheidung pro Marterer und Molleker ein klares Bekenntnis des Münchner Turniers sei – als Förderer der deutschen Talente. Trotz einiger Diskussionen im Vorfeld: An Marterer (Halbfinalist im Vorjahr) und Molleker (hinter Felix Auger-Aliassime der zweitbeste 18-Jährige der Tour – Karrierehoch: 157) führte nicht wirklich ein Weg vorbei.
Alexander #Zverev will start his attempt to pull off a hat-trick of titles in #Munich against Juan-Ignacio #Londero 🇦🇷 (World No. 80), who won his first ATP Tour title in Córdoba earlier this season.
First meeting. #BMWOpenbyFWU pic.twitter.com/Ga16c1PnZN— Florian Heer (@Florian_Heer) April 30, 2019
Drei Tage später ist das Turnier für Marterer beendet. Am Montag verlor der 23-Jährige an der Seite von Yannick Maden im Match-Tiebreak gegen das an zwei gesetzte Duo Austin Krajicek und Artem Sitak. Am Dienstag folgte eine Dreisatzniederlage im Einzel gegen Juan Ignacio Londero. Der Argentinier ist vor allem auf Sand kein schlechter Spieler, gewann erst dieses Jahr in Cordorba seinen ersten ATP-Titel. Er trifft nun auf Alexander Zverev.
Marterer plagen andere Sorgen. Seit dem Turnier in Miami hat der Linkshänder Probleme mit dem Knie. „Es ist eine Reizung im Innenband, kein Schaden, aber nach Miami hat er erstmal zwei Wochen pausiert. Bei Untersuchungen hat man auch eine Zyste gefunden. Es ist leicht entzündet”, erklärte sein Coach Michael Kohlmann auf tennis MAGAZIN-Anfrage.
Marterer hat Schmerzen in den Knien
Beim Challenger im italienischen Francavilla in der Vorwoche erreichte er als Topgesetzter das Halbfinale. Hier musste er aber wegen Knieschmerzen aufgeben. Nach zuvor drei taffen Matches habe Marterer morgens plötzlich Schmerzen an der Patellasehne im anderen Knie verspürt, zusätzlich zur Innenbandgeschichte. Die Aufgabe war auch eine Vorsichtsmaßnahme für München. Die mehrstündige Autofahrt in die bayrische Landeshauptsadt war nicht unbedingt förderlich. Nach einer ersten Einheit gab der Franke aber grünes Licht.
Am Dienstag war trotz einer kämpferisch, vor allem im zweiten Satz starken Leistung klar: Marterer ist nicht bei hundert Prozent, hat bei voller Belastung Schmerzen. „Er hat sehr starke Muskelpakete. Wenn die nach hoher Belastung fest sind, geht es wohl auf die Gelenke”, erklärt Kohlmann, der optimistisch ist, dass er bald wieder mehr über sportliche Belange reden darf.
Rankingfalle: Marterer rutscht weiter ab
Schmerzlich ist die Niederlage im doppelten Sinne. Marterer rutscht in der Weltrangliste weiter ab. Von Platz 100 auf mindestens 111. Und: Bei den French Open wartet die nächste Herkulesaufgabe. Dort stand er 2018 im Achtelfinale. Klar ist aber auch: Ist Marterer fit und kann sich auf kleineren Turnieren das Selbstvertrauen zurückholen, ist er mit seiner Schlaghärte und seinem Winkelspiel jederzeit in der Lage, in die erweiterte Weltspitze zurückzukehren. Dazu hat er mit Kohlmann und seiner Familie im Hintergrund das richtige Team um sich versammelt.
Molleker hat sich von Trainer getrennt
Zumindest auf der Trainerposition herrscht beim zweiten deutschen Wildcard-Inhaber keine Kontinuität. Rudi Molleker sagte am Dienstag gegenüber tennis MAGAZIN, dass er seit einigen Wochen wieder ohne eigenen Trainer unterwegs ist. Nach der überraschenden Trennung von Jan Velthuis vor dem Turnier in Hamburg 2018 war der 18-Jährige bereits mehrere Monate alleine, mit seinem Vater oder mit Freunden auf der Tour unterwegs – auf Challengerebene durchaus erfolgreich.
Und auch in diesen Tagen von München läuft es. In der ersten Runde bestätigte er das Vertrauen der Turnierverantwortlichen. Molleker schlug den höher platzierten Marius Copil 7:6, 4:6, 6:4.
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In der Vorbereitung auf die Saison 2019, die er wie viele seiner Trainingsblöcke an der Mouratoglou-Akademie in Nizza (er hat eine Kooperation dort) verbrachte, begleitete ihn probeweise der ehemalige Trainer des Esten Jürgen Zopp, Kim Tiilikainen aus Finnland. Anfang Januar 2019 gab Manager Benjamin Thiele an, dass die Zusammenarbeit gefruchtet habe und das Duo gemeinsam in die Saison starten werde.
Molleker will vorerst ohne festen Coach bleiben
„Und in Australien lief es auch richtig gut”, resümierte Molleker am Dienstag vor seiner Auftaktpartie im kurzen Gespräch. Zwischenmenschlich habe es keinerlei Probleme gegeben. Aber nach einigen Auftaktniederlagen habe man sich einvernehmlich getrennt. Beim Challenger in Murcia war ein angestellter Trainer der Akademie an seiner Seite. Hier in München begleitet ihn ein Freund. So möchte es der Teenager aus Oranienburg bei Berlin auch erst einmal beibehalten. Ob das Reisen ohne einen Coach langfristig erfolgreich ist, werden die nächsten Monate zeigen.
In Nizza wird er nach eigenen Angaben bestens gefordert und gefördert. Im Spox-Interview versicherte Patrick Mouratoglou nun, dass er an das deutsche Talent glaube. Pikant: Molleker ist zurzeit der einzige junge deutsche Topspieler, der keine gültige Fördervereinbarung mit dem DTB besitzt. Während der Australien Open war es zu Kommunikationsproblemen auf beiden Seiten gekommen.
Molleker ohne gültige DTB-Vereinbarung
Kohlmann in seiner Funktion als Davis Cup-Kapitän ist guter Hoffnung, dass es in dieser Causa bald zu einer Einigung kommen wird. „Er ist sportlich der Beste in seinem Alter. Natürlich wollen wir ihn unterstützen”, sagt Kohlmann, der ein sehr gutes Verhältnis zu Molleker pflegt und ihn auch im Rahmen seiner Möglichkeiten unterstützt. Eine Zeitlang hatte er ihn auch betreut. Molleker bestätigte den Ist-Zustand mit dem DTB am Dienstag.
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