Muguruza-Zweifel an „ganzer Wahrheit“ im „Fall Peng Shuai“
Melbourne (SID) – Die vollständige Aufklärung im „Fall Peng Shuai“ ist für die frühere Tennis-Weltranglistenerste Garbine Muguruza (Spanien) sehr fraglich. „Es vergeht Monat für Monat, aber es geht irgendwie nicht vorwärts. Für einen Moment sah es ja wirklich so aus, dass wir herausfinden könnten, was wirklich passiert ist, aber es wird wohl schwer, die ganze Wahrheit herauszufinden, und für sie, frei zu sprechen“, sagte die 28 Jahre alte Top-5-Spielerin im Vorfeld der Australian Open in Melbourne.
Peng hatte im vergangenen November in einem nur kurz zugänglichen Beitrag im chinesischen Kurznachrichtendienst Weibo über ihren sexuellen Missbrauch durch Chinas früheren Ex-Vizepremierminister Zhang Gaoli berichtet. Ihre anschließende Abwesenheit in der Öffentlichkeit führte zu Protesten und Forderungen zahlreicher prominenter Kollegen und Institutionen wie die Spielerinnen-Vereinigung WTA nach unabhängig überprüfbaren Sicherheitsgarantien für die Athletin.
Zwar zeigte sich Peng daraufhin mehrfach und vor allem in chinesischen Staatsmedien sowie in einem Videotelefonat mit Präsident Thomas Bach vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Allerdings herrschen trotz ihrer gegenteiligen Beteuerungen weiter Zweifel an der Unversehrtheit der 36-Jährigen, zumal ihre bislang letzte Wortmeldung vom 20. Dezember nunmehr schon fast vier Wochen zurückliegt. Die WTA hatte bereits zuvor als Konsequenz aus der mangelnden Aufklärung von Pengs Anschuldigungen durch die chinesischen Behörden trotz damit verbundener Millionen-Verluste alle Turniere im Reich der Mitte und seiner Sonderverwaltungszone Hongkong bis auf Weiteres gestrichen.
Für diese Vorgehensweise zollte Muguruza der WTA großen Respekt. „Das hat die WTA großartig gemacht. Die WTA hat viel Mut und Charakter gezeigt“, lobte die frühere French-Open- und Wimbledonsiegerin ihre Dachorganisation.
Klarheit über die Vorgänge um Peng kann sich die Weltranglistendritte nur erhoffen: „Werden wir jemals etwas darüber erfahren? Ich glaube, dass China ein zu kompliziertes Land ist, um damit umzugehen.“
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