Nach 52 Jahren: Frauen-Comeback im Londoner Queen’s Club
Am Schauplatz von Boris Beckers erstem Turniersieg auf der ATP-Tour schwingen bald auch wieder Frauen das Tennis-Racket. Auf dem Rasen des Londoner Queen’s Club findet 2025 nach Angaben des britischen Verbandes erstmals nach 52 Jahren ein WTA-Turnier zur Vorbereitung auf Wimbledon statt. Demnach ist als Termin die erste Woche nach den French Open vorgesehen. Unmittelbar danach folgt dann an gleicher Stelle die traditionsreiche ATP-Veranstaltung der Männer.
Die ATP hatte zuvor die Pläne für das WTA-Projekt sehr skeptisch beurteilt. Die Spielervereinigung fürchtet Nachteile für ihre Profis bei der Einstimmung auf Wimbledon. Der Grund sei, dass der Rasen durch das vorgeschaltete Frauen-Turnier zu sehr in Mitleidenschaft gezogen werden und dadurch nicht mehr höheren Ansprüchen genügen könnte.
Zwar soll das WTA-Event deswegen im kommenden Jahr zunächst als Testlauf steigen. Doch der zuständige Verbandsdirektor Chris Pollard glaubt an eine längerfristige Zukunft beider Wettbewerbe in Queen’s. „Wimbledon zeigt ja bereits, dass Rasen zwei Wochen Tennis vertragen kann. Wir haben außerdem viele unabhängige Untersuchungsergebnisse, dass die Spiele der Männer in keinster Weise negativ von dem vorherigen Frauen-Turnier beeinträchtigt sein werden.“
Becker hatte im Juni 1985 in Queen’s als weithin unbekannter Teenager seinen ersten Titel als Profi gewonnen. Wenige Wochen später sorgte der damals 17-Jährige durch seinen Triumph bei Grand-Slam-Turnier in Wimbledon für eine der größten Sensationen der Tennis-Geschichte und auch in der deutschen Sport-Historie. Bis 1996 gewann Becker noch drei weitere Male in dem Londoner Vorort.
Die Aufnahme von Queen’s in den Turnierkalender als WTA-500-Event sorgt außerdem für Bewegung bei den anderen WTA-Turnieren auf der Insel. Birmingham richtet nach 42 Jahren künftig lediglich noch ein zweitklassiges Challenger-Turnier aus. Außerdem gehört die Wimbledon-Generalprobe für Frauen und Männer in Eastbourne nur noch zur untersten Turnierkategorie.