Nach Regenchaos: Thiem gewinnt Final-Marathon in Stuttgart
Der Österreicher Dominic Thiem hat nach einer Geduldsprobe über zwei Tage das ATP-Rasenturnier in Stuttgart gewonnen und den insgesamt sechsten Heimcoup von Philipp Kohlschreiber verhindert. Der an Position drei gesetzte Thiem behielt im Regenchaos auf dem Weissenhof kühlen Kopf und besiegte Davis-Cup-Spieler Kohlschreiber (Augsburg/Nr. 7) mit 6:7 (2:7), 6:4, 6:4.
Nach insgesamt 2:11 Stunden Spielzeit verwandelte French-Open-Halbfinalist Thiem seinen ersten Matchball mit einem Volley-Stopp und ließ sich danach rücklings auf den Boden fallen. Für seinen bereits vierten Titel 2016 (nach Buenos Aires, Acapulco und Nizza) kassierte der 22 Jahre alte Federer-Bezwinger neben der Siegprämie von 107.900 Euro einen 455-PS-starken Sportwagen und ist mit 45 Erfolgen in dieser Saison der erfolgreichste Profi, vor Branchenführer Novak Djokovic aus Serbien (44 Siege).
Der 32-jährige Kohlschreiber, der bislang bei sieben ATP-Turnieren triumphieren konnte, verpasste seinen insgesamt sechsten Titel bei einem deutschen Turnier. Anfang Mai hatte Kohlschreiber zum dritten Mal nach 2007 und 2012 beim Turnier in München gesiegt – und dabei im Endspiel seinen Kumpel Thiem noch bezwungen. Zuvor hatte der in Stuttgart an Position sieben gesetzte Kohlschreiber bereits in Halle/Westfalen (2011) und Düsseldorf (2014) gewinnen können.
Das Endspiel war nach insgesamt drei Regenunterbrechungen am Sonntagabend auf Montag verschoben worden. Zu diesem Zeitpunkt hatte Kohlschreiber, der zuvor auf dem nassen Untergrunds übel ausgerutscht war, im Tiebreak des ersten Satzes mit 3:2 geführt.
Bei der Fortsetzung am Vormittag wurde allerdings nicht mehr auf dem Centre Court, sondern wegen der besseren Griffigkeit des Rasens auf dem zweitgrößten Platz am Rande der Anlage gespielt. Rund 500 Zuschauer bildeten den ungewöhnlichen Final-Rahmen. Den Tiebreak holte sich der deutsche auch noch mit 7:2, bevor Dominic Thiem gleich mit dem ersten Spiel im zweiten Satz ein Break gelang, das er bis zum Ende hielt und für den Satzausgleich sorgte. Auch im dritten Satz gelang dem Weltranglistensiebten ein frühes Break. Als er bei 5:4 zum Matchgewinn servierte, kam Kohlschreiber noch einmal zu zwei Breakmöglichkeiten, die ungenutzt blieben. Der erste Matchball des Österreichers reichte dann auch gleich für seinen ersten Titel auf Rasen.