TENNIS-OPEN-AUS

Nadal bereit für Mission Titelverteidigung

Da saß er wieder in den Katakomben der Rod Laver Arena. 349 Tage nach seinem letzten Auftritt in Melbourne. In fünf dramatischen Sätzen hatte Rafael Nadal vor knapp einem Jahr bei den Australian Open im Finale Roger Federer bezwungen und seine Stellung als Nummer eins der Tenniswelt nachdrücklich untermauert. Zwei Tage vor Beginn des ersten Grand-Slam-Turniers des Jahres kehrte der Titelverteidiger nun zurück. Verändert: Kürzere Haare, längere Ärmel, weniger muskulös und nur noch Nummer zwei.

Nadal trifft auf Peter Luczak

Am Montag wird Nadal sein Auftaktmatch gegen den Australier Peter Luczak bestreiten. Seit einer Woche schon hat er sich auf den Trainingsplätzen am Yarra geschunden, bereit, wieder anzugreifen. „Meine Knie sind wieder bei 100 Prozent, ich habe wieder großes Selbstvertrauen“, sagt der 23-Jährige vor dem Start der mit etwa 15,5 Millionen Euro dotierten Veranstaltung.

Der Mallorquiner hat die turnierfreie Zeit im Dezember genutzt, um sich wieder in Form zu bringen. Am 7. Dezember hatte er mit Spanien den Davis Cup gewonnen, am 9. schlug er mit Coach Onkel Toni bereits wieder gegen die gelbe Filzkugel. Aufholarbeit. Noch beim ATP-Finale Ende November hatte er körperlich platt drei Niederlagen kassiert und danach einräumen müssen: „Ich bin zur Zeit nicht gut genug, die Nummer eins zu sein“.

Die Knieverletzung hatte ihren Tribut gefordert. Probleme gab es schon länger, nach dem Achtelfinal-Aus gegen Robin Söderling bei den French Open im Frühjahr musste er eine neunwöchige Zwangspause antreten, in der er die Nummer eins wieder an Roger Federer verlor. Seit seinem Comeback im Herbst hat Nadal kein Turnier mehr gewonnen, das große Selbstvertrauen ging dahin: „Das bekommt man nur durch Siege“, sagt er.

„Wenn ich so spiele, dann muss ich mir keine Sorgen machen“

Aber jetzt, vor dem ersten Höhepunkt des neuen Jahres, strahlt er wieder große Zuversicht aus: „Ich habe die Saison in Abu Dhabi und Doha sehr gut begonnen. Wenn ich so spiele, dann muss ich mir keine Sorgen machen.“ Das Showturnier in Abu Dhabi gewann er, in Doha unterlag er erst im Finale Nikolai Dawydenko. Der russische Sieger des ATP-Finals ist in der Form der vergangenen Wochen inzwischen längst mehr als ein Geheimfavorit in Melbourne.

Nadal selbst gilt bei europäischen Buchmachern vor Federer als Topfavorit, die australischen „Bookies“ sehen die Reihenfolge genau andersherum. „Ich bin ganz sicher nicht der Favorit“, meint Nadal jedoch, „zwölf, 13 Spieler können das Turnier gewinnen.“ Dabei zählt er natürlich die Aufsteiger wie US-Open-Champion Juan Martin Del Potro, Andy Murray und Novak Djokovic mit. „Immer, wenn eine neue Generation auftaucht, denkt man, die Welt ändert sich“, sagt Rafael Nadal, 23, „ich bin auch bereit, mich zu verändern. Und ich bin bereit, hier mein bestes Tennis zu spielen.“

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