Nadal: „Ich spiele einfach nicht gut genug“
Sein Angriff auf den Weltranglisten-Ersten Roger Federer ist in London grandios gescheitert, jetzt muss Rafael Nadal zur Rettung seines verkorksten Tennis-Jahres wenigstens auf einen Triumph im Davis Cup hoffen.
Durch seine 1:6, 6:7 (4:7)-Niederlage im zweiten Vorrundenspiel beim ATP-Tour-Finale gegen Nikolai Dawydenko (Russland) hat er bereits nach zwei Matches das Halbfinale beim prestigeträchtigen Saisonfinale der acht weltbesten Tennisspieler verpasst, das abschließende Match am Freitag gegen den serbischen Titelverteidiger Novak Djokovic hat für den Spanier nur noch Trainingscharakter.
„Mental war ich etwas besser“
Mit einem Triumph in London hätte der Mallorquiner Federer im letzten Moment zum Jahresende noch als Weltranglisten-Erster abfangen können. Doch von der dazu notwendigen Form ist der 23-Jährige derzeit weit entfernt. „Ich spiele einfach nicht gut genug, um wieder die Nummer eins zu sein“, musste Nadal stattdessen eingestehen. Ungewöhnlich viele unerzwungene Fehler unterliefen ihm gegen den Hamburg-Sieger aus Russland, dennoch versuchte er, dem Match etwas Positives abzugewinnen: „Mental war ich etwas besser, ich habe verschiedene Dinge ausprobiert, das war wichtig.“
Als Nadal vor fast zehn Monaten im Finale gegen Federer erstmals die Australian Open in Melbourne gewonnen hatte, schien die Wachablösung an der Spitze der Tenniswelt endgültig zementiert. „Er hat die große Chance, als erster Spieler nach Rod Laver 1969 den Grand Slam in einem Kalenderjahr zu gewinnen“, glaubte Andre Agassi nicht ohne Grund: Bei den French Open hatte er noch nie ein Match verloren und in Wimbledon Federer schon 2008 entthront.
„Jeder muss mal Täler durchschreiten“
Doch stattdessen machten ihm die Knie und private Probleme einen gehörigen Strich durch die Rechnung. In Paris unterlag er im Mai überraschend in der vierten Runde dem Schweden Robin Söderling. Danach bestritt Nadal kein Match mehr bis Mitte August. Seine entzündeten Knie ließen keinen Leistungssport mehr zu. Zusätzlich belastete ihn die Scheidung seiner Eltern. „Jeder muss mal Täler durchschreiten“ sagte der Mallorquiner, „bei mir war es in diesem Jahr soweit.“
Der Weg zurück nach ganz oben aber ist trotz einiger Erfolge schwieriger, als er selbst es wohl gedacht hätte. Während er bis zu seiner Zwangspause fünf Turniere gewinnen konnte, wartet er seit seinem Comeback vor viereinhalb Monaten auf einen weiteren Titelgewinn. Nadal will deswegen während der turnierfreien Zeit trainieren und sich auf die neue Saison vorbereiten. „Ich hatte genug freie Zeit zuletzt“, sagt er, „zu viel, meiner Meinung nach. Jetzt werde ich trainieren, um 2010 vollständig fit zu sein.“
Zuvor aber reist er nach seinem letzten Match in London nach Barcelona, wo das spanische Team am ersten Dezember-Wochenende im Palau Sant Jordi zum Davis-Cup-Finale Tschechien empfängt. „Hätte ich beim ATP-Tour-Finale gewonnen, wäre ich sicher mit mehr Selbstvertrauen zum Davis Cup gereist“, sagt Nadal, „aber ich arbeite hart daran, mein Selbstvertrauen zurückzugewinnen.“
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