New York: Young wirft Harrison Rassismus vor – ATP ermittelt

am 14. Februar 2018 um 7:06

New York – Die US-amerikanischen Tennisprofis Ryan Harrison und Donald Young stehen beim ATP-Turnier in New York im Mittelpunkt einer Rassismus-Ermittlung. Nach dem Erstrundenmatch der beiden am Montag teilte die ATP einen Tag später mit, „Anschuldigungen bezüglich rassistischer Vorurteile“ nachzugehen. Harrison und der Afro-Amerikaner Young hatten sich im ersten Satz ein Wortgefecht geliefert, Young hatte seinen Gegner im Nachgang rassistischer Äußerungen beschuldigt.

„Die ATP nimmt jede Anschuldigung bezüglich rassistischer Vorurteile extrem ernst“, hieß es in einem offiziellen Statement: „Eine Auswertung aller Video-und Audioaufnahmen der Partie wird im Fortgang der Ermittlungen stattfinden.“ Bis dahin werde die ATP keine weitere Kommentare zur Sachlage abgeben.

Young: „Ich bin geschockt“

Zuvor hatte Young Harrison, der das Spiel 6:3, 7:6 (7:4) gewonnen hatte, bei Twitter attackiert: „Ich bin geschockt und enttäuscht, Ryan Harrison, mitten in unserem Match in New York zu hören, was du wirklich von mir als schwarzem Tennisspieler hältst“, schrieb der 28-Jährige.

I’m shocked and disappointed, Ryan Harrison, to hear you tell me how you really feel about me as a black tennis player in the middle of our NY match. I thought this was supposed to be an inclusive gentleman’s sport.
— Donald Young Jr (@Yimlife1313) February 13, 2018

Etwa 30 Minuten nach dem Spiel wurde Harrison von ATP-Supervisor für das Turnier, Tom Barnes, in dessen Büro gebeten. Donald Young war ebenfalls anwesend. „Ich war total schockiert“, sagte Harrison der New York Times. „Ich flehte ihn an, ein Tape von dem Match zu finden. Ich sagte, ich würde gleich vor Ort ein Dokument unterschreiben, das besagt, dass ich eine dreimonatige Suspendierung akzeptieren würde, ohne Berufung einzulegen, wenn es wahr ist.“ Die Videoaufzeichnung des Spiels zeigt Harrison und Young, die sich fast bis an den Rand des Kampfes streiten, aber dabei ist keine klare Audioaufzeichnung ihres Gesprächs entstanden.

The courtside audio is all but non-existent, but looks pretty hostile at the new New York Open between Ryan Harrison and Donald Young. pic.twitter.com/qYH3n8C3dB
— Ben Rothenberg (@BenRothenberg) February 13, 2018

Harrison (25) wies nun die Vorwürfe via Twitter zurück. „Die Anschuldigungen, die Donald Young im Anschluss an unser Match gemacht hat, sind absolut unwahr. Ich bin extrem enttäuscht, dass jemand dies als Reaktion nach einem verlorenen Tennis-Spiel sagt. Jede Audio-und Videoaufnahme wird mich zu 100 Prozent entlasten.“

The accusations made by Donald Young tonight following our match are absolutely untrue. I’m extremely disappointed that someone would say this in reaction to a lost tennis match. Any video/audio will 100% clear me and I encourage anyone with the available resources to find it.
— Ryan Harrison (@ryanharrison92) February 13, 2018

Harrison beleidigte Hanfmann in Brisbane

Bereits zu Jahresbeginn fiel Harrison allerdings mit durchaus rassistischen Äußerungen auf. Beim Turnier in Brisbane beleidigte er im Erstrunden-Match den Deutschen Yannick Hanfmann, nachdem dieser den ersten Satz im Tiebreak gewonnen hatte. Harrison bezeichnete daraufhin Hanfmann als „ein deutsches Stück Scheiße“. In einem Youtube-Video ist das relativ deutlich zu hören (ab Minute 0:17):