Portrait von Tennis Trainer Legende Niki Pilic in seinem Club in Opatija Kroatien travel Niki Pil

Niki Pilic - der frühere Mentor von Novak Djokovic - hat fest daran geglaubt, dass sein ehemaliger Schützling die Goldmedaille bei Olympia holen kann.Bild: Imago/Hasenkopf

Niki Pilic im Interview: „Ich wusste, dass Novak Gold holt“

Mit Deutschland gewann Niki Pilic dreimal den Davis Cup. Jetzt feiert er seinen 85. Geburtstag und trainiert immer noch den Nachwuchs. tennis MAGAZIN hat mit ihm gesprochen.

Herr Pilic, am 27. August feiern Sie ihren 85. Geburtstag. Wie geht es Ihnen?

Sehr gut. Ich bin dankbar, dass ich immer noch zweimal am Tag auf dem Platz stehe. Ich trainiere ein paar Mädchen beim TC Opatija und einen Jungen, der zweitbester seiner Altersklasse in Koratien ist. Ich habe Spaß am Tennis. Meine Familie ist in Takt. Ich könnte mir nicht mehr wünschen. Aber wissen Sie, worüber ich mich besinders freue?

Verraten Sie es uns?

Dass ich der Einzige war, der vor dem olympischen Finale an Novak (Djokovic; Anm. d. Red.) geglaubt hat. Ich wurde vor dem Finale von einigen serbischen Medien interviewt und war einer der wenigen, die gesagt haben, dass Novak gute Chancen hat, Gold zu gewinnen. Vorausgesetzt, er findet seinen Rhythmus und spielt im sechsten Gang. Niemand hat das im Vorfeld gesagt. Die meisten Medien haben gesagt, dass es reine Formsache für Alcaraz wird. Auch weil Novak im Finale von Wimbledon sehr schlecht gespielt hat, Alcaraz dagegen sehr stark und deshalb hatte er klar mit 6:2, 6:2 und 7:6 gewonnen. Ich kenne Novak besser als alle anderen. Ich habe geglaubt, dass er gute Chancen hat. Seine Einstellung war überragend, weil er wusste, es ist seine letzte Chance.

Die Knieverletzung von Djokovic hat viele Rätsel aufgeworfen. Es wurde sich gefragt, ob es überhaupt eine OP gab und warum er so schnell wieder so gut spielen konnte. Gab es die OP?

Ja. Er hatte in Roland Garros auf jeden Fall Probleme. Ich konnte zum Beispiel erkennen, dass sein eines Bein weicher war als das andere. Glücklicherweise hatte er all die Ärzte, denen er vertraut, ständig um sich in Paris. Er hat dann diesen Eingriff machen lassen und dadurch ist das Knie viel besser geworden. Er ist sicherlich ein wenig langsamer als normalerweise, aber ohne diese kleine Operation wäre er nicht in der Lage gewesen, weiterzumachen. Novak hat von morgens bis abends an diesem Bein gearbeitet, um wieder fit zu werden. Deswegen bin ich auch sehr happy, dass er die Goldmedaille geholt hat.

Die Knieverletzung von Djokovic schien rätselhaft. Wie ist Ihre Meinung dazu?

Carlos ist ein sehr reifes Talent, das reifste seiner Generation. Ich habe auch sehr viel Sympathie für Jannik Sinner, aber Carlos ist für mich einfach das größere Talent. Er ist sehr aktiv und spielt unglaubliches Tennis. Aber Novak, der alte Meister, ist einfach immer noch ein anderes Kaliber. Ich will hier nicht subjektiv sein, aber er wurde fünf Mal als Weltsportler des Jahres ausgezeichnet. Das ist nicht meine subjektive Meinung, das haben unabhängige Gremien entschieden. Das steht für sich und ist etwas sehr Besonderes. Sicherlich werden Sinner, Alcaraz und andere in ein bis zwei Jahren die neue Generation übernehmen. Novak ist dann 39, da geht auch nicht mehr alles wie mit 29. Diese Entwicklung ist für mich sehr interessant. Ich selbst lebe für Tennis. Am 27. August werde ich 85 Jahre alt. Ich trainiere ein paar Mädchen, die super Tennis spielen und einen Jungen der die Nummer zwei in Kroatien ist. Ich habe einfach Spaß, spiele Tennis und meine Familie ist in Takt, das ist das Wichtigste. Mein Sohn und meine Tochter reisen aus München fünfmal pro Jahr zur mir. Ich genieße einfach mein Leben.

Auch mit bald 85 Jahren gibt Niki Pilic beim TC Opatija noch immer Trainerstunden.Bild: Imago/Hasenkopf

Sie trainierten ihn jahrelang in Ihrer Akademie in München. Wie ist heute der Kontakt?

Als der Film „Niki Pilic: Legend“ im Frühling herauskam, fand die Premiere in Belgrad statt. Novak musste eigentlich nach Nizza fliegen, zur Vorbereitung für Monte Carlo. Er hat diesen Flug dann extra storniert und ist einen Tag später geflogen, um mit seiner und meiner Familie diesen Film in Belgrad im Kino zu sehen. Das zeigt mir einfach, wie sehr er mich und meine Familie respektiert. Der Film ist übrigens sehr gut. Er hat 35 verschiedene Preise gewonnen. Diese Aktion von Novak sagt sehr viel über ihn aus. Er hat seine komplette Planung umgestellt, weil auch ihm dieser Film eine Herzensangelegenheit war.

Alle redeten schon über das künftige Duell Alcaraz vs. Sinner. Im Moment sieht es noch nach Djokovic vs. Alcaraz aus, oder?

Carlos ist ein sehr reifes Talent, das reifste seiner Generation. Ich habe auch sehr viel Sympathie für Jannik Sinner, aber Carlos ist für mich einfach das größere Talent. Er ist sehr aktiv und spielt unglaubliches Tennis. Aber Novak, der alte Meister, ist einfach immer noch ein anderes Kaliber. Ich will hier nicht subjektiv sein, aber er wurde fünf Mal als Weltsportler des Jahres ausgezeichnet. Das ist nicht meine subjektive Meinung, das haben unabhängige Gremien entschieden. Das steht für sich und ist etwas sehr Besonderes. Sicherlich werden Sinner, Alcaraz und andere in ein bis zwei Jahren die neue Generation übernehmen. Novak ist dann 39, da geht auch nicht mehr alles wie mit 29. Diese Entwicklung ist für mich sehr interessant.

Wie bewerten Sie die Leistung von Alexander Zverev bei Olympia und in diesem Jahr?

Er hatte es zuletzt schwer, weil er diese Verletzung am Knie hatte. Er ist ein starker Spieler, keine Frage, aber er hat eben aktuell Probleme mit Verletzungen. Seine Goldmedaille in Tokio war eine fantastische Sache. In Paris hat er sicherlich auch sein Bestes gegeben, um wieder eine Medaille zu holen, aber es hat leider nicht gereicht. Ich sehe ihn hinter Alcaraz und Sinner als den Verfolger Nummer eins.

Wie werden Sie Ihren Geburtstag feiern?

Mit einem Abendessen mit meiner Frau, meiner Tochter, meinem Sohn und deren Familien. Dann geht es eine Woche auf die Insel Losinj.

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