Novak Djokovic, der König von Melbourne: „Ich bin gesegnet“
Novak Djokovic wankte, aber er fiel nicht: Der Titelverteidiger und Rekordsieger gewinnt in einem spannenden Finale gegen Dominic Thiem zum achten Mal die Australian Open und setzt die Siegesserie der „Großen Drei“ fort.
Melbourne (SID/red) Sein Thron wackelte, der Aufstand von Dominic Thiem schien Erfolg zu haben, doch dann verteidigte der „König von Melbourne“ sein Reich mit letzter Kraft ein weiteres Mal: In fünf mitreißenden, oft auch hochklassigen Sätzen zog Titelverteidiger und Rekordsieger Novak Djokovic im Endspiel der Australian Open doch noch den Kopf aus der Schlinge. Mit 1:2 lag der Serbe nach Sätzen zurück, nach vier Stunden gewann er mit 6:4, 4:6, 2:6, 6:3, 6:4 gegen den leidenschaftlich kämpfenden Österreicher.
Novak Djokovic: „Ich habe Glück gehabt“
„Ich war an der Schwelle, dieses Match zu verlieren. Ich habe mich nicht gut gefühlt auf dem Platz. Meine Energie war völlig weg. Ich habe dann teilweise alles oder nichts gespielt und hatte Glück“, bekannte Djokovic, der zweimal auf die Toilette verschwand. Mit einem Kraftakt gewann der phasenweise schwächelnde Champion erst den vierten Satz, holte sich im fünften früh das Break, wehrte einen letzten Breakball von Thiem ab – und blieb unbeirrt bis zum Ende. „Ich bin gesegnet, diese Trophäe wieder in der Hand zu halten“, sagte er.
Djokovic setzte mit seinem Sieg die Serie der „Großen Drei“ fort: Seit dem Erfolg von Stan Wawrinka (Schweiz) bei den US Open 2016 sind alle 13 Titel bei den vier großen Turnieren an Djokovic, Rafael Nadal (Spanien) oder Roger Federer (Schweiz) gegangen. „Es ist unwirklich, was ihr tut“, sagte Thiem über Djokovic und dessen Team. „Ihr und die zwei anderen Großen, die Tennis auf ein neues Level gehoben haben. Ich bin stolz, dass ich diese Ära erleben darf.“
Mit seinem 17. Grand-Slam-Titel hat Djokovic den Abstand zu Nadal (19) und Federer (20) verkürzt, darüber hinaus wird er am Montag die neue Nummer eins der Weltrangliste sein, vor Nadal, Federer und Thiem, der um eine Position nach vorne rückt. Der Österreicher verlor auch sein drittes Grand-Slam-Endspiel: 2018 und 2019 unterlag er bei den French Open in Paris, jeweils gegen Nadal. „Deine Zeit wird kommen, du hast noch Zeit, du wirst deine Grand-Slam-Trophäe bekommen, und noch viele mehr“, sagte Djokovic zu Thiem.
Djokovic ist der Herrscher über den Melbourne Park
Vorerst aber bleibt Djokovic der Herrscher über den Melbourne Park: Bis zum Finale hatte er nur in der ersten Runde gegen Jan-Lennard Struff einen Satz abgeben müssen. Im Halbfinale besiegte er den angeschlagenen Federer. Sein weiterer Vorteil: Thiem hatte nach seinem epischen Viertelfinalsieg in vier Sätzen gegen Nadal sein Halbfinale gegen Alexander Zverev erst am Freitag bestritten und sich dabei 3:42 Stunden lang über vier Sätze abgekämpft. Djokovic war 24 Stunden zuvor nur 2:18 Stunden auf dem Platz.
1️⃣7️⃣. Grand Slam-Titel für @DjokerNole – 6:4, 4:6, 2:6, 6:3, 6:4-Sieg gegen @ThiemDomi. Nole siegt zum 8. Mal bei den @AustralianOpen – Wahnsinn! Gratulation 👏🏼#KingofMelbourne #Djokovic #AusOpen #FlyingSerbian pic.twitter.com/LaTwjyVh1a
— tennis MAGAZIN (@tennismagazin) February 2, 2020
Der Serbe schien tatsächlich zunächst der frischere Spieler zu sein. Thiem kämpfte sich aber schnell in das Match hinein, es folgten lange, oft spektakuläre Ballwechsel, am Ende hatte Thiem sogar mehr direkte Punkte erzielt (55) als Djokovic (46), allerdings standen in seiner Statistik auch deutlich mehr Fehler. Und Djokovic blieb Djokovic: unerbittlich und zum Ende hin fast fehlerlos.
Als Thiem im vierten Satz kurz nachließ, holte sich der Serbe das Break zum 5:3 – kurz darauf auch das Break zum 2:1 im fünften Satz. Von da an ließ er nicht mehr nach. Zum ersten Mal drehte er in einem Grand-Slam-Finale einen 1:2-Rückstand noch um.
Djokovic bestritt sein insgesamt 26. Grand Slam-Finale, von denen er neun verlor. Erstaunlich ist die Sieg-Quote der letzten Jahre beim Serben, denn von seinen letzten 13 Grand Slam-Endspielen (seit Wimbledon 2014) gewann er elf. Die beiden Niederlagen musste er jeweils gegen Stan Wawrinka einstecken: 2015 bei den French Open und 2016 bei den US Open. Öfter verlor er in Major-Endspielen nur gegen Rafael Nadal – nämlich viermal: US Open 2010, French Open 2012, US Open 2012 und French Open 2014.Cheap air jordan 1 low womens | cheap air jordan 1 mid