Srbija v Grcka – 2024 Davis Cup World Group I Novak Djokovic of Serbia celebrates after winning match against Ioannis Xi

Beim Davis Cup-Heimspiel in Belgrad zwischen Serbien und Griechenland äußerte sich Djokovic auch zu seiner sportlichen Zukunft. Vieles blieb dabei im Ungewissen. Bild: IMAGO / Starsport / Srdjan Stevanovic

Novak Djokovic: „Wann ich wieder spiele, weiß ich noch nicht!“

Novak Djokovic gewann zwar die olympische Goldmedaille, holte 2024 aber keinen weiteren Turniersieg. Kann sich der 37-Jährige nicht mehr motivieren für den Tour-Alltag?

Olympia-Gold – das war das große Ziel von Novak Djokovic 2024. Nach einem wahren Kraftakt und einer fantastischen Leistung im olympischen Endspiel gegen Carlos Alcaraz holte er sich tatsächlich den letzten großen Titel seiner ohnehin schon sagenhaften Trophäensammlung.

„Das ist definitiv der größte sportliche Erfolg, den ich hatte. Was einem da im Kopf vorgeht, ist schwierig zu beschreiben. Es war eine Riesenerleichterung, als das Match beendet war und der Sieg feststand. Es war die Hürde, die ich in meiner bisherigen Karriere nicht nehmen konnte“, sagte Djokovic, als die lang ersehnte Goldmedaille endlich um seinen Hals baumelte.

Nach dem Triumph bei den Olympischen Spielen war klar: Djokovic hat nun alles gewonnen, was es im Tennis überhaupt zu gewinnen gibt. Wie wirkt sich so eine Gewissheit auf Djokovic selbst aus? Bei ihm fragte man sich eh stets, woher er nur die Motivation nimmt, um selbst noch mit 37 Jahren zu spielen wie ein 20-Jähriger. Djokovic betonte zwar immer, dass er weiter die Rekorde der Tennisgeschichte brechen wolle. Aber was, wenn nun alle wichtigen Rekorde gebrochen sind?

Novak Djokovic: „Weiß nicht, was die Zukunft bringt“

Schon bei der Pressekonferenz als Olympiasieger hörte man Sätze von Djokovic, die einen stutzig machten. „Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, was die Zukunft bringt. Manche meiner Familienmitglieder haben ein paar Andeutungen gemacht, ob es das war. Ich weiß es nicht“, sagte der Serbe. Gleichzeitig betonte er aber auch, dass er die Olympischen Spiele 2028 in Angriff nehmen werde: „Ich will in Los Angeles spielen, ich genieße es, für mein Land zu anzutreten.“

Als er nun nach den enttäuschenden US Open, wo er gegen Alexei Popyrin in der dritten Runde scheiterte („Ich habe teils mein schlechtestes Tennis jemals gespielt, so schlecht aufgeschlagen wie nie“), beim Davis Cup-Heimsieg gegen Griechenland in Belgrad auflief, äußerte sich Djokovic erneut zu seiner sportlichen Zukunft – mit teils überraschend deutlichen Statements.

Als serbische Reporter ihn auf die Situation in der ATP-Weltrangliste ansprachen und ihn darauf hinweisen, dass er noch einige Punkte bräuchte, um sich für die ATP-Finals in Turin zu qualifizieren, antwortete Djokovic: „Turin ist überhaupt nicht mein Ziel, um ehrlich zu sein. Ich jage den ATP-Finals und auch der ATP-Rangliste nicht mehr hinterher. Ich bin mit diesen Turnieren in meiner Karriere fertig. Ob ich in diesem Jahr oder in Zukunft noch solche Turniere spielen werde, kann ich in Moment nicht sagen.“

Novak Djokovic: „Muss die Turniere, die ich spiele, weise auswählen“

Was ihn dagegen noch ansporne, worauf er noch Lust hätte, seien Davis Cup-Wochen. „Ich dachte, dass ich niemals irgendwo nach Motivation suchen müsste, es kam immer alles von selbst, quasi automatisch, aber das ist nun nicht mehr der Fall. Um meine Karriere zu verlängern, muss ich genießen und die Turniere, die ich spiele, weise auswählen“, führte Djokovic weiter aus. Auftritte für sein Land im Davis Cup und bei Olympia würden dazugehören. Und die vier Grand Slam-Turniere. Aber sonst? „Meine Hauptprioritäten sind Einsätze für die Nationalmannschaft und die Grand Slams, alles andere ist weniger wichtig“, präzisierte der Grand Slam-Rekordsieger.

Wie es nun konkret bei ihm weitergeht, weiß er selbst nicht so genau. „Normalerweise habe ich in meiner Karriere meinen Zeitplan stets sechs Monate im Voraus festgelegt, aber jetzt ist das nicht mehr der Fall. Nun bin ich eher spontan. Zunächst einmal muss ich mich körperlich, emotional und geistig erholen, bevor ich überhaupt darüber nachdenke, was ich als Nächstes tun will, in welcher Form, wie viel und wo“, versuchte Djokovic in Belgrad zu erklären.

Novak Djokovic soll beim Six Kings Slam starten

Ein paar feste Termine hat Djokovic allerdings schon im Kalender 2024 für die letzten Monate stehen. Zum Beispiel hat er bei drei Showkämpfen fest zugesagt. Gleich heute Abend (17. September) wird in Sofia gegen Grigor Dimitrov antreten. Am 1. Dezember steht eine Exhibition in Buenos Aires mit seinem alten Tennniskumpel Juan Martin del Potro auf dem Programm. Dazwischen, vom 16. bis 19. Oktober, wird Djokovic beim „Six Kings Slam“ in Saudi Arabien antreten. Dort sind auch Rafael Nadal, Carlos Alcaraz, Jannik Sinner, Daniil Medvedev und Holger Rune am Start.

Ein reguläres ATP-Event könnte Djokovic in Shanghai spielen. Das 1000er-Masters-Event mit einem neu eingeführten 96er-Starterfeld beginnt am 1. Oktober. Novak Djokovic steht auf der Entry List für das Turnier, was aber erstmal nichts zu bedeuten hat. Für die Top-Stars sind die Großevents der ATP-Tour verpflichtend.

Ob Djokovic nun in Shanghai antreten wird, erfährt man vermutlich erst kurz vor Turnierbeginn.