Iga Świątek, Danielle Collins

Frostige Stimmung: Danielle Collins richtete nach ihrer Aufgabe bei Olympia 2024 in Paris ein paar Worte an Iga Swiatek. ©Imago

Olympia 2024: Danielle Collins wirft Iga Swiatek „Falschheit” vor

Danielle Collins gab das Olympia-Viertelfinale gegen Iga Swiatek verletzungsbedingt auf und äußerte anschließend Vorwürfe gegen die Weltranglistenerste.

In diesem Duell steckte Feuer drin. Das Viertelfinale bei Olympia 2024 zwischen Iga Swiatek und Danielle Collins hielt, was es versprach, auch wenn das Match mit der Aufgabe von Collins zu Ende ging. Die US-Amerikanerin brach das Viertelfinale beim Stand von 1:6, 6:2, 1:4 wegen einer Bauchmuskelverletzung ab und ließ eine völlig verdutzte Swiatek zurück. Collins ging beim Spielstand von 15:30 aus ihrer Sicht auf die Seite von Swiatek, reichte ihr die Hand und richtete ein paar Worte an die Weltranglistenerste. Doch was genau hatte Collins der Polin beim Handshake gesagt? Darüber sprach die 30-Jährige anschließend offen.

„Ich habe Iga gesagt, dass sie sich die Unehrlichkeit gegenüber meiner Verletzung sparen kann. Viele Dinge passieren vor der Kamera, und es gibt viele Leute, die viel Charisma haben und auf eine Weise vor der Kamera agieren, aber ganz anders hinter verschlossenen Türen. Ich habe nicht die besten Erfahrungen gemacht. Und ich glaube nicht, dass irgendjemand unehrlich sein muss. Jeder kann einfach so sein, wie er ist. Das kann ich akzeptieren, aber ich brauche diese Falschheit nicht“, sagte Collins.

Collins schießt Swiatek ab und beschwert sich

Für die 30-Jährige ist es das letzte Jahr auf der Tour. Die ehemalige Weltranglistensiebte spielt bislang eine überragende Saison mit den Turniersiegen in Miami und Charleston sowie dem Finale in Straßburg. Der Traum von einer Olympia-Medaille zum Ausklang ihrer Karriere platzte nun jäh, obwohl sie im zweiten Satz gegen Swiatek heiß lief und die Polin auf deren geliebten Sandplatz dominierte. Zu Beginn des dritten Satzes traf Collins die Weltranglistenerste am Netz mit einer voll durchgezogenen Rückhand. Swiatek ging zu Boden, ehe Collins zu ihr eilte und sich nach ihr erkundigte.

Warum war Collins nach dem Match überhaupt so aufgebracht? Swiatek hatte nach dem verlorenen zweiten Satz eine lange Toilettenpause genommen. Außerdem kritisierte die US-Amerikanerin während des Matches – wie einige andere Gegnerinnen in der Vergangenheit auch –, dass sich Swiatek beim Returnspiel nicht an die Tempovorgabe der Aufschlägerin halte und durch ihr Schlägerheben die Aufschlagvorbereitung verzögere. Sicherlich klang in den Anschuldigungen von Collins aber auch viel Frust und Enttäuschung nach der verletzungsbedingten Aufgabe mit. Die US-Amerikanerin hatte sich bei 0:3-Rückstand im dritten Satz in den Katakomben behandeln lassen, vergoss in der Spielpause beim Spielstand von 1:4 Tränen, ehe sie wenige Augenblicke später aufgab.

Swiatek über Collins: „Ich war nie unfreundlich zu ihr”

Zwei Stunden später trat Collins trotz Bauchmuskelverletzung dennoch zum Doppel-Achtelfinale an, um ihre gute Freundin, Desirae Krawczyk, nicht im Stich zu lassen. Das US-Doppel verlor gegen die ukrainischen Zwillingsschwestern Lyudmyla und Nadiaa Kichenok mit 6:3, 4:6, 7:10.

Und was sagte Swiatek zu den Anschuldigungen von Collins? „Ich war nie unfreundlich zu ihr. Ich wollte ihr nur zu einer erfolgreichen Karriere gratulieren, denn wir wissen, dass es ihr letztes Jahr ist. Ganz ehrlich: Ich weiß nicht, was sie gemeint hat. Es gab keine Interaktion zwischen uns, die einen Anlass für so etwas gegeben hätte“, sagte die Polin.