Novak Djokovic – Olympia 2024

Will endlich Gold: Novak Djokovic spielt seine fünften Olympische Spiele. ©Imago

Olympia 2024: Gewinner und Verlierer der Auslosung

Wer darf sich über die Auslosung bei Olympia 2024 in Paris freuen? Wer wird damit hadern? Wir benennen jeweils drei Gewinner und Verlierer.

Am Samstag, 27. Juli 2024, startet das olympische Tennisturnier in Paris auf der Anlage im Stade Roland Garros. Für die Profis wird es wie schon beim olympischen Turnier 2012 in Wimbledon ein ungewohntes Bild sein, wenn die Anlage optisch völlig anders daherkommt als bei den French Open.

Medaillengewinner unter sich: Andy Murray (zweimal Gold Einzel), Angelique Kerber (Silber), Rafael Nadal (Gold Einzel und Doppel), Elina Svitolina (Bronze) und Stan Wawrinka (Gold Doppel) bei der Auslosung in Paris. ©Imago

Die Auslosung für alle fünf Wettbewerbe (Damen-Einzel, Herren-Einzel, Damen-Doppel, Herren-Doppel und Mixed) ist inzwischen erfolgt. Gespannt blickten die Athleten darauf, welche Erstrundenpartien und Turnierpfade die Auslosung bereithält. Wie bei den Grand Slam-Turnieren gibt es Gewinner und Verlierer.

Die Gewinner der Olympia-Auslosung

Carlos Alcaraz

Nach den Grand Slam-Siegen bei den French Open und Wimbledon tritt Carlos Alcaraz als klarer Goldfavorit in Paris an. Hinzukommt, dass der Weltranglistenerste Jannik Sinner seinen Olympia-Start wegen einer Mandelentzündung absagen musste. Die Voraussetzung stehen gut für Alcaraz. Sein forsches Ziel: sowohl Gold im Einzel als auch im Doppel an der Seite von Rafael Nadal. Die Auslosung hat es in beiden Konkurrenzen gut gemeint mit dem 21-jährigen Spanier. In der Tableauhälfte von Alcaraz sind auf Sand nur wenige Spieler, die ihm auf dem Weg ins Finale gefährlich werden dürften. Doch Vorsicht! Olympia hat seine eigenen Gesetze, wie bereits viele große Goldfavoriten, darunter Roger Federer, erfahren mussten. Außerdem wird über zwei Gewinnsätze gespielt. Alcaraz darf mit der guten Auslosung nicht zu verspielt umgehen, um seinen Medaillentraum nicht zu gefährden.

Alexander Zverev

Auch der amtierende Olympiasieger Alexander Zverev darf sich im Einzel über eine recht angenehme Auslosung freuen. Auftaktgegner Jaume Munar ist zwar ein veritabler Sandplatzspieler, sollte aber in der aktuellen Form kein Stolperstein sein. In der zweiten Runde könnte der Chinese Zhizhen Zhang warten, den Zverev vor wenigen Tagen im Viertelfinale in Hamburg deutlich beherrschte. Geht es nach der Setzliste, würde im Achtelfinale Nicolas Jarry warten, den Zverev dieses Jahr im Finale in Rom besiegen konnte. Im Viertelfinale wären Taylor Fritz, Lorenzo Musetti oder Gael Monfils potentielle Gegner. Das Halbfinale sollte für Zverev in der aktuellen Form fast schon Pflicht sein.

Coco Gauff

Coco Gauff hat gleich doppelten Grund zur Freude. Zum einen wurde sie als Fahnenträgerin der USA an der Seite von Basketball-Superstar LeBron James ausgewählt. Zum anderen sind ihre Aussichten auf Edelmetall in Paris groß. Gauff tritt in allen drei Disziplinen an. Im Doppel ist sie an der Seite von Jessica Pegula topgesetzt. Die ersten beiden Runden im Einzel sollten für die 20-Jährige keine großen Hürden darstellen. Kommt Gauff ins Rollen, winken der Vielspielerin sogar drei Medaillen. Da die US-Amerikanerin die Doppelbelastung mit Einzel und Doppel bei den meisten Turnieren gewohnt ist, sollte ihr der Dreifachstart wenig ausmachen.

Die Verlierer der Olympia-Auslosung

Angelique Kerber

Es war der ganz große Knalleffekt kurz vor der Auslosung bei den Olympischen Spielen. Angelique Kerber verkündete ihr Karriereende nach dem olympischen Turnier in Paris. Die 36-Jährige tritt im Einzel und Doppel an. Im Einzel zog Kerber zwar keine gesetzte Spielerin, dafür einen großen Namen: Naomi Osaka. Die Parallelen zwischen Osaka und Kerber sind riesig. Beide sind mehrmalige Grand Slam-Siegerinnen, beide waren die Nummer eins der Welt, beide sind Anfang des Jahres nach einer Babypause auf die Tour zurückgekehrt, beide mögen Sandplatz nicht allzu gerne. Während Kerber nun dem Profitennis Lebewohl sagt, hat Osaka noch große Ziele in ihrer Karriere, eines davon ist eine Medaille bei den Olympischen Spielen. Vorteil für Kerber ist, dass ihr vielleicht letztes Einzelmatch sicherlich auf einem der zwei großen Plätze im Stade Roland Garros angesetzt werden wird. Das könnte noch mal Energien freisetzen.

Novak Djokovic und Rafael Nadal

Rafael Nadal verzog keine Miene, als er bei der Olympia-Auslosung live vor Ort war und auf die Anzeigetafel mit dem Draw blickte. Dort tauchte sein Name unweit seines Dauerrivalen, den an eins gesetzten Novak Djokovic, auf. Schlägt Nadal in der ersten Runde den Ungarn Marton Fucsovics und besiegt Djokovic den Australier Matthew Ebden, dann kommt es in der zweiten Runde zum Showdown zwischen Nadal und Djokovic. Kein Match fand im Herrentennis häufiger statt. Es wäre die 60. Partie zwischen den beiden (Bilanz: 30:29 für Djokovic). Eine Auslosung, die sicherlich beiden gar nicht schmeckt. Beide scheinen derzeit nicht topfit zu sein. Solch ein Duell wäre auch eine zusätzliche mentale Belastung. Sollte es zum Zweitrundenduell kommen, dürfte dies bei beiden aber auch zusätzliche Kräfte mobilisieren.

Alexander Zverev und Laura Siegemund

Während Alexander Zverev sich über die Auslosung im Einzel freuen darf, so knifflig ist diese im Mixed, auch wenn er gemeinsam mit Laura Siegemund an Nummer eins gesetzt ist. Der Aufwand für eine Medaille ist nirgendwo so gering wie im Mixed. Da nur 16 Paarungen vertreten sind, braucht es nur drei Siege für eine sichere Medaille. Bereits in der ersten Runde wartet eine riesengroße Herausforderung: die tschechische Paarung Katerina Siniakova und Tomas Machac. Die beiden sind zudem ein Liebespaar. Siniakova ist eine der erfolgreichsten Doppelspielerinnen der letzten Jahre. Neun Grand Slam-Titel hat die 28-Jährige bereits gewonnen, darunter dieses Jahr die French Open und Wimbledon. Auch Machac konnte dieses Jahr im Doppel einige anschauliche Ergebnisse verbuchen. Für Zverev und Siegemund wird dieses Erstrundenduell bereits zu einem kleinen Finale. Gewinnen sie ihren Auftakt, scheint alles möglich zu sein.