Peking-Absage: Wie konnte Zverev mit der Diagnose so lange spielen?
Alexander Zverev plagte sich wochenlang mit gesundheitlichen Problemen, zuletzt auch beim Laver Cup in Berlin. Nun kennt er endlich den Grund und sagte das ATP-Turnier in Peking ab.
Alexander Zverev musste sich zuletzt beim Laver Cup immer wieder eine kleine Auszeit gönnen, um kurz durchzuatmen. Was zunächst nur die Wenigsten wussten: Zverev ging es nicht gut. Der 27-Jährige hatte Fieber, kämpfte sich aber dennoch durch seine Partien und führte das Team Europe am Sonntag zurück auf die Siegerstraße. In der laufenden Saison hatte Zverev immer wieder mit seiner Gesundheit zu kämpfen.
Anfang des Jahres, vor dem Australian-Open-Halbfinale, hatte Zverev ebenfalls Fieber und verlor das Match gegen Daniil Medvedev. Bei seinem Heimturnier in Hamburg hatte er Schwindelgefühle. In Paris beim olympischen Tennisturnier klagte er über Schwindel, berichtete, er habe zeitweise vier Bälle gesehen. Auch beim anschließenden Aus in Montreal war der Deutsche angeschlagen, hustete während seiner Matches. Bluttests sorgten nach Angaben Zverevs nicht für Klarheit über die Ursache der Beschwerden.
Zverev: „Hab einen Maulkorb bekommen“
Beim Laver Cup gestand der Weltranglistenzweite, dass er seit vier Tagen Fieber habe, sich nicht gut fühle und deswegen auch bei den Partien seiner Teamkollegen kaum anwesend gewesen sei. Auf konkrete Nachfrage zu seiner Fitness und ob er die bevorstehenden Turniere in Asien alle wie geplant spielen werde, antwortete er: „Mir wurde so ein bisschen ein Maulkorb gegeben von meinem Management da hinten von meinem Bruder und Sergej.“ Bruder Mischa und Sergej Bubka standen hinter den Journalisten, als Zverev nach dem 4:6, 5:7 gegen Fritz in der Pressekonferenz saß. Allerdings wollten sich beide auf Nachfrage nicht äußern.
Alexander Zverev gets the standing ovation on Day 3 after delivering the Shot of the Day presented by UBS. #shareubs pic.twitter.com/WnBgeba2Fa
— Laver Cup (@LaverCup) September 22, 2024
Inzwischen herrscht Klarheit: Zverev leidet an einer Lungenentzündung und fällt die nächste Zeit aus. Das Turnier in Peking, zu dem er am gestrigen Montag fliegen wollte, hat er abgesagt. „Ich bin sehr enttäuscht, dass ich mich von den China Open zurückziehen muss. Leider wurde bei mir eine Lungenentzündung diagnostiziert, was die körperlichen Schwierigkeiten erklärt, die ich in den letzten Monaten hatte“, sagte Zverev.
Zverev: „Muss mich um die Gesundheit kümmern“
Zu Beginn der Laver Cup-Woche in Berlin soll Zverev einen Arzt aufgesucht haben, denn der bellende Husten, mit dem er sich schon bei den US-Turnieren im August herumgequält hatte, war zurück. Die anschließende Diagnose behielt Zverev zunächst für sich. „Ich muss mich zunächst um meine Gesundheit kümmern, um so schnell wie möglich in den Wettkampf zurückkehren zu können. Ich hoffe, bald wieder vor meinen chinesischen Fans spielen zu können“, sagt er.
Seinen nächsten geplanten Auftritt hätte Zverev Anfang Oktober beim Masters-Turnier in Shanghai. Danach will er bei den europäischen Hallenturnieren in Wien und Paris-Bercy starten. Für die anschließenden ATP-Finals in Turin ist er bereits qualifiziert. Und auch an den Davis Cup-Finals am Ende der Saison könnte er noch teilnehmen, nachdem sich das deutsche Team ohne seine Hilfe für die Finalrunde in Malaga qualifiziert hat.
Wie seine Turnierplanung in den nächsten Wochen nun aussehen wird, weiß Zverev im Moment vermutlich selbst nicht genau. Natürlich steht nun die Gesundheit an erster Stelle, zumal der Deutsche ein Vielspieler auf der Tour ist und von allen Top 10-Profis bislang die meisten Matches in der Saison absolvierte. Genau das bleibt noch rätselhaft: Wie konnte Zverev überhaupt mit einer Lungenentzündung so ein krasses Programm in den letzten Monaten abspulen?
Die Frage wird Zverev wahrscheinlich erst mit einigem Abstand beantworten können. Ihm geht es natürlich nun darum, richtig fit und gesund zu werden. Was ihm dabei möglicherweise hilft: Er hat keinen Druck mehr, unbedingt spielen zu müssen. Die Grand Slam-Turniere 2024 sind gelaufen und für die letzten Highlights des Jahres ab Mitte November – ATP-Finals und Davis Cup-Finals – ist er sicher dabei.