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Petzschner führt Deutschland ins Viertelfinale

Zagreb (SID) – Philipp Petzschner hat den „Riesen“ zu Fall gebracht und das deutsche Davis-Cup-Team ins Viertelfinale geführt. Der 26-Jährige lieferte im alles entscheidenden vierten Einzel in Zagreb gegen Kroatien gegen den 2,08 Meter langen Aufschlagweltrekordler Ivo Karlovic eine Meisterleistung und gewann mit 6:4, 7:6 (7:3), 7:6 (7:5). Anschließend verschwand er in einer Jubeltraube seiner Mitspieler, für den Bayreuther war es einer der wichtigsten Siege seiner Karriere. „Im Moment würde ich ihn höher einstufen als den Wimbledon-Sieg, weil er für die Mansnchaft war“, sagte er.

„Ich habe so viel Unterstützung vom Team bekommen. Dass es so zuende geht, ist unglaublich“, erklärte Petzschner, der nach dem Match seinen Sohn Aziz auf den Arm nahm: „Es war Wahnsinn.“ Schon Samstag war Petzschner beim vorentscheidenden 6:3, 3:6, 5:7, 6:3, 6:4-Sieg im Doppel mit Christopher Kas gegen Karlovic und Ivan Dodig der herausragende Spieler gewesen. „Philipp hat eine Weltklasseleistung abgerufen“, sagte Kapitän Patrik Kühnen nach dem 3:29 Stunden langen Thriller, der Deutschland zwei „Matchbälle“ gegen die Kroaten beschert hatte. Auch tags drauf gab es ein Sonderlob für „Petzsche“: „Er war weltklasse, er hat ein Riesenmatch gemacht.“

Deutschland gewann damit erstmals seit 1996 wieder auswärts ein Erstrundenspiel in der Weltgruppe. Gegner im Viertelfinale vom 8. bis 10. Juli ist entweder Frankreich oder Österreich. Gegen die Franzosen hätte die deutsche Mannschaft Heimrecht.

„Das war ein fantastischer Sieg für uns“, sagte Kühnen, „es war sehr emotional, ein sehr schweres Match gegen einen ganz starken Gegner. Es war ein Erfolg für das ganze Team.“ Den Abend feierte die Mannschaft feucht-fröhlich in der Altstadt von Zagreb. „Ich werde mich betrinken“, kündigte Petzschner an.

Eine schnellere Entscheidung vergab am Sonntagmittag Philipp Kohlschreiber. Der Augsburger unterlag mit schweren Armen und schwachen Nerven glatt mit 2:6, 3:6, 6:7 (6:8) gegen Marin Cilic. Damit hing alles von Petzschner ab, der sein erstes Davis-Cup-Match seit zwei Jahren bestritt und überhaupt erst das zweite Mal im Einzel aufgeboten wurde.

Nach dem Doppel hatte sich Kühnen entschieden, dem Doppel-Wimbledonsieger den Vorzug gegenüber dem eigentlich nominierten Florian Mayer zu geben, der sein Einzel am Freitag gegen Cilic verloren hatte. Vor dem Match von Kohlschreiber hatte Kühnen noch lange Zeit auf dem Parkplatz gestenreich mit Mayer gesprochen und ihm seine Entscheidung erklärt. „Es war richtig“, räumte Mayer fair ein, „man hat ja im Doppel gesehen, wie fantastisch Petzsche gegen Karlovic returniert hat.“

Auch die Kroaten tauschten ihren zweiten Einzelspieler aus. Dodig hatte im Einzel am Freitag und im Doppel insgesamt 8:17 Stunden auf dem Platz gestanden. Der 32 Jahre alte Karlovic hat zudem mehr Erfahrung und im Doppel mit 251 km/h einen neuen Aufschlag-Weltrekord aufgestellt. Die ITF bestätigte am Sonntag diese neue Bestmarke. Den alten Rekord hatte Andy Roddick mit 249 km/h gehalten.

Dennoch war Petzschner optimistisch vor dem Match: „Ich fühle mich sehr gut, bin fit und konnte am Samstag erstmals überhaupt den Aufschlag von Karlovic lesen.“ Er erwischte auch gleich einen Traumstart. Mit einem sensationellen Passierschlag gelang dem Deutschen sofort ein Break zum 1:0. Diesen Vorsprung ließ sich der ebenfalls exzellent servierende Petzschner nicht mehr nehmen.

Die Partie erinnerte in der Folge an das fiktive Box-Duell zwischen „Rocky“ und „Ivan Drago“. Zwei Kämpfer schlugen aufeinander ein, herausgespielte Punkte gab es nur selten zu sehen. Schon nach zwei Sätzen hatte Karlovic acht Asse geschlagen, Petzschner 15. War der Ball im Spiel hatte der feine Techniker aus Franken meist das bessere Ende für sich.

So ging der zweite Satz in den Tiebreak, in dem Petzschner mit drei großartigen Returns die Basis zum Erfolg legte. Im dritten Durchgang musste Petzschner bei 5:5 zittern, konnte drei Breakbälle aber nervenstark abwehren und Satz und Match schließlich für sich und Deutschland entscheiden.

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