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Philipp Petzschner of Germany returns the ball in front of partner Philipp Kohlschreiber (out of frame), to their Dominican opponents Jose Hernandez and Victor Estrella (out of frame) during their Davis Cup doubles match on September 19 2015, in Santo Domingo, Dominican Republic. AFP PHOTO/ERIKA SANTELICES (Photo credit should read ERIKA SANTELICES/AFP/Getty Images)

Petzschner im Interview: „Wenn nicht Rio, dann eben Tokio!“

Wie behandelte man Sie weiter?
Ich bekam Antibiotika und Cortison. Die Dosierungen mussten immer wieder hochgefahren werden, weil die Entzündungswerte nicht wie gewünscht zurückgingen.

Philipp Petzschner verpasst Olympia 2016

Philipp Petzschner (li.) wollte mit Philipp Kohlschreiber in Rio im Doppel starten.

Bis Sie dann endlich offiziell entlassen werden konnten?
Ja, das war Ende April. An jenem Tag durfte ich nach fast einem Monat endlich nach Hause. Es muss etwa 17 Uhr gewesen sein. Gegen 20 Uhr ist die Fruchtblase meiner Frau geplatzt.

Das nennt mal wohl perfektes Timing…
…Ich glaube, es war auch ein Zeichen von oben. Ich habe jeden Tag dafür gefightet, nach Hause zu kommen.

Also ging es für Sie gleich wieder zurück ins Krankenhaus?
Nein, es wurde eine Hausgeburt, weil alles so schnell ging. Die Hebamme kam zu uns nach Hause und binnen zweieinhalb Stunden war das Kind da, ein Mädchen. Der Geburtstermin war eigentlich früher berechnet, aber durch meine Situation und die vielen Krankenhausbesuche war meine Frau wohl so angespannt, dass es sich verzögerte.

Ein Ereignis, das Ihnen sicherlich Kraft gegeben hat. Wie geht es Ihnen aktuell?
Ich fange gerade wieder an zu trainieren. Derzeit kann ich eine Stunde auf dem Platz stehen und eine Stunde im Kraftraum verbringen. Ich habe viel Muskelmasse verloren, vor allem in meinem rechten Bein und mein Blutbild ist noch immer nicht vollständig in Ordnung. Aber ich bin guter Dinge, dass ich irgendwann wieder bei 100 Prozent sein kann.

Gibt es einen Plan, wann Sie wieder auf der Tour spielen wollen?
Ursprünglich habe ich gehofft, es bis Wimbledon zu schaffen, aber der Ellbogen machte immer wieder Probleme. Dann sagte ich mir: ‚Olympia will ich unbedingt‘. Aber die Ärzte meinten, dafür müsse alles perfekt laufen. Ich habe schnell gemerkt, dass es ein Wettlauf gegen die Zeit ist, den ich nicht gewinnen konnte. Und es wäre unfair gegenüber Philipp (Kohlschreiber, d. Red.) gewesen, wenn ich nicht im Vollbesitz meiner Kräfte und seit vier Monaten ohne Matchpraxis angereist wäre.

Ist der Olympia-Traum für Sie nun endgültig geplatzt?
Nachdem ich es nicht nach Rio geschafft habe, muss ich ja nach Tokio (lacht). Ich war schon in London dabei. Das war schön, aber man kannte es als Spieler schon und war weit vom eigentlichen Geschehen entfernt. An der Eröffnungsfeier konnte ich damals auch nicht teilnehmen. Deswegen möchte unbedingt nochmal zu Olympia.

Im September steht die Davis Cup-Relegation gegen Polen an.
Da würde ich gerne spielen, aber ich muss auf meinen Körper hören. Bevor ich nicht wieder topfit bin, spiele ich nicht. Es handelt sich um keine Verletzung, sondern um eine Art Krankheit. Es gibt ja Verletzungen, bei denen man auch mal gegen den Rat des Arztes auf den Platz geht, aber in diesem Fall muss ich viel in Absprache mit den Medizinern handeln. Solange ich nicht mehrere Tage am Stück für zwei bis drei Stunden trainieren kann, macht es keinen Sinn. Wenn ich fit bin und sofern der Teamchef mich haben möchte, könnte ich in den nächsten zwei bis drei Jahren im Doppel noch eine Bank sein.

Dafür arbeiten Sie nun täglich an der Schüttler/Waske-Academy?
Ja, ich habe bereits den Großteil meiner Reha hier absolviert. Als ich noch nicht trainieren konnte, habe ich versucht, den Jugendlichen ein bisschen von meiner Erfahrung weiterzugeben. Das hat viel Spaß gemacht. Jetzt kümmere ich mich wieder hauptsächlich um mich und arbeite mit den Coaches Mariano Delfino und Jakub Zahlava an meiner Rückkehr.nike sb dunk sizing and fit guide | zapatillas air jordan 1 outlet