Neuer VW-Chef Matthias Müller im Interview
(Noch)-Porsche-Chef Matthias Müller über Barbara Rittner und was man sich von Spitzenspielerinnen abschauen kann.
Wie verfolgt der Vorstandsvorsitzende Müller die Partien der Damen? Sind Sie in dem Moment Tennisfan?
Nicht nur in dem Moment! Ich bin überhaupt Sportfan. Beim Tennis bin ich während der Matches immer online und schaue mir die Zwischenstände an. Als das Team in Australien spielte, war das besonders spannend, weil es sich fast mit unserem Turnier überlappt hat. Da war ich ganz nah dabei.
Selbst spielen Sie auch. Wie man hört gelegentlich mit Barbara Rittner.
Wir haben einige Male miteinander gespielt. Sie hat sich geopfert (lacht).
So schlimm wird es nicht gewesen sein. Wie gut spielen Sie denn?
Was soll ich darauf antworten? Es gibt zumindest bei uns im Vorstand mit Oliver Blume und Lutz Meschke zwei Spieler, die besser sind.
Ihr Lieblingsschlag?
Die Rückhand, überraschenderweise, denn bei den meisten ist das nicht der Fall.
Schauen Sie sich bei den Profis etwas ab fürs eigene Spiel?
Ich bin ja nicht nur Tennisspieler. Ich mache alles Mögliche. Bis auf Golf habe ich nie Trainerstunden gehabt, sondern war immer Autodidakt. Auch beim Tennis. Zu Hochzeiten von Boris Becker habe ich mir Davis Cup-Matches in der Münchner Olympiahalle angesehen und habe immer versucht, nicht nur mit Kraft, sondern mit Technik zu agieren. Auf dem Platz kommentiert die Barbara Rittner das auf ihre Weise. Im Klartext: Sie verschont mich nicht mit Kritik.
Wie viel Zeit bleibt fürs eigene Tennis?
Die Frage ist: Wie viel Zeit bleibt für Sport? Vielleicht zwei Stunden die Woche. Ich versuche zu mixen: Tennis, Golf, Rudern, Fitness, Laufen. Ich gehe gerne in die Berge, im Sommer und Winter. Und dann gibt es noch den Motorsport, für den wir uns stark engagieren. Ich habe bei Porsche ganz gut Autofahren gelernt. Zwei- bis dreimal im Jahr gehe ich mit Walter Röhrl auf die Rennstrecke. Wenn es mir nicht laut Vertrag untersagt wäre, würde ich Rennen mit dem Porsche 911 fahren. Sich mit anderen zu messen, die physikalischen Grenzen auszuloten, macht mir Spaß.
Gibt es Parallelen zwischen Spitzensportlern und Spitzenmanagern?
Absolut. Beide müssen extrem auf sich achten, brauchen ausreichend Schlaf und eine vernünftige Ernährung. Bewegung ist sehr wichtig, um den physischen und psychischen Belastungen standzuhalten, die der Job mit sich bringt. Was den Alltag betrifft, ähnelt meiner wahrscheinlich dem von Roger Federer. Wir sind ständig per Flieger unterwegs, leben beide aus dem Koffer und unsere Termine sind auf Monate im Voraus geplant.
Können Sie von Sportlern lernen?
Es hat mir geholfen, dass ich in jüngeren Jahren wettkampfmäßig Fußball gespielt habe. Es ist hilfreich, einen Teamsport betrieben zu haben und sich als Teil einer Mannschaft zu sehen. Im Sport und im Beruf muss man bestimmte Eigenschaften mitbringen, um erfolgreich zu sein: Ehrgeiz, Robustheit, Kampfgeist, das Suchen nach Lösungen.