Presse-Boykott von Naomi Osaka: Frankreichs Verband droht mit Konsequenzen
Der viermaligen Grand-Slam-Siegerin Naomi Osaka droht großer Ärger. Zieht die Japanerin ihren umstrittenen Presse-Boykott bei den French Open durch, könnte sie vom Turnier ausgeschlossen werden.
Paris (SID/red) Naomi Osaka lässt nur noch ihren Schläger sprechen – und die Veranstalter der French Open drohen der viermaligen Grand-Slam-Siegerin mit harten Konsequenzen bis hin zur Disqualifikation. Ihr Presse-Boykott sorgte am ersten Tag des Sandplatzturniers in Paris für größte Aufregung.
„Wir haben Naomi Osaka darauf hingewiesen, dass sie sich möglichen weiteren Konsequenzen aussetzt, sollte sie ihre Medienpflichten während des Turniers weiterhin ignorieren“, teilte der französische Tennisverband FFT am Sonntag mit und belegte Osaka zunächst mit einer Geldstrafe von 15.000 US-Dollar: „Wie zu erwarten, ziehen wiederholte Verstöße härtere Sanktionen nach sich, bis hin zum Ausschluss vom Turnier.“
Osaka nur mit Kurz-Interview auf dem Court
Zuvor hatte Osaka Worten auch Taten folgen lassen und ihre Ankündigung, nicht an den obligatorischen Pressekonferenzen der French Open teilzunehmen, durchgezogen. Nach ihrem Erstrundensieg gegen die Rumänin Patricia Maria Tig mit 6:4, 7:6 (7:4) brach die 23-Jährige ihr „Schweigegelübde“ nur für ein kurzes Interview auf dem Feld.
„Das Spiel auf Sand ist für mich noch ein Lernprozess. Hoffentlich werde ich mit jedem Spiel auf diesem Belag besser“, sagte die Japanerin, nachdem sie ihr Match nach 1:47 Stunden beendet hatte.
Weitere Aussagen der Weltranglistenzweiten, die nun auf Tigs Landsfrau Ana Bogdan trifft, gab es nicht. Sie wolle auf die mentale Gesundheit von Profisportlern aufmerksam machen, indem sie auf die Pressegespräche verzichte, hatte Osaka schon während der vergangenen Woche mitgeteilt.
Es folgten Versuche der Organisatoren, sie umzustimmen. Gemeinsam mit den Australian Open, Wimbledon und den US Open habe man sich nach ihrem Wohlbefinden erkundigt und einen Dialog angeboten, um ihren Einsatz für die Gesundheit der Athleten zu unterstützen, hieß es in einer Pressemitteilung vom Sonntag. Gleichzeitig sei sie über die möglichen Konsequenzen aufgeklärt worden. Offenbar verfingen die mahnenden Worte nicht.
Osakas Ankündigung hatte zuvor für Stirnrunzeln in der Szene gesorgt. Ohne die Medien „wären wir wahrscheinlich nicht die Sportler, die wir heute sind“, sagte Paris-Rekordchampion Rafael Nadal im Vorfeld des Turniers. Die Weltranglistenerste Ashleigh Barty aus Australien betonte, für sie sei die Pressearbeit „Teil des Jobs“. Etwas mehr Verständnis zeigte Alexander Zverev, er „respektiere die Entscheidung“ sagte Deutschlands Nummer eins.
Osaka: „Veränderung ist für Menschen unangenehm“
Nach ihrem Erstrunden-Sieg äußerte sich Osaka noch einmal öffentlich via Twitter. Sie schrieb: „Wut ist ein Mangel an Verständnis. Veränderung ist für Menschen unangenehm.“ Ihr Trainer Wim Fissette sagte in einem Interview mit dem SPIEGEL: „Naomi hat die Möglichkeit, mit ihrem Status Probleme anzusprechen, Dinge anzustoßen und das möchte sie auch nutzen.“ Gleichzeitig betonte der erfahrene Coach, dass diese Diskussion keinen Einfluss auf die Leistungen seines Schützlings hätte: „Naomi ist mental sehr stark. Wenn überhaupt, dann wird es einen positiven Einfluss auf sie haben.“
Osaka ist mit einem Jahresverdienst von rund 55 Millionen Dollar die bestverdienende Sportlerin der Welt und längst zu einer globalen Marke aufgestiegen. Ihre Popularität nutzt sie gern, um Zeichen über den Sport hinaus zu setzen. Ihr Protest gegen Polizeigewalt bei den US Open sorgte für weltweites Aufsehen – nun nimmt sie sich eines neuen Themas an.
„Ich habe häufig gemerkt, dass die Leute keine Rücksicht auf die psychische Verfassung der Athleten nehmen, und das wird mir auf Pressekonferenzen immer wieder bewusst“, schrieb sie in ihrer Ankündigung des Boykotts und lässt nur noch ihren Schläger sprechen.
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