Queen Elizabeth II. gibt Wimbledon die Ehre
Teilweise sah es so aus, als habe sie sich gelangweilt. Tennis hat die Queen schließlich in ihrem Leben nie wirklich interessiert. Und nun saß Elisabeth II. da in der ersten Reihe der Royal Box auf dem Centre Court, auch bei 23 Grad wie immer einen Hut auf dem Kopf, und musste dem Zweitrundenmatch zwischen ihrem schottischen Untertan Andy Murray und dem Finnen Jarkko Nieminen folgen. Pflichten einer Königin.
33 Jahre lang hat sie sich nicht mehr auf der berühmtesten Tennisanlage der Welt sehen lassen, Ascot ja, Pferderennen. Aber dieses ursprünglich französische Rückschlagspiel? Not amusing. Und doch war es am Donnerstag mal wieder soweit. Zum vierten Mal insgesamt nach 1957, ’62 und ’77. Die Regentin des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Nordirland hat Disziplin und da war ein Besuch in Wimbledon wohl einfach mal wieder angesagt. Sie klatschte beim Match kein einziges Mal. Natürlich nicht.
Hubschrauber kreisen über der Platzanlage
Schon morgens um sechs kreisten die Hubschrauber über dem Londoner Stadtteil SW19. Bevor die Besuchermassen auf die Anlage strömten, suchten Hunde jeden Papierkorb nach wer weiß was ab. „Die Sicherheitsmaßnahmen sind angemessen“, teilte der All England Lawn Tennis and Croquet Club mit. Hoffotografen in grauem Anzug hatten sich bereits anderhalb Stunden vor dem königlichen Besuch bereitgestellt, Kamerateams sich aufgebaut, Ausnahmezustand. Boris Becker trug Krawatte: „Wenn man jetzt nicht aufgeregt ist, wann dann?“
Um 11.18 Uhr Ortszeit fuhr die kleine Wagenkolonne vor. Majestät saß in einem Jaguar, der Mantel zwischen hellblau und türkis. Auch mit 84 Jahren war sie bei ihrem Weg vom Henman Hill vorbei an Matchrekord-Platz 18 und Court 2 Richtung Spieler-Bereich gegenüber dem Centre Court gut zu Fuß. Dazwischen schaute sie sich eine Demonstration eines Nachwuchsprogramms an. Elf Kinder zwischen sieben und 18 spielten Tennis. „Der Knicks war nervenaufreibend“, sagte die zehnjährige Gemma, „ich habe fünf Minuten geübt.“
Djokovic begrüßt die Queen im Trainingsanzug
Serena Williams übte vier Tage lang und war perfekt. Acht Topspieler wurden der Königin vorgestellt, Novak Djokovic kam im Traininganzug, Andy Roddick im weißen Sakko und Roger Federer im dunklen Anzug mit Wimbledon-Schlips. Von den ehemaligen Superstars hatten nur Martina Navratilova und Billy Jean King die Ehre einer perönlichen Begrüßung. Boris Becker und John McEnroe waren nicht dabei und durften auch am anschließenden Lunch nicht teilnehmen.
Nur Venus Williams und das Ehepaar Federer hatten neben einigen britischen Altstars das Privileg, mit der Monarchin zu speisen. Lachs im Blätterteig an Spargel als Vorspeise, mariniertes Huhn mit fruchtigem Couscous und natürlich Erdbeeren wurden gereicht. Dazu edle Weine.
Und dann musste sie das Spiel anschauen. Exakt als die Stadionuhr auf 1.00 Uhr umsprang, betrat die Queen die Royal Box, Jubel und stehende Ovationen der knapp 15.000 Zuschauer auf dem nicht ganz vollen Centre Court. Eine kleine, alte Frau, eine surreale Erscheinung, die man nur aus dem Fernsehen kennt. Aber es gab sie wirklich in Wimbledon. Und so drängten sich die Zuschauer am Weg, ließen die Kameras klicken. Ein Ereignis. Der Diener von Murray und Nieminen war perfekt.
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