Rasen-Mayer meldet sich erfolgreich zurück
Für Florian Mayer ist die dritte Runde der All England Championships in Wimbledon schon vertraut, für Angelique Kerber absolutes Neuland. Überglücklich aber waren beide über ihren unerwarteten Erfolg beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt. Mayer bewies beim 6:7 (2:7), 6:3, 6:4, 6:4-Erfolg über den Amerikaner Mardy Fish seine Klasse auf dem grünen Rasen, und Kerber bejubelte nach dem 3:6, 6:3, 6:4-Erfolg über Shahar Peer (Israel) ihren ersten Sieg über eine Spielerin aus den Top-15. Der Weltrangliste: „Endlich habe ich es mal geschafft.“
Überragt wurden die deutschen Erfolge aber durch das unglaublichste Match der Tennisgeschichte. Auf Platz 18 brachen der Amerikaner John Isner und der Franzose Nicolas Mahut alle Rekorde und spielten sich in die Geschichtsbücher. Ihr Match musste beim Stand von 59:59 im fünften Satz wegen Dunkelheit abgebrochen werden.
Rekord-Match bereits zum zweiten Mal wegen Dunkelheit abgebrochen
Nur der fünfte Satz wurde am Mittwoch gespielt, nachdem nach vier Durchgängen am Dienstag ebenfalls wegen Dunkelheit abgebrochen wurde. Sie standen Mittwoch 7:06 Stunden auf dem Platz und müssen nun am Donnerstag fortsetzen. Insgesamt dauert das Match bereits genau zehn Stunden an. „So etwas wird es nie mehr geben“, sagte Isner.
Nach Mayer zogen auch Philipp Kohlschreiber und überraschend Daniel Brands in die dritte Runde ein. Der Augsburger setzte sich in einem Marathonmatch 7:6 (8:6), 5:7, 2:6, 7:6 (7:5), 9:7 gegen den Russen Teimuras Gabaschwili durch. Dabei wehrte der zurzeit beste deutsche Profi im fünften Satz bei 6:7 einen Matchball ab. Nächster Gegner am Freitag ist der amerikanische Vorjahresfinalist Andy Roddick.
Brands schlägt überraschend Davydenko
Am Abend setzte sich Brands 1:6, 7:6 (7:5), 7:6 (10:8), 6:1 gegen den russichen Weltranglisten-Fünften Nikolai Dawydenko durch und feierte den größten Erfolg seiner Karriere. Benjamin Becker und Rainer Schüttler sind dagegen ausgeschieden.
Kerber ist dagegen die einzige Deutsche in der dritten Runde. Kristina Barrois (Saarlouis) musste nämlich die Überlegenheit der ehemaligen Weltranglisten-Ersten Justine Henin bei ihrer 3:6, 5:7-Niederlage anerkennen, durfte darüber nicht zu enttäuscht sein.
Mayer vor Glück am Boden
Nach dem verwandelten Matchball sank Mayer auf dem Platz zusammen und lag mit ausgestreckten Armen minutenlang auf dem Rücken. Ein Bild, wie man es sonst nur sieht, wenn Spieler ein großes Turnier gewonnen haben. „Es war ein sehr hartes Match“, sagte der Bayreuther: „Dass ich hier die dritte Runde erreiche, hätte ich vorher nie gedacht.“
In dem an 11 gesetzten Kroaten Marin Cilic in der ersten Runde und nun Fish, der vor zwei Wochen noch im Finale des Vorbereitungsturniers im Queens-Klub stand, hat Mayer zwei absolute Top-Leute aus dem Weg geräumt und es dabei geschafft, sein trickreiches Grundlinienspiel durchzuziehen, auch wenn er zugab: „Im vierten Satz bin ich schon ein bisschen nervös geworden, und der Arm war schwer.“
Bereitags zum fünften Mal unter den besten 32 Spielern
Aber die Rasenplätze an der Church Road bringen ihm offenbar immer einen Extrakick. Zum fünften Mal in seiner Karriere steht Mayer nun unter den letzten 32 bei einem Grand-Slam-Turnier, dreimal davon ist ihm das in Wimbledon gelungen. Bei seinem Debüt 2004 war er gleich ins Viertelfinale vorgedrungen. „Damals ging es aber alles irgendwie zu schnell, sagte der 26-Jährige, „jetzt kann weiß ich es zu schätzen und bin stolz auf mich.“
Mit einem Auge blickt auch Angelique Kerber schon auf den Montag, wenn die Achtelfinals der Frauen und Männer gemeinsam gespielt werden. Ihre Gegnerin Jamila Groth (Australien) ist für die Kielerin nicht unbezwingbar. „Meine Auslosung ist ganz okay, und ich werde natürlich versuchen, zu gewinnen“, kündigt sie an: „Ich werde auf jeden Fall versuchen, mein eigenes Spiel durchzusetzen.“
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