Rittner fordert Solidarität: „Es ist an der Zeit zusammenzurücken“
Köln (SID) – Bundestrainerin Barbara Rittner (46) fordert über die Coronakrise hinaus mehr Solidarität in der Tenniswelt. „Es ist an der Zeit, dass die Touren der ITF, der WTA und der ATP endlich zusammenrücken“, sagte Rittner im Interview mit dem SID: „Es geht darum, den Kalender für die Zeit, wenn es weitergeht, gemeinsam sinnvoll auszuarbeiten – im Sinne der Spieler, der Sponsoren und Turniere.“
Das Coronavirus hat auch den Tenniszirkus durcheinandergewirbelt – und tiefe Risse zwischen den einflussreichen Akteuren aufgezeigt. Die French Open in Paris kündigten im Alleingang eine Verlegung von Mai in den September an, sehr zum Missfallen der Mitbewerber. Bislang ist der Spielbetrieb auf der Profitour der Frauen (WTA) und Männer (ATP) bis zum 7. Juni eingestellt.
Für Rittner eine Chance, „den Turnierkalender zu überdenken. Wenn jetzt schon alles durcheinandergewürfelt wird, setzen sich die Verantwortlichen vielleicht zusammen an einen Tisch und schaffen etwas, was für die Spieler sinnvoller ist“, sagte die frühere Nummer 24 der Weltrangliste. Bei der Neuaufstellung müsse jeder zurückstecken. „Man kann nicht immer alles haben“, so Rittner.
Diese Solidarität – weit über das Tennis hinaus – ist für Rittner entscheidend in den kommenden Wochen. „Es geht um Rücksichtnahme. Jeder muss verantwortungsbewusst handeln, nur so schaffen wir es gemeinsam durch die Krise.“ Kritik übte sie in diesem Zusammenhang an der Haltung von Hans-Joachim Watzke, dem Chef ihres Lieblingsvereins Borussia Dortmund: „Ich bin sehr gespannt, wie sich die großen gegenüber den kleinen Vereinen verhalten. Ich war nicht gerade begeistert von dem Interview von Herrn Watzke.“
BVB-Boss Watzke hatte sich zuletzt gegen Solidarfonds für jene von der Existenz bedrohte Klubs ausgesprochen, „die in den vergangenen Jahren sportlich und ökonomisch viele Fehler gemacht haben.“ Watzke kündigte aber persönlich an, auf sein Gehalt zu verzichten.
Ein Schritt, den auch Rittner gehen würde. „Ich kann es verkraften, zwei, drei Monate nichts zu verdienen, was jetzt der Fall sein kann, da ich auf Honorarbasis tätig bin. Bei anderen geht das weniger – und davor kann man nicht die Augen verschließen“, sagte sie.
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