National Bank Open Montréal – Day 7

Camila Giorgi konnte die National Bank Open 2021 gegen Karolina Pliskova gewinnen. Jedoch gab es deutlich weniger Preisgeld als bei der vorherigen Ausgabe.Bild: Getty Images

Rückblick: 10 Stories aus Montreal und Toronto

Spannendes Tennis, emotionale Comebacks und amüsante Begegnungen – die abwechselnd in Montreal und Toronto ausgetragenen Masters-1000-Turniere der WTA und ATP brachten durchaus nennenswerte Momente hervor, die in dieser Rückschau nochmal zusammengefasst wurden.

Text: Jan Heydenreich, Joel Walter

Damen:

1. Karriere-Höhepunkt für Giorgi

Spielerisch gesehen ist es die beste Woche ihres Lebens. Nach Siegen gegen die Top-25-Spielerinnen Elise Mertens, Petra Kvitova und Cori Gauff konnte Camila Giorgi am vergangenen Sonntag mit 6:3 7:5 auch das Finale der National Bank Open 2021 gewinnen. „Ich weiß besser, welche Schläge ich wählen muss. Zudem gibt es mehr Variation in meinem Spiel. Ich denke, das ist sehr wichtig“, versuchte Giorgi den Schlüssel zu ihrem Erfolg zu erklären.

Betrachtet man das Match unter statistischen Gesichtspunkten, hätte es für die Italienerin keine bessere Gegnerin als Karolina Pliskova geben können: In den vergangenen Duellen bei den Olympischen Spielen in Tokio und dem WTA-Turnier in Eastbourne zog die Tschechin immer den Kürzeren. Insgesamt ist es der dritte Turniersieg ihrer Karriere und erste Sieg bei einem Masters 1000 – neben einem satten Preisgeld sammelt die Italienerin somit auch reichlich Punkte für die WTA-Rangliste. Während sie im Vorfeld des Turnieres Platz 71 belegte, befindet sie sich nun auf Position 34.

2. Pliskova: Dritte Finalniederlage in Folge

Die Tschechin Karolina Pliskova hingegen musste in diesem Jahr die dritte Finalniederlage in Folge hinnehmen. Nach der 0:6 0:6-Klatsche gegen Iga Swiatek in Rom und dem dramatischen Finale in Wimbledon gegen Ashleigh Barty, welches sie 3:6 7:6 3:6 verlor, verpasste sie auch ihre Chance in Montreal. Der letzte Turniersieg in Brisbane 2020 liegt nun schon mehr als 18 Monate zurück. Dennoch erreichte sie nach dem Masters-Finale in Rom und dem Wimbledon-Endspiel Montreal ihr drittes Finale in der laufenden Saison. Was sie so stark macht? „Ich benutze mein Gehirn ein bisschen mehr“, scherzte sie.

3. Comeback für Simona Halep

Für Simona Halep waren die National Bank Open 2021 das Comeback-Turnier. Bei den „Internazionali BNL d’Italia“ zog sich die Rumänin in der 2. Runde gegen die deutsche Spielerin Angelique Kerber beim Stand von 6:1 3:3 eine ungünstige Wadenverletzung zu, deren Genesung mehrere Monate in Anspruch nahm. Doch sah die Auslosung alles andere als einen längeren Turnierverlauf für die Rumänin vor. Der formstarken Danielle Collins musste sich die ehemalige Nummer eins der Welt nach 2 Stunden und 55 Minuten mit 6:2 4:6 4:6 geschlagen geben.

4. Danielle Collins: Gebrochene Siegesserie

Der bereits angesprochenen starken Saison der US-Amerikanerin Danielle Collins wurde in Montreal ein kleiner Dämpfer verpasst. Mit Turniersiegen in Palermo und San José und einer daraus folgenden Siegesserie von zehn Spielen im Gepäck reiste die ehemalige College-Spielerin mit großem Selbstvertrauen ins kanadische Montreal. Nach weiteren Siegen gegen Jil Teichmann und Simona Halep setzte schließlich die erste Niederlage auf der WTA-Tour seit mehr als einem Monat ein. Gegen die Landsfrau Jessica Pegula reichten die physischen Fähigkeiten nicht mehr aus – im Spiel gegen Simona Halep habe Danielle Collins die Strapazen der letzten Wochen wohl gemerkt. „Ich musste heute mit physischen Problemen kämpfen, nachdem ich in den vergangenen Wochen viele Matches hatte, das war nicht einfach“, resümierte Danielle Collins das Duell mit Halep. Im Duell mit Jessica Pegula musste sie sich schließich knapp mit 4:6 6:3 5:7 geschlagen geben.

5. Schwungvoller Neuanfang

Die Kanadierin Rebecca Marino erreichte nach einer schweren Zeit und einer Karriere-Pause die dritte Runde in Montreal. 📷 Getty Images.

Die kanadische Spielerin Rebecca Marino kam mit einer emotionalen Geschichte und einem neuen Selbst zurück nach Montreal. Im Jahr 2013 hatte sie ihre Karriere bereits einmal wegen des öffentlichen Druckes und einer Masse an negativen Kommentaren in Anschluss an ihre Spiele beendet. Es folgten Depressionen und 2018 dann ein erstes Comeback, das von Verletzungen und Schicksalsschlägen (ihr Vater starb an Krebs) geplagt war.  Nachdem sie in der laufenden Saison dann das ITF-Turnier in Evansville gewinnen konnte, erhielt sie von der Turnierdirektion aus Montreal eine Wildcard – verdient, wie sich später zeigte. Sie siegte gegen Madison Keys und Paula Badosa. Erst in der dritten Runde war gegen die belarussische Top-Spielerin Aryna Sabalenka Schluss: Sie unterlag deutlich mit 1:6 3:6.

Herren

6. Vierter Masters-Titel für Medvedev

Nach Cincinnati, Shanghai und Paris ist es der vierte Titel bei einem Masters-1000-Event für Daniil Medvedev. 📷 Getty Images.

Dieses Jahr konnte der Russe Daniil Medvedev den Sieg bei den National Bank Open presented by Rogers in Toronto einfahren. Er spielte sich von Runde zu Runde und dominierte mit seiner speziellen Spielweise. Durch Siege über den an sieben gesetzten Hubert Hurkacz (2:6 7:6  7:6) sowie die zwei Aufschlagdominanten John Isner und Reilly Opelka konnte sich Medvedev den Titel sichern. Das Finale entschied er mit 6:4 6:3 für sich.

7. Kuriose Regeln

In der zweiten Runde der National Bank Open 2021 in Toronto kam es zu einer besonders kuriosen Situation. Im Match zwischen Daniil Medvedev und Alexander Bublik kam es zu einem Schmetterball für Medvedev, während sich sein Gegner noch im Halbfeld befand. Medvedev donnerte den Ball etwas unkontrolliert auf seinen Gegner, der sich nur noch durch eine reflexartige Handlung retten konnte und den Ball sogar ein weiteres Mal übers Netz in Richtung Medvedev spielte. Direkt nach dem Schmetterball auf Bublik – aber während des Ballwechsels – entschuldigte sich Medvedev und beendete anschließend den Schlagabtausch mit einem Winner.

Nur Sekunden danach ertönte das Mikrofon der Stuhlschiedsrichterin: „Hindrance“ (Hindernis/Behinderung). Sie argumentierte, dass während des Ballwechsels nicht gesprochen werden darf. Diese Regel hat Medvedev mit der Entschuldigung gebrochen und verlor folglich den Punkt. Doch konnte er es kaum glauben. Sogar Bublik war durch die ganze Situation so verwirrt, dass er nicht einmal mehr mitbekam, wem der Punkt nun an- bzw. aberkannt wurde. Während der Diskussion sprach Medvedev auch davon, dass das ganze Geschehen so absurd sei, dass man es bei Tennis TV und auf diversen Social Media-Plattformen sehen werde. Recht hatte er. Medvedev gewann das Match später mit 4:6 6:3 6:4.

8. Starker Auftritt

Gael Monfils zeigte durch den Einzug in das Viertelfinale, dass er noch immer zu der Weltspitze im Herren-Tennis gehört. Doch sieht man sich die letzten Turniere sowie die Matchbilanz von Monfils an, gibt es nur wenige positive Nachrichten. Bei den drei Grand Slam-Turnieren in diesem Jahr kam er nie über die zweite Runde hinaus. Auf dem Weg ins Viertelfinale konnte Gael Monfils beeindruckende Siege über John Millman und den jungen Amerikaner Frances Tiafoe verzeichnen. Das Match gegen den US-Amerikaner war durch eindrucksvolle Ballwechsel und witzige Unterhaltungen zwischen den Spielern geprägt. Direkt nach dem verlorenen Match – Tiafoe unterlag mit 1:6 6:7 – und noch während des Handshakes fand Tiafoe herzliche Worte über seinen Gegner. Er sprach von dem Aufblicken zu Monfils, als er selbst noch ein Kind war und wünscht sich, dass dieser noch viele weitere Jahre auf der ATP-Tour spielt.

9. Aufschlagriese

John Isner zeigte, warum er noch immer zu den Top-Spielern zählt. Mit seinem soliden Spiel und dem besonders starken Aufschlag gelang ihm der Einzug ins Halbfinale des ATP Masters 1000 Turniers, in dem er sich dem späteren Sieger Daniil Medvedev glatt mit 2:6 2:6 geschlagen geben musste. Im Match gegen Gael Monfils kam es auch zu kuriosen Szenen – zumal der Franzose und Showman Monfils sichtliche Probleme mit dem starken Aufschläger hatte. Doch sein Lösungsansatz war an Kreativität nicht zu überbieten: mehrmaliges, hektisches Umherspringen an der Grundlinie mit dem Ziel der Verwirrung beim Gegner und einer daraus folgenden Chance auf einen schwächeren Aufschlag. Auch in dieser Situation schaltete sich der Stuhlschiedsrichter ein, dem Monfils erklären musste, dass es nicht das erste Match gegen Isner sei und dieser seine Bewegungen bereits kenne. Der US-Amerikaner bestätigte dies, sodass keine Strafen folgten. Letzten Endes zeigten seine Tricks nur kurz die erhoffte Wirkung: Er verlor das Viertelfinale mit  6:7 4:6.

10. Deutsche in Toronto

Das aus unserem deutschen Spieler Kevin Krawietz und seinem rumänischen Partner Horia Tecau bestehende Doppel zog ins Halbfinale der diesjährigen National Bank Open in Toronto ein. Dort mussten sie sich in einem eng umkämpften Match gegen die Kroaten Mektic und Pavic mit 6:7 6:7 geschlagen geben. Bereits im Achtelfinale drohte das Aus, doch die deutsch-rumänische Paarung entschied das Match gegen das österreichische Doppel bestehend aus Oliver Marach und Philipp Oswald im Tiebreak mit 12:10 für sich. Letztlich kann der Turnierverlauf als positiv angesehen werden, wenn auch das Halbfinalmatch unglücklich und knapp verloren ging.

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