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Showliga IPTL in Asien: Ende des Millionenspiels?

Zum zweiten Mal hintereinander werden die „Singapore Slammers“ IPTL-Meister. Doch die asiatische Showliga kämpft um ihr Überleben.

Es sollte das neue Millionenspiel in Asien werden, das ganz große Dinge des modernen Profitennis mit schlankem Modus, neuen Regeln sowie jeder Menge Unterhaltungsspaß für Fans und Akteure: die „International Premier Tennis League“ – kurz IPTL. Eine Showliga während der Off-Season, die in asiatischen Metropolen Station macht. Die IPTL sei „keine Zirkusnummer, sondern eine ernst zunehmende Liga“, frohlockte 2014 Gründer Mahesh Bhupathi, eine indische Doppellegende.

Knapp 18 Millionen Dollar sammelte er bei der Premiere seiner Liga ein, um auch die Schwergewichte der Szene mit üppigen Zahlungen nach Asien zu lotsen. Ein Konzept, das zunächst aufging: Murray, Djokovic, Federer, Sharapova, Williams und viele andere „Big Names“ gingen an den Start.

Doch nur eine Luftnummer?

Zwei Jahre später ist die große Ernüchterung eingetreten: Während der IPTL-Tross das Finale seiner dritten Spielzeit am Wochenende im indischen Hyderabad feierte, wo die „Singapore Slammers“ zum zweiten Mal in Folge den Meistertitel holten, verdichten sich die Zweifel, ob Bhuphatis Idee nicht doch eher eine riesige Luftnummer ist und 2017 womöglich schon wieder aus dem Tennis-Kosmos verschwinden wird.

Lange war nicht klar, ob die Liga 2016 überhaupt an den Start gehen würde. Schließlich gab es nur eine abgespeckte Version: weniger Teams, weniger Spielorte, weniger Stars. Erst acht Tage vor dem Beginn der Liga am 2. Dezember standen die Besetzungen der Mannschaften, die Stadien und die Ticketpreise fest – langfristiges Marketing sieht anders aus.

Ende November zauberten die Verantwortlichen schließlich eine Überraschung aus dem Hut: Roger Federer, so teilten sie mit, wird für die Indian Aces beim Heimspiel in Hyderabad antreten.

Doch das Comeback von Federer kam nicht zu Stande, wie die IPTL wenige Tage später einräumen musste. Über die Gründe lässt sich nun nur spekulieren. IPTL-Macher Bhupathi machte die ungewisse wirtschaftliche Lage Indiens dafür verantwortlich, dass die Liga Federer – und auch Serena Williams – keine Antrittsgagen zahlen könne.

Kein Wort von Federer

Das mag so sein, doch es ist schon auffallend, dass Federer sein angebliches Antreten bei der ITPL nicht kommentierte. Eigentlich ist der Schweizer Superstar mittlerweile bekannt dafür, dass er seine Fans über Twitter und Facebook an seinem „Tourleben“ teilhaben lässt und ihnen mitteilt, wie es ihm geht und wo er wann zu spielen gedenkt. Unvergessen ist seine Aktion vor zwei Jahren, als er durch die IPTL zum ersten Mal in Indien aufschlug und seine Fans ihn in typisch indische Fotomotive montierten, die via Twitter (#PhotoshopRF) durchs Web flogen (hier eine Auswahl via youtube). 2016 gab es von ihm nicht ein einziges Statement zur IPTL.

Schnell machten deswegen jede Menge Gerüchte die Runde – vor allem in Netz. Über die IPTL ergoss sich ein veritabler Shitstorm. Der Vorwurf: Die Liga hätte das Engagement von Federer nur zu Werbezwecken verkündet, um damit den Ticketverkauf für das Finalwochenende in Hyderabad anzukurbeln. Auf Twitter brachten viele Fans ihren Unmut über diese Praxis zum Ausdruck.

Die IPTL stellte eine schnelle Klärung der geforderten Rückzahlungen für die Tickets in Aussicht, doch bisher ist nichts passiert. Laut den Bestimmungen, die beim Erwerb von IPTL-Tickets gelten, haben die Fans auch kein Recht auf Schadensersatz. Vielmehr ist in den Statuten zu lesen, dass Zuschauer keine Kompensationen erhalten, sollte sich der Spielplan ändern. Selbst begonnene und vorzeitig abgebrochene Spieltage ziehen nicht den Anspruch auf Schadensersatz nach sich. Letztlich sind die gelackmeierten Fans also auf die Kulanz der IPTL angewiesen, um ihr Geld zurückzubekommen.

Ob es dazu kommt, dürfte fraglich sein. Die IPTL ist schwer angeschlagen. „Die sportlich wertfreie IPTL ist eine reine Businessidee, die – ohne tragende Gesichter, die das leicht verdiente Kapital gerne mitnehmen – zusammenzufallen scheint wie ein Kartenhaus“, kommentierte die Süddeutsche Zeitung treffend.