„Sieg oder Niederlage existieren nicht mehr“
London (SID) – Wimbledon steht ein höchst emotionales Match bevor. Nach Auftaktsiegen treffen die Ukrainerinnen Lesia Zurenko und Anhelina Kalinina in Runde zwei aufeinander – und spielen dabei auch für die Menschen in ihrer von Russlands Angriffskrieg geschundenen Heimat.
„Wir sind auf unsere Art mit allen Menschen in unserem Land vereint und können auf diese besondere Weise die ganze Welt daran erinnern, dass wir eine große Nation sind, aber weiter im Krieg und in Not sind und wir ihre Hilfe brauchen“, beschrieb Zurenko nach ihrem 6:2, 6:3-Erstrundensieg gegen die Britin Jodie Burrage den Stellenwert der anstehenden Begegnung.
Für die 33-Jährige, die seit Kriegsausbruch ein Domizil in Italien gefunden hat und auf dem Apennin mit ihrer Schwester auf die Flucht der Mutter in den Westen wartet, ist das Ergebnis des Spiels gegen Kalinina angesichts der Gewalt in ihrer Heimat trotz täglicher Unterstützung durch einen Psychologen völlig unbedeutend. „Emotional existieren Sieg oder Niederlage für mich nicht mehr. Für mich ist der Krieg das einzige Thema in meinem Leben, und nichts kann mir darüber hinweghelfen“, sagte die Siegerin von vier WTA-Turnieren und ehemalige Top-25-Spielerin.
Kalinina hingegen sieht in sportlichem Erfolg auch im Duell mit Zurenko den besten Weg zur Unterstützung ihrer notleidenden Landsleute. „Je mehr ich gewinne, desto mehr Geld kann ich für Hilfe verwenden. Ich helfe meinen Großeltern, die im besetzten Gebiet leben müssen und nicht ausreisen dürfen, aber ich helfe auch anderen Familien und anderen Menschen so sehr wie möglich. Deswegen macht es für mich etwas aus, ob ich gewinne oder verliere, denn mit jeder Runde weiter verdiene ich mehr Geld“, meinte die 25-Jährige.
Durch ihren 4:6, 6:2, 6:4-Auftakterfolg gegen die Ungarin Anna Bondar hat Kalinina, die nach Russlands Überfall auf die Ukraine und der Zerstörung ihres Elternhauses nur noch „aus dem Koffer“ in ausländischen Turnierhotels lebt, bereits umgerechnet fast 91.000 Euro sicher. Für den Einzug in die dritte Runde ist ein Preisgeld von 139.500 Euro ausgeschrieben.
Sowohl Kalinina als auch Zurenko schlossen eine symbolische Aktion rund um ihr Spiel nicht aus. Unabhängig vom strengen Wimbledon-Reglement war Kalinina allerdings wegen Einschränkungen bei Schlagbewegungen nur wenig von der Idee einer Armbinde in den ukrainischen Landesfarben Blau und Gelb angetan, während Zurenko nicht allzu viel von einem gemeinsamen Foto hielt. „Wir werden miteinander sprechen“, sagte Kalinina.
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