Becker indes scheint immer mehr zum Albtraum einheimischer Altstars zu werden. 2006 hatte der Mann aus Orscholz, dessen Markenzeichen das verkehrt herum aufgesetzte Basecap ist, auf dem Weg ins Achtelfinale der US Open Andre Agassi ausgeschaltet . Es war das letzten Match des Steffi-Graf-Gatten. So ganz geheuer ist Becker die Rolle als „Totengräber“ aber nicht. „Ich hoffe, Lleyton hört nicht auf und macht weiter. Sonst werden ich wie bei Agassi immer nach diesem einen Match gefragt“, meinte Becker, der nun wohl beste Chancen hat, für das Erstrundenduell im Davis Cup gegen Frankreich (6. bis 8. März) nominiert zu werden. Teamchef Carsten Arriens verfolgte das Match von der Tribüne aus.
Hewitt macht einen Punkt mehr
Becker zeigte bei seiner achten Australian-Open-Teilnahme vor allen Dingen eine kämpferisch starke Leistung. Nach den zwei verlorenen Sätzen ließ er bei einer Toilettenpause „Dampf ab. Aber die Tür ist noch ganz.“ Danach habe er sich wie ein neuer Spieler gefühlt.
Im entscheidenden fünften Durchgang gelang ihm gegen den vom Publikum lautstark angefeuerten Hewitt das frühe Break zum 2:1. Die Krönung des spektakulären Spiels war das Ende, als die deutsche Nummer zwei mit einer erfolgreichen Challenge beim zweiten Matchball das Duell der beiden 33-Jährigen dank des 16. Asses gewann. Danach reckte er die Faust Richtung Himmel und ließ die Hewitt-Fans verstummen.
Kurioserweise machte „Benni“ Becker, dem 50 direkte Gewinnschläge gelangen, in der Endabrechnung einen Punkt weniger als die frühere Nummer eins Hewitt (123:124).
Aus deutscher Sicht hatte der vierte Turniertag nicht gut begonnen. Qualifikant Matthias Bachinger war mit 6:7 (4:7), 5:7, 5:7 am Finnen Jarkko Nieminen gescheitert. Mona Barthel unterlag Wimbledonsiegerin Petra Kvitova (Tschechien/Nr. 4) mit 2:6, 4:6. Zum Auftakt waren im Melbourne Park elf der 17 im Hauptfeld gestarteten deutschen Profis gescheitert – darunter überraschenderweise auch die gesetzten Angelique Kerber (Nr. 9), Andrea Petkovic (Nr. 13) und Sabine Lisicki (Nr. 28). (Red/SID)