Stich kritisiert Davis-Cup-Reform: „Kein Respekt vor Historie und Traditionen“
Köln (SID) – Der frühere Wimbledonsieger Michael Stich hält nichts von der Davis-Cup-Reform des Tennis-Weltverbandes ITF. „Es ist traurig, dass eine Gruppe von Funktionären die Tradition des Davis Cups beerdigt. Den Davis Cup wird es in der Form, wie wir sie kennen, nun nie wieder geben, und 118 Jahre werden der Geldgier von Personen geopfert, die keinen Respekt vor Historie und Traditionen haben“, sagte Stich am Tag nach der Entscheidung in Orlando.
Der 49-Jährige bedauert, dass es die Spielerorganisation ATP und die ITF nicht geschafft haben, „im Sinne des Sports gemeinsam etwas zu entwickeln. Alle Beteiligten müssen sich hinterfragen, ob es um persönliche Eitelkeiten geht oder um den Sport“, sagte Stich, der den Davis Cup 1993 selbst gewonnen hatte: „Kein Spieler ist größer als der Davis Cup, denn es geht um die Nationalmannschaften der Länder und nicht um Individualisten.“
Stich sieht nun die Spieler in der Pflicht, „die sich für die Reform ausgesprochen haben. Sie müssen sich daran messen lassen, dass sie mit dazu beigetragen haben, den Davis Cup abzuschaffen“, sagte er. Stich gehört damit zu den zahlreichen Kritikern der Reform, auch der Deutsche Tennis Bund (DTB) und Stichs langjähriger Rivale Boris Becker bedauern die Entscheidung.
Der Generalversammlung der ITF hatte am Donnerstag in Florida die radikale Reform des traditionsreichen Teamwettbewerbs beschlossen, ITF-Präsident David Haggerty hatte den Verbänden im Vorfeld der Abstimmung viel Geld versprochen. Nach einer Qualifikation im Februar ermitteln 18 Mannschaften ab dem kommenden Jahr ihren Titelträger bei einem einwöchigen Finalturnier Ende November an einem neutralen Ort. Dort werden zudem pro Begegnung nur noch drei Matches jeweils über zwei Gewinnsätze ausgetragen.
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