Ranking: Die 10 besten Nicht-Top-10-Spieler
Es gibt die besten Spieler ohne Grand-Slam-Titel, die besten Spieler ohne Turniersieg, die besten Spieler, die nie die Nummer eins wurden. Und es gibt die besten Spieler, die nie in den Top 10 standen. Wir stellen die zehn besten in einem Ranking vor.
Platz 10: Ivo Karlovic
21 Siege gegen Top-10-Spieler; 8 Titel; Beste Platzierung: 14
Er operiert, operiert und operiert. Auch noch im Alter von 40 Jahren zieht Ivo Karlovic, auch bekannt als „Dr. Ivo“, vielen Gegnern erfolgreich den Zahn – dank seines überragenden Aufschlages. Der 2,11-Meter-Riese hält den Asse-Rekord mit weit mehr als 13.000 Assen. 19-Finals auf der ATP-Tour erreichte Karlovic, von denen er acht gewann. Sein Premierenerfolg kam ausgerechnet auf Sand. Karlovic erlangte erstmals Berühmtheit, als er 2003 in Wimbledon Titelverteidiger Lleyton Hewitt in der ersten Runde besiegte. Der Kroate ist bekannt für seinen bissigen Humor auf Twitter. In Interviews ist er jedoch sehr zurückhaltend. Der Grund: Karlovic stottert immer noch leicht, aber nicht mehr so viel wie zu Beginn seiner Karriere. Nach seinem Wimbledoncoup gegen Hewitt präsentierte er sich wegen seines Stotterns und gebrochenem Englisch wortkarg und bissig zugleich. Auf die Frage, ob sein Vater oder seine Mutter ebenfalls besonders groß sind, witzelte der Kroate. „Nein, nur Durchschnitt. Vielleicht ist es der Postbote.“ 2005 war Karlovic in Kroatiens Finalaufgebot, das den Davis Cup gewann.
Bei den Grand Slams reichte es nur beim Wimbledonturnier 2009 zum Einzug ins Viertelfinale. Der Kroate konnte zwei Siege gegen amtierende Nummer-eins-Spieler verbuchen: gegen Roger Federer und Novak Djokovic. Seine Karriere wäre 2013 beinahe zu Ende gewesen. Nachdem er aus den Top 100 gefallen war, wurde bei ihm eine Hirnhautentzündung diagnostiziert. „Die Ärzte wussten nicht wirklich, ob ich mich zu hundert Prozent erholen würde. Ich war lange bewusstlos. Ich wusste weder meinen Namen, noch welches Jahr wir haben. Ich hatte große Schmerzen. Mein rechter Arm und mein Gesicht waren taub. Die Kopfschmerzen hielten fast zehn Tage an. Erst nach vier Tagen wusste ich wieder, wie ich heiße. Die Taubheit verschwand nach fünf Tagen“, sprach Karlovic damals über seine Leidenszeit.
Platz 9: Nick Kyrgios
20 Siege gegen Top-10-Spieler; 6 Titel; Beste Platzierung: 13
An ihm scheiden sich die Geister. Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Nick Kyrgios pflegt sein Image als „Bad Boy“ auf der ATP-Tour. Seit vielen Jahren fragt sich die Tennisszene, warum der Australier immer noch nicht in den Top 10 steht. John McEnroe meinte einst: „Er könnte die Nummer eins sein, aber mental ist er die 200.“ Dabei begann die Karriere von Kyrgios vielversprechend ohne große Negativschlagzeilen. Seinen ersten Top-10-Sieg feierte er im Achtelfinale beim Wimbledonturnier 2014 gegen Rafael Nadal. Es war bislang sein einziger Erfolg gegen eine amtierende Nummer eins. Bei den Australian Open 2015 schaffte er es ebenfalls ins Viertelfinale. Zwei Viertelfinalteilnahmen bei den Grand-Slam-Turnieren im Alter von 19 Jahren: Die Zukunft sah rosig aus für Kyrgios. Doch zumindest eine weitere Viertelfinalteilnahme oder mehr ist bei den Grand Slams ist nicht hinzugekommen.
Kyrgios machte in den letzten Jahren meist mehr durch Eskapaden auf sich aufmerksam als durch sportliche Erfolge. Der üble verbale Aussetzer gegenüber Stan Wawrinka beim Turnier in Montreal 2015 brachte ihm eine einmonatige Sperre ein. Abgeschenkte Punkte, Trash Talk, Aufschlag von unten, Traumschläge und Zoff mit Zuschauern und Offiziellen. Eines muss man Kyrgios lassen: Matches mit ihm sind immer unterhaltsam. Dass er bereits mit 24 Jahren 20 Siege gegen Top-10-Spieler vorzuweisen hat, spricht für Kyrgios‘ Talent. Seine 2:0-Bilanz gegen Novak Djokovic ließ ihn zum Spruch hinreißen: „Du kannst nicht der Größte aller Zeiten sein, wenn du mich nicht besiegen kannst.“ Kyrgios sollte noch viel Zeit haben, damit er nicht als bester Nicht-Top-10-Spieler in die Annalen eingeht.
Platz 8: Philipp Kohlschreiber
25 Siege gegen Top-10-Spieler; 8 Titel; Beste Platzierung: 16
Philipp Kohlschreiber ist einer der konstantesten Spieler der letzten Jahre auf der ATP-Tour. Was ihn von vielen anderen Spielern unterscheidet: Der Deutsche hatte nie eine Ausreißersaison, in der er das Optimum rausholte und in die Top 10 einzog – wie zum Beispiel Landsmann Rainer Schüttler im Jahr 2003. Kohlschreiber musste seit den US Open 2004 nur auf ein Grand-Slam-Turnier verzichten (Australian Open 2014). Sein bestes Resultat bei einem „Major“: die Viertelfinalteilnahme in Wimbledon 2012. Kohlschreiber, ein Allrounder auf der Tour, konnte drei Spieler der Big Four (Nadal, Djokovic, Murray) mindestens einmal bezwingen. Dieses Jahr in Indian Wells schrieb „Kohli“ mit dem Sieg gegen Djokovic Tennisgeschichte. Der Deutsche wurde zum ältesten Spieler bei einem Debütsieg gegen einen aktuellen Nummer-eins-Spieler. Dass es derzeit nicht noch mehr als 25 Siege gegen Top-10-Spieler sind, liegt auch an vielen bitteren und unglücklichen Niederlagen von Kohlschreiber.
Platz 7: Nicolas Escude
20 Siege gegen Top-10-Spieler; 4 Titel; Beste Platzierung: 17
Die Karriere von Nicolas Escude war verglichen mit der heutigen Zeit kurz. Kurz nach seinem 30. Geburtstag musste der Franzose wegen einer Schulterverletzung aufhören. Escude sorgte erstmals bei den Australian Open 1998 für Furore, als er das Halbfinale erreichte und dreimal einen 0:2-Satzrückstand drehte, unter anderem im Viertelfinale gegen Nicolas Kiefer. In Wimbledon und bei den US Open schaffte er den Sprung bis ins Viertelfinale. Heldenstatus erlangte Escude beim Davis-Cup-Finale 2001 in Melbourne, als er Frankreich zum Titelgewinn führte. Er siegte gegen die damalige Nummer eins der Welt, Lleyton Hewitt, auf Rasen in fünf Sätzen und gewann im entscheidenden Einzel gegen Wayne Arthurs. Escudes Bilanz im Davis Cup kann sich sehen lassen. Von 16 Einzeln gewann er 13. Zwei Niederlagen kassierte er gegen Roger Federer.
Platz 6: MaliVai Washington
13 Siege gegen Top-10-Spieler; Titel: 4; Beste Platzierung: 11
Als MaliVai Washington 1996 ins Wimbledonturnier ging, schien es so, als liege seine beste Zeit schon hinter ihm. 1992 erreichte er dank sechs Finalteilnahmen auf der ATP-Tour Platz elf in der Weltrangliste. 1994 schaffte er bei den Australian Open nicht nur den Sprung ins Viertelfinale, sondern wurde vom People Magazine zu den schönsten 50 Menschen der Welt gewählt. Das Wimbledonturnier 1996 wurde für den US-Amerikaner zum Märchen. Bei seinen sechs vorherigen Teilnahmen auf dem „heiligen Rasen“ gewann Washington nur drei Matches, umso überraschender war sein Lauf. Im Viertelfinale gegen den Deutschen Alexander Radulescu siegte Washington nach Abwehr von zwei Matchbällen. Im Halbfinale gegen Landsmann Todd Martin drehte er einen 1:5-Rückstand im fünften Satz. Im Endspiel gegen Richard Krajicek war Washington letztendlich chancenlos. Ob es an der spärlich bekleideten Flitzerin Melissa Johnson lag, die beim Finalfoto vor Matchbeginn durch das Bild düste? „Ich sah diese Dinger umher wabbeln, und sie hat mich dabei angelächelt. Ich wurde nervös. Drei Sätze später war ich erledigt. Wenn sie zurückgekommen wäre, hätte ich vielleicht mehr Glück gehabt“, sagte Washington nach dem Match mit einem Augenzwinkern. In Wimbledon spielte der US-Amerikaner verletzungsbedingt nie wieder.
Platz 5: Sjeng Schalken
15 Siege gegen Top-10-Spieler; 9 Titel; Beste Platzierung: Platz 11
Sjeng Schalken gehörte zur goldenen Generation des niederländischen Herrentennis um Richard Krajicek, Martin Verkerk, Paul Haarhuis und Jacco Eltingh. Der Niederländer spielte bei den US Open und in Wimbledon groß auf. In New York erreichte er 2002 das Halbfinale, 2003 das Halbfinale. In Wimbledon stieß er dreimal in Folge ins Viertelfinale vor. Vor allem das Spiel auf Rasen lag Schalken, der in Wimbledon aber einige bittere Niederlagen kassierte. Nachdem er im Jahr 2000 zum dritten Mal in Folge in der Verlängerung des fünften Satzes ausschied, mit 18:20 gegen Mark Philippoussis, und wiederum das Achtelfinale verpasste, kommentierte der Niederländer: „Ich glaube, Wimbledon will mich nicht im Achtelfinale haben.“
Platz 4: Sam Querrey
21 Siege gegen Top-10-Spieler; 10 Titel; Beste Platzierung: 11
Dieser Sieg machte Sam Querrey weltberühmt. Beim Wimbledonturnier 2016 beendete der US-Amerikaner in der dritten Runde die Grand-Slam-Siegesserie von Novak Djokovic, der zuvor 31 Matches in Folge bei Grand Slams gewann. Querrey erreichte 2016 und 2019 das Viertelfinale in Wimbledon. 2017 sogar das Halbfinale, indem er im Viertelfinale Andy Murray bezwang. Bei den US Open schaffte er es im gleichen Jahr unter die besten Acht. Querreys große Stärke: der Aufschlag. 2007 servierte er beim ATP-Turnier in Indianapolis gegen Landsmann James Blake zehn Asse in Folge –Rekord auf der ATP-Tour. Mit seinem Liebesleben machte Querrey 2015 Schlagzeilen, als er an der TV-Show „The Millionaire Matchmaker“ seine große Liebe suchte. Mit zehn Titeln ist Querrey der Spieler mit den meisten Titeln, der nie in den Top 10 stand.
Platz 3: Dominik Hrbaty
31 Siege gegen Top-10-Spieler; 6 Titel; beste Platzierung: 12
Es gibt nur drei Spieler, die ein positives Head-to-Head gegen Roger Federer und Rafael Nadal haben: Novak Djokovic, Alex Corretja und Dominik Hrbaty. Der Slowake gewann zwei von drei Matches gegen Federer und drei von vier Matches gegen Nadal. Von seinen 31 Siegen gegen Top-10-Spieler waren vier gegen aktuelle Weltranglistenerste. Hrbaty spielte sich bei den French Open 1999 ins Halbfinale vor und unterlag dort dem späteren Sieger Andre Agassi. Bei den Australian Open und US Open schaffte er es bis ins Viertelfinale. Besonders stark agierte der Slowake in Mannschaftswettbewerben. 2005 führte Hrbaty sein Land beinahe zum ersten Davis-Cup-Titel. Den Hopman Cup gewann er zweimal (2005 und 2009) für die Slowakei.
Platz 2: Fabrice Santoro
40 Siege gegen Top-10-Spieler; 6 Titel; Beste Platzierung: 17
Fabrice Santoro hat den Titel als bester Spieler, der nie in den Top 10 stand, knapp verpasst. Der Franzose spielte sowohl Vorhand als auch Rückhand mit beiden Händen. Passend dazu nannte er seine Biografie „With Two Hands“. Santoro liebte das gefühlvolle Spiel: Stopp, Lob, Slice, Volley, Tweener. Es gab keinen Schlag, den der Franzose nicht beherrschte. Daher auch sein Spitzname: der Magier. Wegen seiner trickreichen Spielweise war Santoro für viele Spieler eine Art Angstgegner. Marat Safin, der eine 2:7-Bilanz gegen ihn hat, sagte einst: „Wenn mir gesagt wurde, dass ich gegen Santoro spielen würde, war es so, als ob mir gesagt wurde, dass ich sterben würde.“
Santoro schaffte es als bislang einziger Spieler, in vier Dekaden (80er, 90er, 2000er, 2010er), im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers zu stehen. Ein Rekord, den nächstes Jahr Roger Federer und die Williams-Schwestern einstellen können. Einen amtierenden Nummer-eins-Spieler konnte er zwar nicht besiegen, dafür stehen 18 Erfolge gegen Spieler zu Buche, die die Weltrangliste angeführt haben. Mit 40 Siegen hat kein Spieler mehr Top-10-Spieler bezwungen, ohne es selbst in die Top 10 geschafft zu haben. Der Franzose nahm im Einzel an 70 Grand-Slam-Hauptfeldern teil, was einige Jahre Rekord war – bis Federer kam. Bei den „Major“-Turnieren hatte Santoro allerdings selten durchschlagenden Erfolg. Bei den Australian Open 2006 erreichte er sein einziges Viertelfinale – im Alter von 33 Jahren.
„Als Künstler ist es ist überall schwer. Warum sollte Tennis da anders sein?“, sagte Santoro über seine künstlerische Spielweise. Einen Rekord könnte der Franzose bald los sein – an seinen Widersacher um den Kampf um den besten Nicht-Top-10-Spieler. Santoro kassierte 444 Niederlage im Einzel auf der ATP-Tour – so viel wie keine anderer. Das liegt natürlich vor allem an der langen Spielzeit des „Magiers“.
Platz 1: Feliciano Lopez
38 Siege gegen Top-10-Spieler: 7 Titel; Beste Platzierung: 12
Es war ein enges Rennen um den erfolgreichsten Spieler, der nie in den Top 10 stand. Feliciano Lopez ist der Sieger. Der Spanier hält den Rekord mit den meisten Hauptfeldteilnahmen bei Grand-Slam-Turnieren in Folge. Seit den French Open 2002 hat Lopez keines der vier „Major“-Turniere verpasst. Anders als die meisten Spanier fühlt sich der Linkshänder eher auf schnellen Belägen zuhause. Vor allem den Rasen liebt Lopez heiß und innig. Vier seiner sieben ATP-Titel gewann er auf Rasen. Zweimal in Eastbourne und zweimal im Londoner Queen’s Club. Der diesjährige Titel in Queen’s war dabei eine riesengroße Überraschung. Lopez siegte als Wildcard-Spieler beim prestigeträchtigen Turnier und gewann auch die Doppelkonkurrenz an der Seite von Andy Murray.
Der Erfolg in Queen’s machte Lopez zudem zum ersten amtierenden Turnierdirektor, der selbst ein ATP-Turnier gewann. Seit diesem Jahr ist der Spanier für das Masters-1000-Event in Madrid zuständig. „Als wir uns trafen, hatte sie von Tennis keine Ahnung und wusste nicht viel über mich. Am Anfang habe ich verloren und verloren. Nun kann ich ihr zeigen, dass ich ein vernünftiger Tennisspieler bin“, sagte Lopez nach dem Titelgewinn in Queen’s über seine Modelfreundin Sandra Gago. Sein erster Sieg gegen einen amtierenden Nummer-eins-Spieler gelang Lopez ebenfalls in Queen’s. 2010 besiegte er Rafael Nadal. In Wimbledon stieß Lopez dreimal bis ins Viertelfinale vor. Auch bei den US Open erreichte er die Runde der besten Acht.
Der Spanier gehörte dreimal zum siegreichen Finalteam im Davis Cup – 2008, 2009 und 2011. Dass Lopez im Alter von bald 38 Jahren es doch noch in die Top 10 schafft, ist sehr unwahrscheinlich. Allerdings könnte er Fabrice Santoro den Rekord mit den meisten Siegen gegen Top-10-Spieler, ohne selbst in den Top 10 gestanden zu haben, abjagen. Einen anderen Rekord von Santoro wird der Spanier wohl nur dann vermeiden können, wenn er demnächst seine Karriere beendet. Lopez verlor bislang 439 Matches auf der ATP-Tour. Es fehlen somit nur noch fünf Niederlagen auf Santoro.JmksportShops | Chaussures, sacs et vêtements | Livraison Gratuite | nike factory outlet philadelphia