Tennis Madrid: Überraschungssieger oder Favoritenlauf?
Rund eine Woche nach dem Finale beim Masters Turnier in Monte Carlo steht mit den Mutua Madrid Open bereits das nächste 1000er-Event im Tennis an. Im Vergleich zum Turnier im Fürstentum sind in der spanischen Hauptstadt sowohl die ATP als auch die WTA vertreten. Doch wer füllt die Favoritenrolle und wie stehen die Chancen der Deutschen?
Vor dem Masters in Monte Carlo gab es viele Fragezeichen bezüglich der Favoriten auf den Titel. Schließlich war es für einen Großteil der Spieler das erste Sandplatzturnier des Jahres. Nachdem knapp drei Wochen auf dem roten Untergrund vergangen sind, ist die Form der Spieler nach dem Belagwechsel besser einzuschätzen. Gemäß den Erwartungen schafften sowohl Jannik Sinner als auch Novak Djokovic einen tiefen Run in Monte Carlo – beide erreichten das Halbfinale. Geschlagen wurden sie von den Sandplatzspezialisten Stefanos Tsitsipas und Casper Ruud, die einmal mehr aufgezeigt haben, was der Belag alles bewirken kann. Alexander Zverev scheidete hingegen früh aus.
Tennis Madrid: Die Favoriten bei den Herren
Jannik Sinner
Bei dem Überflieger der Saison stellte sich nach dem Titel bei den Miami Open nur noch eine Frage: Kann er seine Erfolgswelle auch auf Sand weiterreiten? Nach dem ersten 1000er-Turnier lässt sich sagen, dass Sinner zwar nicht den nächsten Titel eingefahren hat, aber weitestgehend auf höchstem Niveau weiterspielte. Gegen Turniersieger Tsitsipas setzte es erst die zweite Niederlage in der aktuellen Saison für den Südtiroler – demgegenüber stehen 25 Siege. Durch seine Absage im vergangenen Jahr würde der 22-Jährige bei einem Turniersieg die kompletten 1000 Weltranglistenpunkte addiert bekommen und weiter an die Spitzenposition heranrücken.
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Novak Djokovic
Nach einem soliden Run in das Halbfinale von Monte Carlo, wäre Djokovic in Madrid definitv ein Kandidat für den Titel gewesen. Doch der Serbe zog seine Teilnahme für das zweite Sandplatz-Masters zurück. Die genauen Gründe sind bisher nicht bekannt. Medizinischer Natur sollen sie allerdings nicht sein. Eigentlich galten für den Serben ähnliche Voraussetzungen wie für Jannik Sinner. Auch Djokovic nahm nicht an der letzten Ausgabe des Masters in Madrid teil und hätte demzufolge keine Punkte zu verteidigen gehabt. Darüber hinaus erreichte er genau wie sein Herausforderer das Halbfinale im Fürstentum. Durch die Absage öffnet sich für Überflieger Sinner nun die Chance, einen großen Schritt in Richtung Nummer eins der Welt zu machen. Mit einem guten Abschneiden könnte er dem Serben an der Spitze gehörig auf die Pelle rücken.
Alexander Zverev
Trotz des frühen Ausscheidens in Monte Carlo steht der Olympiasieger im engeren Favoritenkreis beim Masters in Madrid. Dafür spricht neben Zverevs Stärke auf Sand vor allem die Tatsache, dass die spanische Hauptstadt ein gutes Pflaster für den Deutschen ist. Bei den letzten fünf Ausgaben erreichte er dreimal das Finale, wovon er zwei gewinnen konnte. Im vergangenen Jahr scheiterte Zverev bereits im Achtelfinale an Carlos Alcaraz. Allerdings hatte er zu dem Zeitpunkt noch mit den Nachwirkungen seiner Bänderverletzung zu kämpfen. Aktuell sucht der gebürtige Hamburger noch nach seiner Form auf der roten Asche. Nach dem frühen aus in Monte Carlo war auch beim 250er-Turnier in München bereits im Viertelfinale gegen die Nummer 106 der Welt, Christian Garin, Schluss. Ein ähnliches Bild wie bereits in den letzten Jahren. Bei einem seiner Lieblingsturniere will der 27-jährige nun zurück in die Spur finden.
Wer kann beim Tennis Masters in Madrid überzeugen?
Vor dem Turnier in Monte Carlo hatten wohl die wenigsten damit gerechnet, dass das Finale zwischen Stefanos Tsitsipas und Casper Ruud ausgetragen wird. Der Grieche konnte die Partie für sich entscheiden und somit seinen dritten Titel im Fürstentum einfahren. Nur eine Woche später revanchierte sich Ruud in Barcelona, als sich beide erneut im Endspiel gegenüberstanden. Diesmal ging der Norweger siegreich hervor – sein erster Triumph bei einem 500er-ATP. Nach diesen Erfolgen ist beiden Spielern auch in Madrid ein Finaleinzug oder sogar der Titel zuzutrauen.
Des Weiteren dürfen natürlich Carlos Alcaraz und Rafael Nadal in dieser Rubrik nicht fehlen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die beiden Spanier bei ihrem Heimturnier antreten, da sie kürzlich mit Verletzungen zu kämpfen hatten und ihre Teilnahme in Monte Carlo absagten. Während Alcaraz auch in Barcelona fehlte, feierte Nadal sein Comeback. Das Auftaktmatch gewann er mit 6:2, 6:3 gegen Flavio Cobolli, bevor er eine Runde später das Nachsehen gegen Alex de Minaur hatte. Kurz darauf machte sich der fünfmalige Sieger von Madrid bereits auf dem Weg in die spanische Hauptstadt, weshalb davon auszugehen ist, dass er das Masters spielen wird. Bei Alcaraz bleibt abzuwarten, ob eine kurzfristige Absage erfolgt.
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Aus deutscher Sicht ist der Name Jan-Lennard Struff eine interessante Personalie. Schließlich schaffte er es im vergangenen Jahr bis ins Endspiel, wodurch er in diesem Jahr 600 Punkte zu verteidigen hat. In Monte Carlo schied er trotz eines starken Auftritts gegen Jannik Sinner aus. Im Anschluss spielte er die BMW Open in München, wo er seinen ersten Titel überhaupt auf der ATP-Tour feiern konnte. Dabei bezwang er Felix Auger-Aliassime, Holger Rune und Taylor Fritz. Wenn er seine Form auf Sand beibehält, kann er es in Madrid erneut weit bringen.
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Tennis Madrid: Favoritinnen bei den Damen
Iga Swiatek
Auf der WTA-Tour sind die Mutua Madrid Open das erste von zwei Masters-Turnieren der Sandplatzsaison. Während Iga Swiatek das 1000er-Turnier in Rom bereits zweimal gewinnen konnte, war sie in Madrid noch nicht erfolgreich. Letztes Jahr scheiterte sie im Finale an Aryna Sabalenka. Der rote Untergrund liegt ihr besonders gut, was die Nummer eins der Welt nicht nur durch ihre drei French Open-Titel unter Beweis gestellt hat. Beim Porsche Tennis Grand Prix vergangene Woche schied sie im Halbfinale gegen Elena Rybakina aus. Trotzdem ist die Polin die Topfavoritin auf den Titel in Madrid.
Aryna Sabalenka
Die Weißrussin tritt als Titelverteidigerin an. Der Sieg im vergangenen Jahr war für die 25-Jährige nach 2021 bereits der zweite Triumph in der spanischen Hauptstadt. Nach dem Titel bei den Australian Open Ende Januar, überzeugte Sabalenka in diesem Jahr jedoch kaum. Bei den drei Masters-Turnieren in Dubai, Indian Wells und Miami gewann sie nur drei von sechs Spielen. In Stuttgart bestritt sie ihr erstes Sandplatzturnier der Saison, wo sie im Viertelfinale Marketa Vondrousova unterlag. Sabalenka hat definitiv das Zeug zum Titel, könnte aber auch früh ausscheiden.
Wer könnte bei den Mutua Madrid Open überraschen?
Da es auf der WTA-Tour wenige Spielerinnen gibt, die als Sandplatzspezialistinnen bekannt sind, ist das Feld der möglichen Überraschungen umso größer. Unter diese Kategorie fallen in erster Linie Jelena Ostapenko und Simona Halep, die jeweils einmal die French Open gewonnen haben. Halep hat zudem bereits 2016 und 2017 in Madrid triumphiert.
Darüber hinaus präsentiert sich Elena Rybakina in guter Form, weshalb sie ihren zweiten Masters-Titel auf Sand nach Rom 2023 ins Visier nimmt. Dafür spricht auch, dass sie vergangene Woche beim Porsche Tennis Grand Prix den Titel holte. Im Halbfinale bezwang sie die Titelverteidigerin Iga Swiatek.
Für Ons Jabeur könnte das Masters in der spanischen Hauptstadt hingegen ein Weg zurück in die richtige Spur sein. Die Tunesierin enttäuscht bislang über die komplette Saison. An Madrid hat sie zudem gute Erinnerungen: 2022 konnte sie das Turnier für sich entscheiden.