Tim Pütz: „Habe Kevin Krawietz die Pistole auf die Brust gesetzt!“
Vor der Abreise zu den Davis Cup-Finals nach Malaga spricht Doppelspezialist Tim Pütz im „Advantage“-Podcast, wie es zum nun festen Doppel mit Kevin Krawietz kam.
Für deutsche Tennisfans war es ein kleiner Schock, als bekannt wurde, dass Kevin Krawietz und Andreas Mies 2023 nicht mehr gemeinsam auf der Tour unterwegs sein werden. Die zweifachen Roland Garros-Doppelsieger (2019, 2020), die unter ihrem Spitznamen #KraMies zu Publikumslieblingen wurden, trennten sich Anfang November. Die beiden sorgten mit ihren Erfolgen für einen kleinen Doppel-Boom. Und durch ihren lockeren Umgang miteinander gaben sie einem stets das Gefühl, dass sie noch selbst zur breiten Basis gehören würden. Das schaffen nicht viele erfolgreiche deutsche Tennisprofis.
2023 wird Krawietz nun mit Tim Pütz auflaufen. Andreas Mies versucht es mit dem Australier John Peers. Auf einer speziell einberufenen Pressekonferenz, die Krawietz digital abhielt, sprach er davon, wie schwer ihm die Trennung von Mies fiel: „Es war für mich richtig schlecht. So wie Schlussmachen logischerweise. Es war kein schönes Gefühl.“ Mies wiederum räumte ein, dass „ein Tapetenwechsel nach vier Jahren auch mal ganz gut ist.“
Pütz: „Werden uns nicht gegenseitig auf die Fresse hauen“
Nun äußert sich erstmals der dritte Deutsche im Bunde: Tim Pütz. Er sprach in dem Tennis-Podcast „Advantage“ ausführlich über die Geschehnisse und bestätigt letztlich das, was auch schon Krawietz und Mies betont hatten: Es war eine zwar schmerzliche, aber auch faire und ehrliche Trennung. Oder wie es Tim Pütz leicht überspitzt in dem Podcast formuliert: „Wir werden uns nicht alle gegenseitig auf die Fresse hauen.“
Pütz räumt allerdings ein, dass er derjenige war, der schnell Klarheit in der Sache brauchte: „Ich war dann derjenige, der final dem Kevin die Pistole auf die Brust gesetzt hat, wenn man das negativ ausdrückt. Ich hatte mit meinem Partner Michael Venus in der Woche vor Tel Aviv ein allgemeines Gespräch über 2023. Da kam natürlich erstmal die generelle Frage, ob wir 2023 überhaupt weiterspielen. So gesehen musste ich dann zu diesem Zeitpunkt eine Entscheidung treffen, denn ich wollte ihn nicht hinhalten. Ich habe dann nach diesem Gespräch die Entscheidung getroffen, dass ich in eine andere Richtung gehen will – und habe dann sofort Kevin angerufen und gesagt: ,Kevin sag mir bitte zu oder ab, nicht sofort in der Sekunde, aber ich bin bereit das zu machen, bist du das auch?‘ Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, wenn er nein gesagt hätte. Es ist ja zum Glück so ausgegangen, dass Kevin gesagt hat, dass er das auch gerne machen würde.“
Pütz und Krawietz mit 8:0 Siegen im Davis Cup
Pütz, 2022 Deutschlands höchst platzierter Doppelspieler, hält sich derzeit in Turin auf. Mit Michael Venus, seinem Erfolgspartner während der letzten 18 Monate, hat er als neuntbestes Team der Saison zwar die direkte Qualifikation für die ATP-Doubles-Finals knapp verpasst. Die müssen sich aber noch bis Freitagabend als Ersatzteam bereithalten. Gedanklich, das wird in dem Podcast-Talk klar, ist aber mehr bei Kevin Krawietz.
Zum einen bilden Pütz/Krawietz das Davis Cup-Doppel, das in Malaga seine weiße Weste behalten will. Ihre eindrucksvolle Bilanz liegt bei 8:0 Siegen. Zum anderen hat sich das neu formierte deutsche Doppel auf der Tour für 2023 einiges vorgenommen: „Unser übergreifendes Ziel für 2023 ist die Qualifikation für die ATP Finals in Turin. Unser längerfristiger Ansatz ist, dass wir uns als Topteam auf der Tour etablieren wollen. Und natürlich wollen wir auch Grand Slam-Titel holen.“
Pütz zum Doppel mit Krawietz: „Wir haben eine hohe Grundqualität“
Ob die beiden dazu in der Lage sein werden, muss sich erst noch zeigen. Auch Pütz und Krawietz werden im Touralltag ihre Anlaufzeit benötigen. Aber grundsätzlich sieht Pütz der neuen Konstellation positiv entgegen: „Wir sind keine Weltklasse-Einzelspieler wie Kyrgios/Kokkinakis, aber im Bereich der Doppelspieler sind wir zwei Spieler, die noch sehr viele Möglichkeiten haben. Wir sind nicht beschränkt auf einzelne Spielzüge und wir müssen nicht unbedingt ans Netz. Für Doppelverhältnisse haben wir eine hohe Grundqualität.“
Am Samstagabend, seinem 35. Geburtstag, wird Pütz nun zum deutschen Team in Malaga stoßen. Das Viertelfinale am kommenden Donnerstag gegen Kanada schätzt er realistisch ein: „Natürlich ist Kanada mit Dennis Shapovalov und Felix Auger-Aliassime Favorit auf dem Papier.“ Aber der Frankfurter weiß auch, wie schnell sich so etwas drehen kann, wenn etwa einer der beiden kanadischen Top-Spieler ausfallen sollte. Kein so unrealistisches Szenario, schließlich ist Auger-Aliassime nach einem kräftezehrenden Saisonendspurt noch bei den ATP-Finals in Turin im Einsatz.
„Wir haben 2021 gegen Großbritannien mit dem Top-10-Spieler Cameron Norrie und Daniel Evans gewonnen. Wir werden nun dahin fliegen und alles geben. Es ist kein perfekt berechenbares System“, sagt Pütz.
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