Tiriac schlägt Tennis-Reformen vor
Frankfurt/Main (SID) – Zur Steigerung der Attraktivität des Tennissports schlägt Turnier-Organisator Ion Tiriac Reformen vor. „Wenn ich könnte, würde ich vor allem den Modus komplett ändern: ein Feld von nur 32 Spielern, und die würde ich in acht Gruppen zu vier Spielern einteilen – wie in der Gruppenphase der Champions League“, sagte der Rumäne in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FASZ).
Dieses Modell würde vier „hochklassige Matches pro Tag garantieren“, so der frühere Manager von Boris Becker. „Es wäre auch egal, ob Federer oder Nadal gut oder schlecht spielen würden, sie würden definitiv dreimal antreten“, sagte Tiriac weiter. Er plädiert außerdem dafür, dass die Herren-Endspiele der großen ATP-Turniere wieder über drei Gewinnsätze gehen sollen. Derzeit wird nur in den Grand-Slam-Finals im Modus „best of five“ gespielt.
Dem deutschen Tennis stellte Ion Tiriac, der als Eishockeyspieler 1964 Olympia-Teilnehmer war und im Tennis an der Seite von Landsmann Ilie Nastase 1970 den Doppel-Titel bei den French Open gewann, kein gutes Zeugnis aus. „Das Tennis hierzulande liegt leider ziemlich am Boden. Sie haben kaum noch Turniere, und dazu scheinen viele Deutsche gar nicht zu bemerken, was für eine großartige Veranstaltung das Stuttgarter Damenturnier ist“, sagte der 73-Jährige, der auch Rumäniens NOK-Präsident war.
Tiriac besitzt derzeit die Lizenz von drei ATP-Turnieren, dem im heimischen Bukarest, dazu kommen Madrid und neuerdings auch Düsseldorf. Dort findet vom 19. bis 25. Mai erstmals der Power Horse Cup statt, ein 250er-Einzelturnier als Nachfolger der 2012 letztmals ausgetragenen Mannschafts-WM. Organisator ist der ehemalige Davis-Cup-Spieler Rainer Schüttler. Sein Engagement am Rhein sieht Tiriac nicht als ein großes Risiko an. „Düsseldorf war immer ein guter Ort für Tennis. Schon zu meinen Zeiten als Spieler vor 50 Jahren war der Klub sehr ehrenvoll und die Veranstaltung sehr gut besucht“, so Tiriac.
Kein Verständnis hat Tiriac für die Haltung der deutschen Tennis-Fans. Hier ginge es zu wie beim „Wellenreiten“. Tiriac: „Als der Champion Boris Becker geboren wurde, das war wie der Start eines Space Shuttle nicht zum Mond, sondern zum Mars. Dann kamen Steffi Graf, Stich, Kühnen, Steeb und dazu andere junge Damen. Als diese Stars aufgehört haben, war der Boom vorbei. Und wenn die Deutschen gerade keinen wie Boris oder Steffi haben, dann verstehen sie nicht, dass man solche Ausnahmespieler nicht im Supermarkt kaufen kann.“
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