US Open: Federer gegen die jungen Wilden
Als „Daddy Cool“ will Roger Federer bei den US Open in New York weiter Geschichte schreiben und den Angriff der jungen Wilden nochmal abwehren. „Ich freue mich auf mein erstes Grand-Slam-Turnier als Vater und bin ziemlich entspannt. Obwohl ich manchmal nachts nur fünf, sechs Stunden schlafen kann, fühle ich mich frisch“, sagte der Weltranglistenerste aus der Schweiz.
Federer greift beim 21,6-Millionen-Dollar-Spektakel nach seinem sechsten US-Open-Titel in Folge. Doch die Prioritäten des 28-Jährigen haben sich fünf Wochen nach der Geburt seiner Zwillingstöchter und knapp zwei Monate nach dem Gewinn des historischen 15. Grand-Slam-Titels merklich verschoben. „Anstatt an den Massagetisch muss ich jetzt daran denken, den Kinderwagen mitzunehmen“, berichtete der Wimbledon- und French-Open-Sieger Federer über die Veränderungen im Alltag.
In Flushing Meadows kann der Topfavorit wie schon beim jüngsten Turniersieg in Cincinnati auf sein Frauen-Trio zählen. Ehefrau Mirka ist mit den beiden Mädchen Charlene Riva und Myla Rose dabei. „Es ist wichtig für die Kinder, dass Mami und Papi zusammen sind“, sagte Federer. Wohlwissend, dass beispielsweise John McEnroe als Vater kein einziges Grand-Slam-Turnier mehr gewann.
In New York muss Federer den Weltranglisten-Zweiten Andy Murray (Großbritannien) und Lokalmatador Andy Roddick fürchten, der in der Auftaktrunde auf Björn Phau (Düsseldorf) trifft. Der frühere Branchenprimus Rafael Nadal (Spanien) kämpft nach zweimonatiger Verletzungspause noch um den Anschluss.
Haas und Lisicki Favoriten aus deutscher Sicht
Von den insgesamt 19 Deutschen im Hauptfeld dürfen sich der Wahl-Amerikaner Tommy Haas und Sabine Lisicki (Berlin) wohl die größten Hoffnungen machen. Der 31-jährige Haas, der in Wimbledon im Halbfinale stand und erst an Federer scheiterte, trifft in der ersten Runde seines Lieblingsturniers auf den Qualifikanten Alejandro Falla (Kolumbien).
Eins der insgesamt drei Duelle mit dem Weltranglisten-159. hatte Haas vor zwei Jahren in Miami verloren. „Ich kann es kaum noch erwarten, dass es endlich losgeht. Ich bin blendend aufgelegt. Wenn man hier auf den großen Plätzen spielt, bekommt man eine Gänsehaut“, sagt der Weltranglisten-21., der seinen dritten Tennis-Frühling erlebt und gerade wieder aufblüht. Mit einem Helikopter-Flug und dem Besuch eines Baseball-Spiels der New York Yankees bereitete sich Haas auf die letzte große Aufgabe des Jahres vor.
Lisicki: „Ich bin überzeugt, dass ich alle Top-Spielerinnen schlagen kann“
Die an 23 gesetzte Lisicki hat sich nach ihrer Viertelfinal-Teilnahme in Wimbledon inzwischen von einer Schulterverletzung erholt. „Ich habe vor niemandem Angst und bin überzeugt, dass ich alle Top-Spielerinnen schlagen kann. Das habe ich mir in den letzten Monaten bewiesen“, sagte die 19-Jährige vor ihrem Erstrunden-Match gegen die Französin Aravane Rezai und fügte an: „Irgendwann will ich die Nummer eins der Welt sein.“
Analog zu Papa Federer gehören im Frauenfeld Mama Kim Clijsters (Belgien) die Schlagzeilen. Die frühere Weltranglistenerste, die vor vier Jahren in Flushing Meadows gewonnen und seit Februar 2008 eine Tochter hat, bestreitet nach ihrem Comeback im Mai ihr erstes Grand-Slam-Turnier. „Ich habe den Wettbewerb und die Herausforderung vermisst. Es sind die großen Matches, für die ich das harte Training nach der Geburt auf mich genommen habe“, meinte die mit einer Wildcard ausgestattete Clijsters.
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