US Open-Sieger Nadal: „In Barcelona wollte ich die Saison beenden“
Rafael Nadal gewann zum vierten Mal die US Open, aber vor gut sechs Monaten plagten ihn noch Selbstzweifel und Verletzungssorgen.
Jetzt ist ganz schön viel Lametta: Nadal, der unbezwingbare Stier Mallorcas – voller Kampfkraft, Leidenschaft und Siegeshunger. Nadal, der den Grand Slam Titel-Rekord von Roger Federer (20) bald einstellen wird. Nadal, der die jungen Wilden wie Daniil Medvedev noch auf Distanz halten kann.
Nachdem der 33-jährige Spanier in der Nacht zum Montag nach einem fast fünfstündigen Finale auf den Hartplatz im Arthur Ashe Stadium niedersank und wenig später zum vierten Mal die US Open-Trophäe in den New Yorker Abendhimmel stemmte, prasselte all das auf ihn ein. Nicht wenige erklärten sein Finalmatch gegen Daniil Medvedev zu einem der besten Grand Slam-Endspiele überhaupt.
Heute war es wirklich schwer, die besten 5 Punkte aus diesem Finale zu ziehen. WAS FÜR EIN SPIEL! #IBMSports #USOpen pic.twitter.com/ePtLw4OIle
— Eurosport DE (@Eurosport_DE) September 9, 2019
Gerald Marzorati, Tennis-Edelfeder des US-Magazins The New Yorker, schrieb: „Es war das größte US Open-Finale dieses Jahrhunderts – mindestens so gut wie das 1980er-Endspiel zwischen Borg und McEnroe.“ Und Toni Nadal, Rafas Onkel und lange dessen Hauptcoach, pries seinen Schützling mit für seine Verhältnisse ungewohnt lobenden Worten: „Ich kann mich kaum an ein besseres Endspiel von Rafa erinnern.“
Nadal und das rechte Knie
Vor einem halben Jahr war Nadal von solchen Jubel-Szenarien noch meilenweit entfernt. Zur Erinnerung: In Indian Wells konnte er zum Halbfinale gegen Roger Federer nicht antreten – das rechte Knie machte ihm wieder zu schaffen. Auch auf Sand, seinem besten Belag, blieb er zunächst weit unter seiner Höchstform: In Monte Carlo, Barcelona und Madrid scheiterte Nadal jeweils im Halbfinale, was für den „Sandplatzgott“ überraschend früh war.
In einem Interview mit Eurosport offenbarte Nadal nun: „Ich dachte ernsthaft darüber nach, die Saison in Barcelona zu beenden. Denn wenn man jede Woche Verletzungen hat, macht es einfach keinen Spaß mehr.“ Welche Art von Verletzungen Nadal zu dieser Zeit zusetzten, ließ es allerdings offen. Vermutlich war es aber wieder das rechte Knie.
In Rom schließlich gelang ihm die Wende: Dort holte er sich den ersten Titel der Saison. Es folgten: der zwölfte French Open-Triumph, Halbfinale in Wimbledon, Sieg in Montreal und schließlich der Titel bei den US Open. „Es waren zwei unvergessliche, hochemotionale Wochen mit einem unglaublichen Schlusspunkt für mich“, fasste Nadal die US Open 2019 zusammen.
Nadal kam nicht mehr in seine Jeans
Was sich nach seinem insgesamt 19. Grand Slam-Titel abspielte, verriet nun Coach Carlos Moya: „Das Match war hart und lang. Wir waren alle im Team todmüde und haben nicht mehr groß gefeiert. Für Rafa war es heftig. In der Umkleide musste ich ihm helfen, in seine Jeans zu kommen, weil er Krämpfe in den Beinen hatte.“
Schon am Montag nach dem Finale postete Nadal ein Foto von sich bei Instagram. Es zeigt ihn zu Hause auf der Insel Mallorca. Zufrieden, aber auch etwas abgekämpft, blickt er in die Kamera und lässt mitteilen: „Ich bin froh, wieder in der Heimat zu sein. Danke an alle für die großartige Unterstützung.“
In neun Tagen allerdings muss Nadal wieder auf dem Platz stehen – und zwar beim Laver Cup in Genf vom 20. bis 22. September. Zusammen mit Roger Federer ist er das große Zugpferd des interkontinentalen Teamwettstreits.
Wird Nadal im Herbst die Nummer 1?
Danach soll er dem Vernehmen nach bei den Masters 1000er-Events in Shanghai und Paris antreten. Zum Abschluss stünden dann die ATP-Finals in London und die neue Davis Cup-Finalwoche in Madrid auf dem Programm. Zwischendurch, am 19. Oktober, wird Nadal noch seine langjährige Freundin Maria Francisca Perello auf Mallorca heiraten. 500 Gäste aus aller Welt werden erwartet.
Ob angesichts seiner körperlichen Verfassung und seiner privaten Termine die Turnierplanung wirklich realistisch ist, wird sich zeigen. Sollte Nadal aber die anvisierten Events spielen, hat er gute Chancen, Novak Djokovic im Herbst als Weltranglisten-Ersten abzulösen. Djokovic hat als Shanghai-Sieger und London-Finalist viele Punkte zu verteidigen. Nadal hingegen spielte im Herbst 2018 gar nicht. Er kann also nur Punkte hinzugewinnen, wenn er antreten sollte.Men’s Air Jordans 1 release dates | cheapest jordan lows