2016 US Open – Day 4

NEW YORK, NY - SEPTEMBER 01: Laura Siegemund of Germany returns a shot to Nicole Gibbs of the United States during her second round Women's Singles match on Day Four of the 2016 US Open at the USTA Billie Jean King National Tennis Center on September 1, 2016 in the Flushing neighborhood of the Queens borough of New York City. (Photo by Andy Lyons/Getty Images)

US Open-Tagebuch: Regen & ein großer Kampf von Siegemund!

 

Durch die Regenpausen zieht sich der Donnerstag wie Kaugummi. Das bietet der deutschen Journaille immerhin die Chance auf einen Kurzbesuch bei der Happy Hour im Pressezentrum. Jeden Tag zwischen 18 und 20 Uhr werden ein paar Kaltgetränke und Snacks serviert. Hoch im Kurs steht der Grey Goose, ein süßes Wodkagetränk. Aber bitte jetzt keinen Aufschrei der Empörung!

Siegemund wie ein Pitbull

Mich treibt es um 21:15 Uhr noch einmal nach draußen auf die Außenplätze. Laura Siegemund und Alexander Zverev spielen nebeneinander auf den Courts 4 und 5 – Laura links, Alex rechts und der Reporter in der Mitte. Passender ginge es nicht. Siegemund führt gegen die Amerikanerin Nicole Gibbs mit einem Satz und zwei Breaks im zweiten Durchgang. Sie ackert um jeden Ball, rennt quirlig die Grundlinie rauf und runter. So wie man sie kennt, bissig wie ein Pitbull. Selbst gesundheitlich angeschlagen – schwere Erkältung seit Olympia! – versprüht sie mehr Energie als manch eine ihrer Kolleginnen im topfitten Zustand. Die Stimmung ist grandios. Einige Amerikaner, die definitiv schon mehr als einen Grey Goose intus haben, feiern ihre Landsfrau wie wir Deutschen den WM-Titel vor zwei Jahren in Rio. „Come on Baby, USA, USA“ brüllen sie, klatschen sich gegenseitig nach jedem Punkt ab. Siegemund schnauft, arbeitet beim Seitenwechsel mit Eisbeuteln und rennt nach jedem Punkt zum Handtuch, um ein paar Sekunden zu verschnaufen –„Towelling“ par exellence. Am Ende verwandelt sie doch noch Matchball Nummer sieben.

„Einfach Bock, hier zu spielen“

Zehn Minuten später sitzt sie in Interviewraum Nr. 2. Es sei ihre neue Taktik, die Presse möglichst schnell zu bedienen. Schließlich könnten dann alle früher nach Hause fahren. Die Dame weiß, wie es funktioniert. Sie plaudert gute zehn Minuten und knallt ein paar markige Zitate raus. Wie ein junges Reh habe sie sich nicht gefühlt, sagt sie. Eigentlich sogar noch schlechter als vor zwei Tagen. Ob sie mal dran gedacht habe, nicht anzutreten? Nein, sie habe schließlich kein Fieber. Außerdem habe sie „einfach Bock, hier zu spielen“. Basta! Nimmt sie Medikamente? „Klar, ich schmeiß mir alles rein, was geht!“, gibt sie zu Protokoll. Bei jedem anderen Sportler ein grenzwertiges Statement – bei Schwaben-Schnauze Siegemund völlig in Ordnung. Am Samstag trifft sie nun auf Venus Williams. Sicher auf einem großen Court. Vielleicht in der Nightsession. Sie hätte es sich verdient.

Ach so, Alexander Zverev. Der verliert um zwei Minuten vor Mitternacht in vier Sätzen gegen Daniel Evans. Alle deutschen Herren sind also raus! Egal, die Story heute gehört ohnehin Laura Siegemund. Und ich sitze um 00:30 Uhr im Bus auf dem Weg zurück ins Hotel.

Gute Nacht aus New York

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2) Djokovic, Lisicki & Phil Collins

3) Verwirrung um Zverev & Eklat um Tomic

4) Starke Kerber, schwache Petko & ein Crash mit Stanmen’s jordan retro 13 release date | which jordan 1s are the cheapest