Was macht eigentlich… Alexander Mronz?
In Wimbledon profitierte er 1995 von der Disqualifikation seines Gegners. Heute ist er Chef eines Fußballclubs.
Herr Mronz, wenn man Ihren Namen hört, muss man sofort an Ihr legendäres Match 1995 in Wimbledon gegen Jeff Tarango denken. Damals wurde der Amerikaner disqualifiziert und Sie erreichten das Achtelfinale.
Ich werde auch heute noch oft darauf angesprochen. Tarangos Ausraster gehört wohl zu den spektakulärsten Fehltritten eines Profis überhaupt. Ich führte damals 7:6, 2:1, als es eine strittige Entscheidung gab und Tarango sich erst mit den deutschen Fans und danach mit dem Schiedsrichter Bruno Rebeuh anlegte. Nach gefühlt ewiglangen Diskussionen verließ er einfach den Platz. Ich hatte mit der Situation wenig zu tun und stand ziemlich überrascht auf dem Rasen. Die Tragweite des Vorfalls wurde noch größer, weil Tarangos Frau später den Schiedsrichter ohrfeigte. Für mich war die Geschichte eigentlich ärgerlich.
Warum?
Weil mein größter Grand Slam-Erfolg mit der Disqualifikation eines anderes Profis in Verbindung gebracht wird. Dabei hatte ich zuvor schon zwei Runden gewonnen, unter anderem Kenneth Carlsen geschlagen. Und gegen Tarango führte ich ja ebenfalls. Vielleicht hätte ich ihn auch regulär bezwungen.
Im Achtelfinale spielten Sie gegen Andre Agassi. Ihr größtes Karriere-Highlight?
Ja, das war das emotionalste Erlebnis überhaupt – nicht nur, weil Agassi die Nummer eins der Welt war, sondern vor allem, weil wir auf dem Centre Court spielten. Viele Jahre zuvor war ich mit meiner Abiturklasse nach Wimbledon gereist. Mit drei Freunden waren wir im November über die Zäune geklettert und hatten uns auf dem Centre Court auf den Rasen gekniet. Als ich später dort spielen durfte und meine besagten drei Kumpels in der Box saßen, schloss sich für mich ein Kreis.
Ende der 80er-Jahre wurden Sie berühmt, weil Sie eine Beziehung zu Steffi Graf führten. Eine turbulente Zeit?
Der Medienhype war damals unvorstellbar. Es gab Verfolgungsjagden mit Journalisten und wenn wir über die Straße gingen, trafen uns wahnsinnige Blitzlichtgewitter.
Was machen Sie heute?
Seit eineinhalb Jahren bin ich Geschäftsführer des Ex-Fußball-Bundesligisten Alemannia Aachen. Der Club spielt inzwischen in der vierten Liga.
Wie verbunden sind Sie dem Tennis noch?
Meine Töchter spielen viel und ich bin nach 15 Jahren Pause nun bei den Herren 40 aktiv. Ich könnte mir sogar vorstellen, noch mal im Tennisbusiness zu arbeiten. Nicht als Coach, sondern im kaufmännischen Bereich.