Was macht eigentlich…Georg von Waldenfels?
Der Ex-DTB-Präsident über seine Nachfolger und neue Herausforderungen im Weltverband.
Herr von Waldenfels, vor drei Jahren legten Sie Ihr Amt als DTB-Präsident nieder. Wie bewerten Sie den Schritt heute?
Alles hat seine Zeit. Ich stand fast zwölf Jahre an der Spitze des deutschen Tennis und konnte in der Zeit mit meinen Kollegen im Präsidium und im Bundesausschuss viel bewegen. 2011 wollte eine Mehrheit der Verbandspräsidenten einen Wechsel und Herr Altenburg wurde gewählt.
Ihr Nachfolger wird im November 2014 nicht wieder zur Wahl stehen. Wie bewerten Sie die Amtszeit von Herrn Altenburg?
Ich hatte bereits im Sommer 2011 in zwei langen Briefen an den Bundesausschuss darauf hingewiesen, dass ich Herrn Altenburg nicht für eine Idealbesetzung halte. Vieles, was ich damals bemängelte, hat sich nun bestätigt.
Was meinen Sie konkret?
Zum Beispiel, dass ein viel beschäftigter Top-Manager wie Herr Altenburg zu wenig Zeit für ein Ehrenamt mitbringt. Aber ich will jetzt nicht nachkarten, das gehört sich nicht.
Es gab einige Meinungsverschiedenheiten zwischen Ihnen und Ihrem Nachfolger, die öffentlich ausgetragen wurden.
Dazu ist alles gesagt worden.
Vor den Neuwahlen 2011 setzten Sie sich für Michael Stich als Nachfolger ein, der auch 2014 ein möglicher Kandidat ist. Warum kriegt er keine Mehrheit?
Ich bin in die internen Absprachen nicht eingeweiht. Für mich steht es jedoch außer Frage, dass Michael Stich ein geeigneter Präsident wäre.
Er ist also noch Ihr Wunschkandidat?
Es gibt auch andere fähige Leute, etwa die Landespräsidenten Ulrich Klaus aus Rheinland-Pfalz oder Helmut Schmidbauer aus Bayern. Aber in die Personalfindung bin ich nicht eingebunden.
Was muss der neue Präsident leisten?
Deutsches Damentennis ist Weltklasse. Dort müssen wir auch mit den Herren hinkommen. Der DTB-Präsident muss sich dafür verstärkt einsetzen. Und er muss ein Turnier wie in Hamburg unbedingt halten. Ein Präsident muss aber auch Zeit haben für sein Amt, er braucht viel Liebe zum Tennis und er muss gut mit Menschen umgehen können.
Hat das Hamburger Turnier noch eine Zukunft, wenn das Stadion abgerissen wird?
Ich habe mich stets für den Traditionsstandort Hamburg ausgesprochen, losgelöst vom Stadion. Wichtig ist es, mit dem Katarischen Verband eine gemeinsame Zukunftslösung zu finden, da er noch Miteigentümer ist.
Sind Sie dem Tennis noch eng verbunden?
Es ist Teil meines Lebens – auch heute noch. Ich sitze im höchsten Gremium des Weltverbandes ITF und leite das Fed Cup-Komitee.
Wo sind Sie Anfang November 2014?
Natürlich beim Fed Cup-Finale in Prag, um die deutschen Mädels kräftig anzufeuern.