Was macht eigentlich…Hansjörg Schwaier?
Als die deutsche Davis Cup-Mannschaft 1985 zum ersten Mal gegen die USA gewann, war er im Team.
Herr Schwaier, 1985 gewannen Sie im Davis Cup-Viertelfinale 2:6, 6:1, 2:6, 6:1, 8:6 gegen Aaron Krickstein. War das der größte Erfolg Ihrer Karriere?
Ja. Das Erreichen des Finals bei den BMW Open im gleichen Jahr, das ich gegen Joakim Nyström verlor, war zwar auch ein Highlight meiner Karriere, aber der Sieg im Davis Cup war wichtiger. Sogar heute werde ich noch häufig auf dieses Match angesprochen.
Wie war die Stimmung im Team?
Sehr gut. Am engsten war ich mit Michael Westphal befreundet, mit dem ich in meiner Jugendzeit oft zu Turnieren gereist bin. Mit Boris Becker hatte ich ein ganz normales Verhältnis. Wir haben zu Beginn seiner Karriere ein paar Doppel bestritten. Zwei, drei Turniere in Deutschland waren das damals. Er war noch ziemlich jung, aber schon sehr von sich überzeugt.
Der legendäre Arthur Ashe verglich Sie einst in einem Interview mit einem Reh. War die Schnelligkeit Ihre größte Stärke?
Ja. Meine Stärken lagen generell in der Fitness. Ich hatte sehr schnelle Beine. Es waren nicht speziell die Schläge, die mich von anderen Spielern unterschieden.
Ihre höchste Weltranglistenposition war Platz 38. Was fehlte, um im Ranking noch höher zu kommen?
Mir hat teilweise die Kraft in meinen Schlägen gefehlt. Während eines Ballwechsels geriet ich oft in die Defensive. Ich habe versucht, meine Gegner in lange Rallys zu verwickeln und fühlte mich daher auf langsamen Belägen wohler. Ich denke, dass ich aus meinen Möglichkeiten das Beste gemacht habe.
Verfolgen Sie auch heute noch das deutsche Herrentennis?
Klar, ich bin immer noch sehr interessiert und informiere mich über die Ergebnisse unserer Jungs. Der Davis Cup-Eklat in Frankfurt hat nicht unbedingt zu einer Imageverbesserung beigetragen.
Was machen Sie heute?
Ich betreibe eine Tennisschule in Riemerling bei München. Vor allem mit Kindern und Jugendlichen arbeite ich gerne zusammen. Tennis ist immer noch ein wichtiger Teil in meinem Leben, obwohl ich keine Turniere mehr spiele.
Ihr Sohn Robin ist ebenfalls Trainer in Ihrer Tennisschule. Hatte er auch Ambitionen, Tennisprofi zu werden?
Nein, nicht wirklich. Er hat sich für ein Studium der Sportwissenschaften entschieden. Wenn er Zeit hat, hilft er in unserer Tennisschule und spielt in der zweiten Herrenmannschaft des TC Riemerling.